59. Verrat

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"It's hard to tell who has your back, from who has it long enough just to stab you in it...."

Vorsichtig schritt Leukosia an Hermes Seite entlang, direkt in das versteckte Gedärm der Kavität hinein

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Vorsichtig schritt Leukosia an Hermes Seite entlang, direkt in das versteckte Gedärm der Kavität hinein. 

Schon bald gewöhnten sich ihre Augen halbwegs an die Finsternis, sodass sie hier und da sogar ein paar abzeichnende Umrisse eines schmal verlaufenden Weges auszumachen glaubte. 

Dank ausgestreckter Hände tastete sich die Mutige stets ein Stück weiter voran, während ihr gespitztes Gehör dem zunehmend stärker werdenden Schnaufen lauschte. Überraschend mild erschien ihr bisweilen die dort vorherrschende Temperatur, eine gleichbleibende Kühle, welche beinah auf sanfte Art und Weise ihre frei liegende Haut umschmeichelte. 

Wie ein dichter Schleier hing zudem die Feuchtigkeit der Höhle in der Luft,  fortwährend bildeten sich sogar kleine Tropfen an der Decke und fielen daraufhin, einer nach dem anderen, rhythmisch zu Boden. Fast dröhnend laut erklangen die einzelnen Schritte in der bleiernen Stille, nur übertroffen durch das unaufhörliche Geschnarche des Cerberus. 

Von Weitem erstrahlte schon bald flackerndes Licht, welches Leukosia unweigerlich an einen Morgenstrahl erinnerte, der nach einer langen Nacht endlich den goldenen Tag einleiten würde. Allerdings glänzte die Helligkeit nicht in einem leuchtenden Gelb, sondern in einem kräftigen Blau, wodurch die Sirene auf der Stelle wusste, dass es sich hierbei um wohl um eine ewige Flamme handelte.

Gefühlt verstrich eine halbe Ewigkeit, bevor die verwandelte Meerjungfrau erstmals mit wandernden Fingern eine Art Höhlenspalt ertastete.  Sofort blieb sie auf der Stelle stehen, denn der brüllende Atem des Cerberus erschien ihr nun näher denn je. Auf leisen Sohlen  zwängte sie sich schließlich an der Enge vorbei, Hermes  nur ein paar Schritte hinter hier folgend. 

Und dann hatten die zwei Flüchtigen endlich die Kammer des Schreckens gefunden.

Cerberus Köpfe, insgesamt drei in der Anzahl, lagen scheinbar  schlummernd auf riesigen Pfoten aufgebahrt. Unter blutroten Lefzen lugten rasiermesserscharfe Zähne hervor, dazu bereit, alles, was ihnen in die Quere kam, in tausend kleine Fetzen zu zerreißen. Aus den gewaltigen Mäulern tropfte unentwegt Spucke in langen Fäden auf den Boden herab, so zäh und schimmernd wie giftiges Harz. 

Das Fell des Ungeheuers schien nicht mehr als ein dichtes Gestrüpp aus schwarzem Haar, das die Luft mit einem abscheulichen Geruch erfüllte – eine Mischung aus verbranntem Fleisch und dem fauligen Atem der Unterwelt. 

Seine riesigen Pfoten, groß genug, um einen Mann zu zerquetschen, ruhten dagegen ausgebreitet auf dem Boden und zeigen dabei tödlichen Krallen auf,  die zwar im Schlaf harmlos wirken, aber sich im Kampf durchaus zu tödlichen Waffen verwandeln konnte.  

Alles in allem wurde die vorherrschende Stille nur durch das Knistern des Höhlenfeuers und de gleichmäßigem Atem des Cerberus unterbrochen. Schwer drückte das drohende Schicksal auf Leukosias gestraffte Schultern nieder, die unweigerlich mit Hermes einen bedeutsamen Blick austauschte, der mehr sagte, als ausgesprochene Worte es jemals hätten tun können.  

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