𝕂𝔸ℙ𝕀𝕋𝔼𝕃 𝕏𝕏 - ᴛʜᴇᴏ

195 20 48
                                    

Dieser Tag war einfach nur der pure Horror! Nachdem wir wieder Heim gefahren sind, war es schon später Nachmittag. Ich hatte mit meinem Vater locker eine Stunde lang darüber diskutiert, wie wir uns bei dem Treffen mit der Bostoner Mafia verhalten würden. Beziehungsweise, welche Sicherheitsmaßnahmen wir trafen und wer alles dabei sein würde. Letzten Endes sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass Dad und ich jeweils unser privates Einsatzteam plus zwei zusätzliche Teams zur Sicherheit mitnahmen. Und auch Lex und Jaid würden Verstärkung mitbringen, um uns zusätzlich abzusichern.

Gestresst, warf ich mir noch eine weitere Schmerztablette ein. Ich war gerade auf dem Weg zu einem >Familienessen< wie Vater es nannte. Lenas Familie würde wohl auch dabei sein. Wahrscheinlich wollte Dad nur sicher gehen, dass Lena und ich uns näher gekommen sind und sein Verkupplungsversuch nach Plan läuft.  

Ich war mittlerweile unten angekommen und lief zielstrebig auf die Tür zu, welche zu unserem übergroßen Speisesaal führte. Ich bevorzugte es normalerweise, einfach in meiner Küche zu Essen, aber mein Vater bestand darauf, das heutige Abendessen hier zu vollziehen. Ich war jetzt schon angenervt von der Situation und verzog dem entsprechen mein Gesicht zu einer mürrischen Miene. Angespannt öffnete ich die Tür und lief selbstsicher in den Raum. Mein wachsamer Blick schweifte wie immer durch den Raum, bevor ich mich mit einem beruhigten Gefühl auf andere Dinge konzentrieren konnte. Die beiden Familien waren schon am Tisch versammelt. Meine Mum Celine saß wie immer neben meinem Vater, und zwei Plätze weiter hatte Lena platz genommen. Ihrem Blick nach zu urteilen nicht ganz freiwillig. Auf der anderen Seite des Tisches Saßen Lenas Eltern, Adrian und Anna, neben ihnen Ophelia und Ash. Ash?! Seit wann gehörte dieses Arschloch zu einem Familienessen. Deutlich angepisster huschte mein Blick wieder zu dem leeren Platz zwischen Lena und meinem Vater. Na super, er meinte es mit der Verkupplung also immer noch ernst.

Mir war deutlich bewusst, das alle Blicke gerade auf mir lagen, weshalb ich zügig zu dem noch freien Platz lief und mich setzte. Gott, diese Stille war nicht nur unangenehm, sondern auch absolut nicht zu ertragen. "Da jetzt alle da sind, kann ja das Essen kommen!", ergriff meine Mutter das Wort und winkte den Koch zu sich. Mit einem aufgesetzten Lächeln, bat sie ihn das Essen zu holen und fing dann ein allgemeines Gespräch mit Lenas Mum an. Ich hörte nur mit halben Ohr zu. Meine Gedanken kreisten immer noch um Chole. Ich bekam die Bilder des Überfalls und die Erinnerungen den ganzen Tag schon nicht mehr aus dem Kopf. Egal was ich tat, Choles Anblick schlich sich in mein Blickfeld. Ich wollte schreien, weinen, auf etwas einschlagen, den Verantwortlichen fpr seinen Tod finden und bestrafen, ich wollte so vieles, doch nichts war möglich. Nicht, solange hier so viele um mich herum waren, vor denen ich stark bleiben musste. 

Ich zuckte kaum merklich zusammen, als eine kleine und zierliche Hand sich sanft auf meine ineinander verknoteten Hände legte. Ich sah zu Lena auf, welche mich beruhigend anlächelte. Ihr lächeln war wunderschön. Ihre Augen fingen dabei an in einem sanften gold-braun zu schimmern. Über ihre perfekt geschwungenen Lippen wollten wir gar nicht reden. Ich widerstand dem Drang, sie an mich zu ziehen und zu küssen. 

Ein tiefes Räuspern riss mich aus den Gedanken. Ich sah in die Richtung, aus der es kam. Ash schaute mich grimmig an. Oder wohl eher auf die miteinander verschränkten Finger von Lena und mir. Ein überhebliches Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Ich konnte ihn von Anfang an nicht leiden. Sein Macho-Gehabe ging mir seit Tag eins so dermaßen auf die Nerven. Mal ganz davon abgesehen, dass er sich aufführte, als würde Lena ihm gehören, obwohl die beiden anscheinend nicht mehr als beste Freunde waren. 

