53. Licht und Schatten

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"These violent delights have violent ends, And in their triumph die like fire and powder, Which as they kiss consume"- William Shakespeare, Romeo & Juliet

"These violent delights have violent ends, And in their triumph die like fire and powder, Which as they kiss consume"- William Shakespeare, Romeo & Juliet

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Leukosia holte tiefe Atemzüge ein, bevor sie die rasche Entscheidung traf, sich nicht so einfach ins Bockshorn jagen zulassen. 

Obgleich sich die Sirene natürlich gut Mut zusprach, so ließ sich der fröstelnden Schauer, der augenblicklich über ihren angespannten Rücken hinweg jagte, leider nicht unterdrücken. 

Es war der jungen Frau, als wäre ihr Leib zu neuem Leben erwacht. 

Kribbelndes Prickeln pulsierte fortwährend im Bereich ihres Nackens, bevor sich das heiß kalte Gefühl gleich einer zähen Flüssigkeit durch alle verzweigten Adern und Vene verteilte und bis in ihre kleinste Zehenspitze vordrang.  

"Oh, großer Zampano, wie immer weißt du dich gekonnt in Szene zu setzen! Ich kann mich nicht entscheiden, welche Spezies mehr zur epochaler Dramatik neigt - Mensch oder Gott. Manche Geheimnisse werden wohl für alle Zeiten im Dunklen schlummern, richtig?", begrüßte Leukosia, sich hierbei eines durch und durch kühlen Tonfalls bedienend, den heran getretenen Gebieter der Unterwelt.

Auch wenn sich ein Teil ihrer Selbst über seine unverhoffte Wiederkehr freute, so zürnte sie ihm doch zu gleichen Maßen. 

Hat Hades mir nicht versprochen, dass er nicht im Geringsten seinem Bruder Zeus gliche und er stets auf mich aufpassen würde? Wie nichtig doch die prahlenden Wörter der Olympier sein können. Und ich falle jedes Mal auf ihn herein. 

Sanfte Helligkeit umspielte fortwährend seine totenblasse Züge und verlieh dabei sogar seiner überaus selbstbewussten Persönlichkeit einen starken Hauch von maskuliner Dominanz. Pechschwarzes Haar, von kurzer und welliger Natur, fiel ihm in Form von losen Strähnen auf seine makellose Stirn nieder. 

Wie eh und je glichen Hades Augen dem Aussehen von eingesetzten  Obsidiansteine, umrahmt von einer sanft geschwungenen Nase, hohen Wangenknochen und sinnlich geformten Lippen. Eine dunkle Tunika spannte sich um seinen hoch gewachsenen Leib und betonte zudem die darunter verborgenen Muskeln.  

Allein bei dem Anblick seiner überschäumenden Eleganz fühlte sich  Leukosia wieder auf schmerzhafte Art und Weise an ihrer eigene Belanglosigkeit erinnert. 

Mit welchen Vorteilen könnte ich ihn jemals für mich gewinnen? Fischschwanz oder gar alberner Singsang?  Hades brauchte lediglich mit dem Finger zu schnipsen, um sich eines Feinds für immer zu entledigen. Möglicherweise stellte Persephone tatsächlich die bessere Gefährtin dar. Sie kann ihm immerhin ein Leben in göttlicher Eintracht bieten  ... und nicht. Ares verdient auch Besseres. Was für ein Chaos.... 

Nur mit Mühe und Not konnte sie die aufgestiegene Eifersucht in ihrem Inneren mit Händen und Füßen nieder ringen, ehe sich ihre Gedanken vollends auf den Gott des Krieges fokussierten. 

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