Er sah Danila dabei zu, wie sie starr auf die Leinwand sah und keinen Pinselstrich zustande brachte. Cailan hatte sie gefragt, ob sie lieber lesen wolle, doch sie hatte gesagt sie würde ihm lieber Gesellschaft leisten. Sie hatte ihn darum gebeten eine Narzisse zu malen. Er sah ihre Trauer noch immer und da er wusste, dass es als Symbol der Auferstehung und auch zur Überwindung der Dunkelheit und des Todes galt, begann er die Pflanze auf die Leinwand zu bringen.
Ihr zuliebe.
>>Ich frage mich wie es ist.<< begann sie irgendwann, während Cailan noch immer die Farbe für die Blüten mischte.
>>Irgendwann nicht mehr hier zu sein. Ich frage mich, ob die Hölle existiert.<<
Cailan hörte auf seinen Pinsel in die gelbe Farbe zu tunken und sah kurz zu ihr hinüber.
Ihr Blick war starr auf seine Leinwand gerichtet und wirkte endlos verloren.
>>Ich kenne deine Angst Nila. Doch sie ist unbegründet.<< erwiderte er, bevor er seinen Pinsel an dem Stängel ansetzte. Der Hintergrund war tiefschwarz, während eine einzelne Narzisse das Bild sprengte.
>>Warum ist sie unbegründet. Wir wissen beide, was ich getan habe.<< kommentierte sie stumpf.
Cailan sah sie nicht an, als er die erste Blüte skizzierte, bevor er seine Ansicht begründete.
>>Weil ich nicht zulassen werde, dass du dort landest. Solltest du, dann werde ich ich dich da raus holen.<<
>>Das kannst du nicht.<< flüsterte sie, woraufhin Cailan schließlich seine Utensilien zur Seite packte und sie zu sich ran zog.
Ihr Stuhl quietschte fürchterlich und weil es so unerwartet kam, klammerte sie sich an ihn, um nicht nach hinten zu fallen.
>>Cailan!<< schimpfte sie, doch er ignorierte es und musterte sie bloß.
>>Ich bin zu weit mehr fähig, als dir bewusst ist Nila. Also hör auf dir Sorgen darüber zu machen und schnapp dir einen Pinsel. Außerdem, dann landen wir dort halt. Kann ich dich wenigstens auch dort vernaschen liebste.<< schnurrte er, woraufhin Danila theatralisch die Augen verdrehte.
>>Manchmal bist du unmöglich.<< sagte sie, bevor sie sich erhob.
>>Gehen wir etwa ins Schlafzimmer?<< fragte er sie zwinkernd, woraufhin sie ihren Pinsel nach ihm warf.
>>Ich gehe mir was zu Trinken holen du lüsterner Idiot.<<
Er grinste, bevor sie die Tür hinter sich schloss, doch gerade, als er an seinem Bild weiterarbeiten wollte, wurde Gebrüll von draußen hörbar.
Er sah aus dem Fenster und blickte hinunter auf eine um sich wütende fremde Frau und wie sie von zwei Männern festgehalten wurde.
Augenblicklich lies Cailan alles fallen und sprintete nach unten.~~~
Danila folgte dem Gebrüll und fand sich in der Eingangshalle wieder.
>>MyLady, ihr solltet nicht hier sein.<< versuchte sie einer von Cailans Männern zurück zu halten, doch sie ignorierte ihn und trat an den Ausgang, wo eine Frau mittleren Alters um sich wütete.
>>Was ist hier los?<< fragte sie, woraufhin die Frau aufhörte sich zu wehren und mit großen Augen zu Danila sah.
Auch Danila stockte einen Moment, als sie die Frau mit dem dunklen Haar musterte. Ihr Gesicht erinnerte sie an ihr eigenes, denn bis auf die Augen waren sie sich so ähnlich, dass Danila nicht lange überlegen musste.
>>Meine Tochter<< weinte die Frau einen Schwall an Tränen, doch auch wenn diese Frau Danilas leibliche Mutter sein sollte...sie fühlte nichts dabei.
Sie war so fremd für sie, wie irgendjemand sein könnte.
>>Danila, geh wieder rein.<< befahl ihr Cailan, woraufhin die Frau ihn anfauchte.
>>Finger weg von ihr! Danila komm mit mir, lass dich nicht von diesem Monster einsperren.<<
Sie hätte auf Cailan hören sollen, doch Danila konnte die Frau, die sie geboren hatte, nicht einfach so ignorieren.
>>Lass mich wenigstens kurz mit ihr reden. Hier, du passt auf.<< bat sie Cailan. Sein Blick wurde weich, bevor er nickte und seine Männer zur Seite scheuchte.
Danila ging die wenigen Stufen hinunter und blieb vor der Frau stehen, die sie weggegeben hatte.
>>Ihr habt mich weggeben.<< begann sie.
>>Es tut mir Leid, ich wollte dich nur vor diesem Schicksal verschonen.<< flüsterte sie, ehe sie einen Schritt auf sie zuging. Danila tat es ihr gleich.
