Kapitel 16

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Es geht weiter - Martin und Miri treffen endlich wieder aufeinander und lernen sich besser kennen. Schreibt mir gerne einen Kommentar, wie ihr das Kapitel fandet oder hinterlasst ein Vote :)


Martins Sicht

Enttäuscht schlurfe ich in die Kabine. Wir haben verloren. Schon wieder. Irgendwie läuft es diese Saison noch nicht so, wie es sollte. Wir haben viele neue Mitspieler im Team und wahrscheinlich müssen wir uns erst noch richtig einspielen. Trotzdem ist es für mich keine Entschuldigung, dass wir ein weiteres Mal nicht die Leistung gebracht haben, die wir für einen Sieg benötigt hätten. 

Es tut mir immer besonders weh, wenn wir ein Heimspiel haben. Die Fans geben für 90 Minuten alles, unterstützen uns, feuern uns an und singen ihre Lieder und wir schaffen es nicht, trotz dieser tollen Stimmung zu gewinnen.

Aus diesem Grund gehe ich auch nach jedem Spiel, egal ob gewonnen oder verloren, in die Kurve und bedanke mich bei ihnen. So auch heute. Trotz der Niederlage haben sie weitergesungen. Es gab kein böses Wort und da bin ich unseren Fans sehr dankbar. Sie geben alles für diesen Verein und deshalb möchte ich ihnen auch immer einen Sieg schenken. Doch das ist nicht immer möglich.

In unserer Kabine ziehe ich mich sofort aus und gehe mit einem Handtuch in die Dusche. Ich bin zwar enttäuscht, doch habe immer noch die Hoffnung, dass Miri meine Einladung angenommen hat und im VIP-Bereich auf mich wartet. Ich habe ihr extra ein Ticket gegeben, mit dem sie neben Timothy sitzt. So ist sie nicht vollkommen alleine und kann sich mit jemanden unterhalten. 

Nach wenigen Minuten bin ich fertig geduscht und beginne, mich in der Kabine umzuziehen. 

"Warum hast du es denn so eilig?", fragt Kevin neugierig nach und zieht sich währenddessen aus, um duschen gehen zu können. 

"Ich habe Miri eingeladen und weiß nicht, ob sie gekommen ist. Ich möchte einfach nur so schnell wie möglich Gewissheit haben", antworte ich ehrlich, aber leise, damit es nicht sofort die ganze Kabine mitbekommt. 

Kevin grinst mich an. "Sie wird schon da sein. Was habt ihr dann heute noch vor?"

"Mal sehen, auf jeden Fall nicht hier im Getümmel bleiben, denke ich", antworte ich, während ich mir mein T-Shirt über meinen Kopf ziehe. Es folgen meine Jeans und meine Socken und ich wage einen Blick in den Spiegel. Meine Haare sind zwar noch nass, aber dass sollte sich in den nächsten Minuten auch ändern und kein Problem darstellen. 

"Dann wünsche ich dir viel Spaß. Wir sehen uns morgen beim Auslaufen", sagt er noch und verschwindet mit seinem Handtuch in der Dusche. Ich schlüpfe noch schnell in meine Schuhe, bringe meine dreckigen Trikots und Handtücher an den richtigen Platz, damit die Zeugwarte nicht allzu viel Arbeit haben, und mache mich dann auf den Weg nach oben in den VIP-Bereich. 

Dort angekommen tummeln sich bereits die Zuschauerinnen und Zuschauer von den Business-Seats, die anwesenden Familien meiner Mitspieler und einige der Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt.

Mein Blick gleitet durch den VIP-Bereich und bleibt an einem blonden Zopf hängen. Timothy steht ebenfalls in der Nähe und ich erkenne auch seine Frau Nina, die ihre Tochter auf dem Arm hält. Das muss sie sein, denke ich mir und dränge mich durch die Menschenmassen. 

Ich sehe, wie Timothy ihr zunickt und sie sich zu mir umdreht, als ich nur noch wenige Schritte von ihr entfernt bin. Sie lächelt mich an und sieht in ihrem einfachen "Jeans und Hoddie"-Outfit so gut aus, dass es mir fasst die Sprache verschlägt. 

"Hallo", bringe ich dann aber noch hervor. "Freut mich, dass du da bist." 

"Danke für die Einladung", antwortet sie und wir umarmen uns kurz. Sie riecht gut, denke ich mir sofort und würde sie am liebsten gar nicht mehr loslassen. 

"Ich hoffe, Timothy hat dich gut unterhalten?", frage ich und schaue zu Timmy. Ich hoffe einfach nur, dass er nicht zu peinliche Geschichten aus Trainingslagern erzählt hat, doch er nickt mir nur zu und gibt mir zu verstehen, dass alles gut ist. 

"Auf jeden Fall. Es hätte keine besseren Sitznachbarn als die beiden geben können."

"Das freut mich. Und sonst, hat es dir auch gefallen?", frage ich und versenke meine Hände in meiner Hosentasche. Ich fühle mich wie ein Teenager, der nicht weiß wohin mit seinen Gefühlen und ich glaube, dass man es mir auch ansieht. 

"Ja, natürlich wäre ein Sieg schön gewesen, aber es war unglaublich. Nochmal vielen Dank für die Einladung."

"Das freut mich, wirklich", antworte ich und füge leicht schüchtern hinzu: "Hast du Lust noch mit zu mir zu kommen? Das Getümmel ist mir hier nach den Spielen meist zu viel und wir könnten etwas Kochen, falls du Hunger hast." 

"Ja, warum nicht, sehr gerne. Hunger habe ich auch", antwortet sie mir und ich kann meine Freude darüber gar nicht beschreiben.

Miris Sicht

Bei Martin angekommen bin ich über seine Wohnung mehr als erstaunt. Es ist die Penthouse-Wohnung des Hauses und hat neben dem offenen Grundriss eine traumhaft schöne Dachterrasse mit einer wundervollen Aussicht auf die Frankfurter Skyline. Wie gefesselt stehe ich vor der Terrassentür und schaue nach draußen. Der Blick auf die Skyline fesselt mich jedes Mal aufs Neue und ich würde alles dafür tun, um in solch einer Wohnung zu leben. 

"Der Ausblick ist unfassbar, nicht?", sagt Martin plötzlich und ich drehe mich zu ihm um. Er steht bereits an seiner Kochinsel und hantiert mit einem Topf und einer Pfanne. "Ich liebe es vor allem zu dieser Uhrzeit, wo es dunkel ist und nur noch vereinzelte Lichter in den Büros an sind." 

"Ja, das kann ich verstehen. Für diese Wohnung würden glaube ich viele Frankfurter viel geben", antworte ich und gehe zu ihm in die offene Küche. "Kann ich dir eigentlich bei etwas helfen?"

"Nö, setz dich einfach hin und leiste mir Gesellschaft", antwortet er und lächelt mich an. Ich lächle zurück und lasse mich auf einen der Barhocker an der Kochinsel fallen. 

Es sieht ziemlich professionell aus, wie Martin kocht. Und als wir zusammen essen, muss ich auch feststellen, dass er es ziemlich gut kann. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so gut selbstgekochtes Essen gegessen habe. Wahrscheinlich bei Noahs Eltern an Weihnachten, aber sicher bin ich mir nicht mehr. 

"Woher kannst du so gut kochen", frage ich, als wir uns danach auf sein Sofa setzen, um noch einen Film zu schauen. 

"Von meiner Oma", erzählt Martin und schaltet den Fernseher ein. "Ich war als Kind und auch jetzt noch wenn ich zu Hause bin, ziemlich häufig bei ihr. Da bleibt so einiges hängen." Seine Augen strahlen, als er davon erzählt und es scheint, als hätte er ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Familie. 

"Was wollen wir schauen?", fragt er stattdessen und lehnt sich zurück. Ich tue es ihm gleich und schaue auf den Streaminganbieter, der gerade auf seinem Fernseher erscheint. 

"Bloß kein Horrorfilm. Bei allen anderen Genres bin ich aber gerne dabei", antworte ich. 

"Magst du keine Horrorfilme?"

"Nein, ich bin ein totaler Angsthase. Ich kann mir das echt nicht anschauen", antworte ich lachend und ernte einen belustigten Blick von Martin. Er macht stattdessen einen Actionfilm an mit dem ich Leben kann. 

Nach nicht mal einer halben Stunde des Films merke ich, wie mir immer wieder die Augen zu fallen. Die gestrige Schicht, der wenige Schlaf und der aufregende heutige Tag hängen mir ganz schön in den Knochen und ich merke, wie die Müdigkeit langsam über Hand gewinnt. 

Auch Martin scheint es zu bemerken und lächelt mich an. "Du kannst bei mir schlafen, wenn du willst." 

"Das wäre toll", antworte ich, "Aber lass uns noch ein wenig des Films schauen." Keine Minute später ist das Vorhaben aber gescheitert, da ich auf Martins Sofa eingeschlafen bin. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 19 ⏰

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