***

Seit zwei Stunden hörte ich schon den belanglosen Gesprächen von unseren Eltern zu. Ophelia und Ash hatten sich mittlerweile dazu getan und auch Lena gab ab und an einen Kommentar zu den Gesprächsthemen ab. Ich war nicht bei der Sache. Den ganzen Abend über, hatte ich kein Wort gesagt und war mehr in meinen eigenen Gedanken versunken, als dass ich mich auf die Anwesenden konzentrierte. Das Einzige was ich mitbekommen hatte war, dass Lex und Jaid gerade damit beschäftigt waren, zwei ihrer Einsatzteams anzufordern. 

Als Lena ihre Hand zurück zog, sah ich auf. Ich hatte genug von dieser gespielt glücklichen Stimmung. Heute war der verdammte Todestag meines Bruders und mein Vater hatte nichts besseres zu tun, als sich mit neuen Verbündeten anzufreunden. Ruckartig schob ich meinen Stuhl zurück und stand auf. "Ich bin müde, wir sehen uns Morgen.", knurrte ich knapp in die Runde und verließ, ohne auf eine Antwort abzuwarten den Raum. 

Zielstrebig lief ich auf die Ausgangstür zu und trat in die angenehm kühle Nachtluft hinaus. Bevor ich mich auf eine der Treppenstufen setzte, zog ich eine Zigarettenschachtel aus meiner Hosentasche und zündete mir eine an. Etwas entspannter zog ich daran und beobachtete, wie sich der Rauch in der Nacht verflüchtigte. 

Leise Schritte rissen mich aus meiner Starre. Lena lies sich neben mir auf die Stufe sinken und rückte näher an mich heran. Keiner von uns Beiden sagte etwas. Wir saßen einfach nur still da und genossen die kühle Nachtluft. Meine Zigarette war fast abgebrannt, als Lena sie mir aus der Hand nahm und ebenfalls daran zog. Ich beobachtete sie, wie sie die letzten Züge nahm und sie dann auf der Mauer neben uns ausdrückte. 

"Und jetzt?", fragte sie mich abwartend und musterte mein Gesicht. "Komm mit.", erwiderte ich nur und zog sie hinter mir her. Gemeinsam liefen wir in die angrenzende Garage. Ich führte sie zu einem Motorrad. Meine Maschine war eine Yamaha YZF-R7 in schwarz. Aus meiner Hosentasche zog ich den dazugehörigen Schlüssel und steckte ihn un das dafür vorgesehene Zündschloss. 

Lena sah mich nur skeptisch an, als ich ihr einen schwarzen Motorradhelm reichte. "Na komm schon, ich werd dich schon nicht entführen.", ich grinste sie selbstsicher an und setzte meinen Helm auf. Während ich auf die Maschine stieg, zog sich Lena ebenfalls den Helm auf, sie sah zwar immer noch nicht ganz überzeugt aus, aber immerhin zickte sie nicht rum. Ungeduldig wartete ich, bis sie hinter mir Platz nahm und die Arme um meinen Bauch schlang. Ihre Hände auf meinem Körper ließen einen Schauer über meinen Körper jagen und mich leicht lächeln. 

Ich ließ den Motor aufheulen und gab vorsichtig Gas. Lena verkrampfte sich etwas und krallte sich in mein Shirt. Wir fuhren gerade mal im Schritttempo. Wie feste will sie sich bitte festkrallen, wenn ich erstmal richtig Gas gab. Kopfschüttelnd fuhr ich schneller und bog auf die Hauptstraße ab. Wie erwartet, spürte ich Lenas Nägel durch mein Shirt und knirschte etwas mit den Zähnen. 

Eine Zeit lang hielt ich das Tempo noch zurück, aber irgendwann wurde es mir zu langweilig. Als wir auf die Autobahn kamen, beschleunigte ich deutlich und genoss, wie der Wind uns entgegen schlug. Auch Lena fing an sich zu entspannen und die Fahrt deutlich mehr zu genießen. Wir fuhren eine ganze Weile ziellos umher, bis wir wieder an meinem Anwesen ankamen. Ich stellte den Motor ab und zog mir den Helm vom Kopf. Lena tat es mir gleich und durchkämmte mit den Fingern ihre langen schwarzen Haare. Mein Atem stockte, als sie ihre Finger durch mein Haar gleiten ließ, um meine zerzausten Haare wieder in Ordnung zu bringen.  

Unsere blicke trafen sich. Ihre vollen Lippen luden gerade zu dazu ein, berührt zu werden. Sanft strich ich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. Als sie sich nicht dagegen wehrte, zögerte ich nicht lange und presste meine Lippen auf ihre. Sie seufzte gegen meinen Mund und legte die Hände in meinen Nacken. Gierig zog ich sie näher an mich und biss ihr sanft auf die Unterlippe. Ohne zu zögern öffnete sie ihren Mund leicht und ließ meine Zunge gewähren. 


----------------------

Hach die beiden sind schon süß oder? ;)
Eure Meinung zu dem Kapitel? :D

Ich hoffe, es gefällt euch!!
Eure Emi <3

ℂℝ𝕀𝕄𝕀ℕ𝔸𝕃 𝕃𝕆𝕍𝔼  (𝐵𝑎𝑛𝑑 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt