(Das Cover, der Banner und die Aesthetics wurden von @ozeanwellen erstellt *--*)
In dieser Geschichte geht es um die sagenumwobenen Sirenen, die sich auf ihrem Lebensweg so manchem Abenteuer stellen müssen.
Notgedrungen auf dem Olymp festgehalten...
"My soul is full of longing for the secret of the sea, and the heart of the great ocean sends a thrilling pulse through me" - Henry Wadsworth Longfellow
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Geschmeidig glitt Leukosia durch die nasse Untiefe des Mittelmeeres, kaum Wellengang schien an der glitzernden Oberfläche zugange.
Momentan ruhte die Laune der hohen See, doch der nächste Sturm lag bestimmt schon in greifbarer Reichweite.
Immerhin kannte die Sirene Poseidon gut genug um über ihn zu wissen, dass er sich schnell langweilte und sich leider noch rascher in eine tobende Raserei zu treiben vermochte.
Doch letzten Endes hatten seine berüchtigten Stimmungsschwankungen keinerlei Auswirkungen auf die im Wasser lebenden Bewohner - lediglich die tapferen Seefahrer mussten bei einem seiner Zornesanfälle um Leib und Seele fürchten.
Ja, so gerne ich ihn auch mag, aber sein wechselhaftes Naturell raubt mir irgendwann einmal den letzten Nerv. Einmal hü, einmal hott. Wenn er keine Gemahlin hätte, dann würde ich ihn nur zu gerne mit Aglaophonos verkuppeln. Beide würden wie die Faust aufs Auge zusammen passen und ich hätte endlich meine Ruhe vor den Zwei, philosophierte die schwimmende Meerjungfrau in Gedanken, obgleich diese natürlich im Insgeheimen wusste, dass Träume nun mal nicht mehr als sprudelnde Schäume darstellten.
Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, wie die Menschen immer so schön zu sagen pflegen.
Mit gleichmäßig eingenommen Armzügen und geschmeidig anmutenden Bewegungen ihres agrumentumgefärbten Fischschwanzes bahnte sich die dahin treibende Meerjungfrau weiterhin ihren aufgesuchten Weg durch das dunkle Nass, kannte, ohne in maßlose Übertreibungen zu verfallen, jede Meile ihres ewigen Zuhauses wie ihre eigene Westentasche.
Pechschwarz glänzendes Haar umrahmte ihr perlenweißes Gesicht wie ein finster herab gelassener Vorhang und setzte in erster Linie vor allem ihre silbern schimmernden Iriden gekonnt in Szene. Eine sanft geschwungene Nase, kirschrote Lippen und hohe Wangenknochen zeichneten ihr vormals humanes Gesicht aus, aber der größte Teil ihrer Menschlichkeit ward schon vor langer langer Zeit vom Strom der Ewigkeit erfasst und in eine unerreichbare Ferne hinfort gespült worden.
Viele Bekannte aus der übernatürlichen Welt hatten ihr oftmals das Kompliment, dass ihre Augen flüssigem Eisen glichen, mit auf den Weg gegeben. Doch Leukosia maß diesem wohl gut gemeinten Vergleich keinen großen Gefallen bei, so fand sie doch im Allgemeinen das Grün der Meeresalgen oder das leuchtende Rot der Seesterne um ein Vielfaches schöner als ihr eigenes gewöhnliches Kolorit.
Neben ihrem körperlichen Aussehen wusste auch ein gleichfarbiges Korsett, aus feinen Korallenstreifen angefertigt, nicht nur ihre Oberweite vor unangenehmen Blicken zu beschützten, sondern auch ihr verletzbares Herz vor einem möglichen Angriff. Zwar glaubte die Unsterbliche nicht im Entfernten an die Möglichkeit, dass einmal dieser Tag kommen würde, doch die Schicksalsgöttin waren nicht ohne guten Grund zumeist als miese Verräterinnen bekannt.
