Voller Seelenruhe öffnete Cailan seine Augen und war für einen Moment verwirrt, weil etwas seine Seite wärmte.
Die ersten Sonnenstrahlen schlichen sich durch die dicken Vorhänge in seinem Gemach und boten einen Blick auf die schlafende Danila, auf ihr Haar, welches auf den Kopfkissen gebettet war und diese Sommersprossen.
Er hinderte sich daran nach ihnen zu greifen, über sie zu streichen und sie so wohlmöglich zu wecken.
Doch das wollte er nicht, denn wenn sie schlief gab es keine Sorge über eine Zurückweisung.
Wenn sie schlief konnte er sie ansehen und sich für einige Momente vorstellen, dass sein Leben leicht wäre.
Dass das was zwischen ihnen war, einfach wäre und wenn sie die Augen aufschlagen würde auch in diesen Zuversicht und Zuneigung stehen würde.
Wenn sie schlief, konnte er sich eine Realität formen, die er sich nicht verdient hatte.So wie er sie dort nun betrachtete fiel ihm auf, dass er nicht genau wusste warum.
Er konnte sich nur noch an vage Momente erinnern und daran, dass sein Kopf unheimlich geschmerzt hatte. So sehr, dass er sich wünschte zu sterben und so sehr, dass es ihn hinunter gezwungen hatte in die Gänge und kurz vor ihrem Zimmer.
Marleens Gesicht tauchte vor seinem inneren Auge auf. Wie sie vor Danilas Tür stand mit einem Fläschchen in der Hand.
>>Ich bringe sie um<< knurrte er, als die Ereignisse sich wieder Zusammenrückten.
Danila stöhnte und als er realisierte, dass er laut gesprochen hatte, hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt.>>Wie fühlst du dich?<< fragte sie und brachte ihn mit dieser Frage so aus der Fassung, dass er nur verwirrt blinzeln konnte.
Gestern hatte sie ihm noch den Rücken zugekehrt und heute lag sie neben ihm im Bett, während er noch immer mit Gedächtnislücken kämpfte.
Das was ihn nun beunruhigte war viel schlimmer.
Was wenn sie es gesehen hatte?
Was wenn sie genau das gesehen hatte, dass seit jeher versucht aus ihm herauszubrechen und sie deshalb einen Sinneswandel hatte?
>>Du hast es gesehen oder?<<
Zögernd nickte sie und erhob sich aus dem Bett, gewann etwas abstand zu ihm und sah ihn dennoch noch immer besorgt an.
Sie erwartete noch immer eine Antwort, er sah es an ihrer erwartungsvollen Haltung und obwohl er ungern über sein Innerstes sprach, hatte er den Drang ihr ihren Wunsch dennoch zu erfüllen.
>>Ich fühle mich gut. Ruhig und friedlich. Nur, dass ich einige Gedächtnislücken habe.<<
>>Du hättest Marleen fast getötet<< füllte Danila die Lücken und wirkte dabei unglaublich bedacht.
Cailan konnte keinerlei Emotionen an ihr sehen, was ihn zunehmend beunruhigte.
Denn so konnte er nicht wissen was er sagen oder tun sollte, weil einfach alles was er tun oder sagen würde falsch sein könnte.
>>Sie wollte deine Haut verätzen. Ich erwischte sie gestern und das ist das letzte woran ich mich erinnere.<<
Nun blitzte doch etwas in ihren Augen auf und das war eindeutig Unglaube.
>>Meine Welt ist sehr düster meine Nila. Vermutlich zu düster für dich, aber obwohl mich gestern der Wahnsinn gelenkt hatte, würde ich heute nicht wirklich anders reagieren.
Marleen bekommt ihre gerechte Strafe.<<
>>Aber..<< setzte Danila an, doch Cailan lies sie nicht ausreden.
Er er hob sich nur und schüttelte mit seinem Kopf.
>>Ihr dürft vieles mein Saphir und ich werde auch immer ein Ohr für euch haben, aber glaubt nicht ihr könnt mich von Grund auf ändern.
Wie ich über diesen Ort herrsche ist allein meine Sache und an eurer Stelle würde ich mich daran gewöhnen. Denn hinter diesen Mauern wird noch einiges Geschehen, das euch zusetzen könnte.<<
Betrübt besah sich Danila Cailan, während er nach einer neuen Tunika griff. Er wusste, dass es ihr durchaus missfiel, doch daran konnte er nichts ändern.
Er war, wer er war und daran würde sie sich gewöhnen und wenn sie bereit war, dann würde sie vollkommen ihm gehören.
>>Was werdet ihr mit ihr machen?<< flüsterte sie schon fast.
Doch er hatte nicht vor es ihr zu sagen.~~~
Es war Dumm. Danila wusste, dass es dumm war, doch dennoch streifte sie durch die Gänge und suchte nach ihr.
Sie hatte gesehen, was Cailan gestern mit ihr getan hatte und sie hatte nun irgendwie das Gefühl, dass er im wachen Zustand viel grausamer sein konnte.
Danila wusste wie besessen er von ihr war und konnte nicht Verantworten, dass er aufgrund dieser Bessenheit anderen solchen Schaden zufügte.
So stieß sie eine letzte Tür auf und fand sich in einem fensterlosen Zimmer wieder, in der eine kleine Gestalt in der Ecke kauerte.
Noch immer überzogen Schnittwunden ihre Haut, während die zerrissenen Stofffetzen kaum etwas der Fantasie überließen.
Vorsichtig lief Danila auf sie zu und legte eine Decke um ihren Körper.
>>Du..<< hörte Danila Marleens zittrige Stimme.
>>Pssht. Wir müssen uns beeilen und du musst mir zeigen, wie man hier heimlich raus kommt. Ich helfe dir zu verschwinden, bevor er dir etwas tut.<<
Ungläubig sah Marleen sie an und suchte nach einer Tücke, doch als sie keine fand flossen die Tränen ihre Wangen hinunter.
>>Ich wollte dir weh tun<< krächzte sie, doch Danila schüttelte nur den Kopf.
>>Das spielt keine Rolle. Du hast genug gelitten, jetzt beeil dich.<<
Mit wackeligen Beinen stand sie auf und stützte sich an Danila, doch als sie die Tür passieren wollten, baute sich Lee vor ihnen auf, während Cailan hinter ihm die ganze Szenerie verfolgte.
>>Ich wünschte du hättest es nicht getan<< hörte sie ihn bedauernd sagen, als auch Lee im nächsten Moment Marleen von ihr riss und ihre verzweifelten Schluchzer den ganzen Raum füllten.
Cailan kam auf Danila zu und sie wusste, dass er selbst gegenüber ihr kein erbarmen zeigen würde.
Nicht heute.
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The Villian's Love - Du gehörst Mir
Fantasía>>Meine Hände werden immer in Blut getränkt sein. Nur mit dem Unterschied, dass es nie deines sein wird mein Saphir.<< Sich in das Böse zu verlieben kann grausam sein. So grausam, dass sich Danila fragen muss, ob sie selbst nicht viel schlimmer ist...