18. Anders als man denkt

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"Let there be peace within my walls and and prosperity within my palaces."

"

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Wenige Sekunden später, reckte Leukosia bereits ihren schmal geschnittenen Hals in die Luft, nur um gleich darauf Zeugin einer durchaus Ehrfurcht erbietenden Ankunft zu werden.

Denn niemand Geringeres als die mächtigen Sechs des Olymps schwebten, wie aus dem Nichts erschienen, mit geschmeidig anmutenden Bewegungen durch die Luft in Richtung des abwartenden Erdboden herab. Verhüllende Neutralität sprach aus den aufgesetzten Mienen, keinerlei offenbarte Gefühlsregungen jeglicher Art ließen sich auf den alterslosen Antlitzen entdecken. Sanfte Windböen umschmeichelten derweilen die aufgewirbelten Tuniken und Haare wie unsichtbar liebkosende Finger.

Einen gewissen Hang zur Theatralik scheint ja irgendwie jeder Gottheit nachzuhängen, schmunzelte die beobachtende Sirene in Gedanken, ohne jedoch ihre Beobachtung gegenüber ihren Genossinnen in Worte zu kleiden. Welch ein melodramatischer Auftritt. Doch viel Zeit zum Nachgrübeln blieb ihr allerdings nicht, denn nur Sekunden später hielt das bevorstehende Spektakel raschen Einzug.

Zeus, zu beiden Seiten von seinen Gebrüdern Hades und Poseidon flankiert, wahrte wie eh und je eine schwer wiegende Haltung der Autorität, eisern und kaum wankend in seiner unerschütterlichen Selbstsicherheit. Links neben dem abwartenden Herrscher des Meeres reihten sich unverkennbaren Willens die Göttinnen Hera, Hestia und Demeter wie Perlen an einer Kette an. Auch die Drei legten unverkennbar die gleiche royale Aura an den Tag, die königliche Familie schien nun in ihrer kompletten Gesamtheit vor dem allgemeinen Volk versammelt.

Hera, die Schutzgöttin für Ehe und Heim, stellte im offiziellen Namen die ehrerbietige Ehegatten des Himmelsgotts dar, doch laut dem gemeinen Munde schien sie allerdings mit alle Wassern gewaschen zu sein. Nicht einmal ihre unleugbar äußere Schönheit vermochte über die unentwegt ausgestrahlte Eitelkeit hinweg zu täuschen, jede Pore ihres Daseins schien von dieser lästigen Krankheit befallen und infiziert. Gepaart mit einer ziemlich feindselig wirkenden Ausstrahlungen, so war sie Leukosia bereits nach nur wenigen Momenten bereits höchst unsympathisch.

Derweilen prangte auf dem anmutig gehaltenen Kopf ein mit Diamanten besetztes Diadem, ein unverkennbares Anzeichen der eigenen königlichen Stellung. Golden glattes Haar umrahmte Heras kantiges Gesicht, aus dessen Züge vordergründig grüne Augen, eine fein geschwungene Nase und ein markant geformtes Kinn hervor stachen. Ihre durchaus hochgewachsene Gestalt zeugte von einer schlanken Natur und wähnte sich dabei in eine mintgrüne Tunika gehüllt. Sogar der fließende Stoff schien mit allerlei schimmernden Ornamenten, hauptsächlich in Gestalt von Pfauen und Löwen bestickt. Mit einer zarten Hand hielt die ewige Frau ein bronzenes Zepter fest umklammert, ein weiteres Symbol für ihre stilvolle Regentschaft.

Ihre Schwestern Hestia und Demeter verkörperten dagegen ein deutlich bescheideneres Abbild. Erstere betrachtete sich als die Göttin des Herdfeuers und der Familieneintracht. Obgleich die ruhig und stets gütig erscheinende Frau sogar die Älteste der Geschwister darstellte, so hatte diese einst am entscheidenden Stichtag auf den Olympischen Thron verzichtet, wohl um keinen lodernden Zank mit dem aufstrebenden Zeus aufsteigen zu lassen. Kastanienbraune Locken schmiegten sich um ein schmal ausgelegtes, überraschend normal aussehendes Gesicht. Begleitet von rötlich glänzenden Augen, so stach ihre normal anmutende Gestalt wie ein bunter Hund aus der Gesellschaft ihrer überirdisch schönen Geschwister hervor.

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