>>Mein Vater?<< fragte sie.
>>Tod.<<
>>Die Magie, die dich geschützt hat, war an ihn gebunden. Es tut mir so Leid meine kleine.<< schluchzte sie.
>>Aber ich kann dir helfen. Lass uns fort von hier. Du darfst nicht zulassen, dass er dein Herz bekommt.<< flüsterte die Frau, nur für ihre Ohren bestimmt.
Dabei ahnte sie nicht, dass es schon zu spät war.
Aus Respekt zu ihr, schloss sie ihre Arme um die Frau und ließ zu, dass auch sie Danila umarmte.
>>Du sollst wissen, dass ich behütet aufgewachsen bin. Die Frau, an die du mich übergeben hast, war wundervoll.<< flüsterte Danila.
>>Sie war meine engste Freundin.<< kommentierte sie und drückte Danila fester.
>>Ich habe einen Plan mein Kind. Wir werden hier verschwinden.<<
Danila löste sich leicht von ihr und schüttelte mit dem Kopf.
>>Das hier ist ein Abschied. Ich gehe nicht fort von hier, denn ich habe mich für ihn entschieden. Ich Liebe ihn.<< hauchte sie, bevor ihr Blick kurz zu ihm huschte.
Ja sie liebte ihn, trotz der Dunkelheit, die ihn umgab. Und egal wie selbstsüchtig es sein mochte, sie wollte ihn so sehr, dass sie alles andere aufs Spiel setzen würde.
Nichts und niemand würde es schaffen sie davon abzubringen ihm zu folgen. Nicht einmal ihre eigenen Normen und Werte, die sie ihr Leben lang begleitet hatten.
Ja. Auch wenn es bedeutete in der Hölle zu brennen.
Lächelnd sah sie die Frau wieder an und sah das entsetzen in ihrem Blick.
>>Es tut mir so Leid, dass ich dich nicht retten konnte.<< schluchzte sie, bevor ein stechender Schmerz Danila ergriff.
Die Frau war viel zu nah an Danila, als dass man den Dolch hätte sehen können. Erst als ihr Blick auf das blitzende Metall fiel, sie nach hinten taumelte und auf die Knie fiel, hörte sie das animalische Brüllen in ihrem Ohr.
Starke Arme hinderten sie noch rechtzeitig davor, auf den Boden zu fallen und bevor Cailan ihr die Sicht auf die Frau versperren konnte, sah sie, wie ihr Kopf von ihrem Körper getrennt wurde.
Danila schmeckte Metall in ihrem Mund, bevor eine Kälte nach ihr griff.
>>Cailan<< wimmerte sie und suchte seine Augen.
>>Nila, bleib wach. Egal was geschieht bleib wach.<<
>>Lee!<< brüllte er und obwohl sie seiner Bitte nachgehen wollte, fiel es ihr ungemein schwer. Sie wollte nur schlafen, sie war so Müde und ausgelaugt.
Und es war so kalt.
>>Kalt<< stieß sie aus und griff blindlings nach etwas. Doch bevor sie es umschließen konnte, sackten ihre Hände nach unten.
>>Kleines, halte durch. Bitte.<< flehte Cailan, doch seine Stimme war so fern und sie verstand nicht mehr, warum er so hektisch redete.
Sie wollte doch nur schlafen.
Ein schütteln hinderte sie daran, sich von dem Sog mitreißen zu lassen, bevor sie spürte wie etwas nach ihrem innersten Griff.
Es brannte und zerrte an ihr.
Schließlich sorgte es dafür, dass sie zurück auf die Oberfläche katapultiert wurde.
>>Ich kann ihre Seele kaum halten. Verdammt Lee, beeil dich und such nach den Heilern bevor ich hier jedem den Schädel zertrümmere.<<
>>Nein<< hauchte Danila.
>>Nicht zertrümmern.<< befahl sie ihm, bevor sie abermals abdriftete.
>>Nein, Nila du musst kämpfen. Bitte kleines, ich kann das nicht ohne deinen Lebenswillen.<< hörte sie ihn weinen, bevor abermals etwas nach ihr zerrte.
>>Ich will nicht<< flüsterte sie und bäumte sich auf, als die Krallen sich weiter in sie bohrten.
>>Du musst Nila.<<
Nila.
Doch sie schaffte es nicht mehr. Das letzte woran sie sich erinnern konnte waren weitere Hände, die so grob waren. Und dann dieses Licht, dieses unglaublich schöne Licht, bevor sie sich vollkommen der Finsternis übergab und wohlig aufseufzte, als die Krallen und das Zerren von ihr abließen.
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The Villian's Love - Du gehörst Mir
Fantasy>>Meine Hände werden immer in Blut getränkt sein. Nur mit dem Unterschied, dass es nie deines sein wird mein Saphir.<< Sich in das Böse zu verlieben kann grausam sein. So grausam, dass sich Danila fragen muss, ob sie selbst nicht viel schlimmer ist...