Kapitel 13

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Heute erscheint eher ein kleines Zwischenkapitel, was aber nötig ist, um einen Sprung in der Geschichte zu schaffen. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem :) Und nächsten Samstag veröffentliche ich dann mal wieder ein Kapitel, was ihr so noch gar nicht gelesen habt, da ich es komplett neu geschrieben habe :)

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Am nächsten Morgen, auf meinem Wecker steht erst halb 7, spüre ich, wie Cem noch neben mir liegt und einen Arm um mich geschlungen hat. Seine Wärme strahlt auf mich aus und ich fühle mich geborgen.

"Guten Morgen", nuschelt er gegen meinen Nacken, sodass ich mich ein wenig aus seiner Umarmung löse und mich zu ihm umdrehe.

"Ich hoffe es war in Ordnung, dass ich hier geschlafen habe", fragt er etwas unsicher und noch verschlafen nach.

Ich nicke ihm zu, dass es für mich in Ordnung war und schließe danach wieder meine Augen. Ich kuschle mich gegen ihn und schlafe nochmal ein.

Als ich das nächste Mal aufwache, zeigt mir mein Wecker bereits 9 Uhr an, doch mein Bett neben mir ist mittlerweile leer.

Ich setze mich auf, reibe mir einmal durch die Augen und stehe auf, da ich aus der Küche Geräusche höre. Und tatsächlich finde ich dort Cem an der Küchenzeile wieder, der Frühstück vorbereitet.

"Diesen Anblick von dir hätte ich auch nie erwartet", sage ich und muss ein wenig lachen, als ich in die Küche komme.

Cem schreckt auf und schaut zu mir, muss dann aber auch ein wenig grinsen. "Warum?", fragt er nach.

"Ich habe dich eher als Macho eingeschätzt, der nicht selbst in der Küche steht", gebe ich grinsend zu und beginne, den kleinen Tisch in der Küche zu decken.

"Ich bin ein Macho, aber für Frauen, die mir wichtig sind, kann ich es auch ablegen", antwortet er mir und schaut mir direkt in die Augen. Ich merke, dass es nicht so daher gesagt war, sondern dass Cem es wirklich ernst meint.

Ich kann nur mit einem kleinen Lächeln antworten und setze mich auf einen der Stühle.

"Was hast du heute noch so vor? Musst du arbeiten?", fragt er interessiert nach, als wir anfangen zu frühstücken.

"Nein, erst wieder am Freitag und dann das komplette Wochenende. Ich wollte heute aber neue Klamotten dafür kaufen", antworte ich ihn und beiße in mein Nutellatoast.

Ich sehe Cem an, dass er sich wahrscheinlich eine andere Antwort gewünscht hätte. Aber auch für mich ist es nicht leicht, über meine Arbeit zu reden.

"Und du? Machst du etwas mit Hamza oder Farid?", frage ich zurück, um die Stille zu durchbrechen, die nach meiner Antwort entstanden ist.

"Ja, wir wollen zusammen Fußball schauen heute Abend. Ich weiß, dass du nicht so der Fußball-Fan bist, aber wenn du Lust hast, kannst du auch kommen. Wir werden das Spiel bei Dimitri schauen."

Dimitri ist der Besitzer von einer der vielen Shisha-Bars hier in der Gegend. Cem und seine Freunde trifft man dort öfter. Ich war bis jetzt nur zwei Mal dort, wenn Cem mich überredet hatte. Es war in Ordnung dort, aber kein Ort, wo ich mehrmals die Woche sein muss.

"Ah, es ist Champions League oder? Wer spielt denn?", frage ich nach.

"Die Bayern gegen eine kleine Mannschaft aus England."

"Vielleicht schaue ich mal rum", gebe ich zurück und fange an zu lächeln.

Eine halbe Stunde später zieht sich Cem seine Schuhe an. Der Anblick erinnert mich an Martin, der vor einigen Tagen selbst noch in meinem Flur stand und sich fertig gemacht hat, um zu gehen. Der Unterschied ist nur, dass Cem im gleichen Haus wie ich wohnt und nur drei Etagen nach oben gehen muss. Sein Heimweg ist also viel kürzer, als der Heimweg von Martin. 

"Danke für den schönen Abend", lächle ich Cem an, als er fertig angezogen vor mir steht. "Danke für die Einladung", lächelt Cem und zieht mich zur Verabschiedung in eine Umarmung, "Es würde mich freuen, wenn wir es wiederholen können." 

"Gerne", antworte ich noch, bevor Cem aus meiner Wohnung verschwindet. Ich höre noch wie er die Treppe nach oben geht. Doch seine Schritte werden immer leiser, bis ich sie irgendwann gar nicht mehr höre. 

*Nachmittags*

Nachdem Cem gegangen ist, habe ich erstmal meine Wohnung aufgeräumt, mein Bett neu bezogen und bin duschen gegangen. Immerhin habe ich in meinen Klamotten vom Vortag geschlafen und fühlte mich nach dem Frühstück nicht mehr ganz so frisch.

Mittlerweile schlendere ich durch Frankfurt und habe schon ein neues Outfit zum Arbeiten gefunden. Zwar besteht auch dieses Set nur aus einem sehr knappen Tanga und einem genauso knappen BH, aber ich fand es wirklich hübsch und preislich war es auch vollkommen im Rahmen.

Mein Weg führt mich in ein zweites Geschäft. Dadurch, dass es in Frankfurt genügend Tabledancebars und Bordelle gibt, gibt es auch einige Geschäfte, die extra dafür Outfits verkaufen.

Ich stöbere durch die Auslage und entdecke zwei weitere Sets. Das erste ist nicht ganz so knapp geschnitten, hat dafür aber Cutouts aus Mesh, wodurch mein Po betont wird. Das Oberteil ist auch eher wie eine Art Bustier geschnitten und zeigt dadurch nicht zu viel. Trotzdem sieht es auf seine Art und Weise sexy aus. Das zweite Outfit ist genauso knapp wie das bereits gekaufte und komplett in rot gehalten. Dafür hat es als Hingucker Spitzenakzente am Oberteil.

Zufrieden gehe ich damit zur Kasse und bezahle. Da es noch nicht so spät ist, entscheide ich mich dazu, noch etwas am Main entlang spazieren zu gehen. Nach wenigen Minuten zu Fuß bin ich angekommen und genieße einfach nur das gute herbstliche Wetter.

Nach einer Weile hole ich mir an einem Stand etwas zu trinken und setze mich damit an einen kleinen Tisch, der zu dem Verkaufsstand gehört. Zeit alleine zu verbringen, stört mich nicht. Ganz im Gegenteil: Ich bin der Meinung, wer Zeit nur mit sich selbst verbringen kann, ist mit sich selbst im Reinen und akzeptiert sich so, wie er oder sie ist. Und das tue ich. Ich akzeptiere mich, auch wenn mir mein Job manchmal ganz schön zu schaffen macht. Aber ich weiß, dass sich auch das irgendwann ändern wird. 

Rotlicht Liebe - Martin HintereggerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt