Kapiel 15 - Gemeinsamer Sonnenaufgang

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Allmählig dämmerte es. Sascha lag mit Isi noch immer am Strand. Sie hatten die ganze Nacht unter einem Steg verbracht. Die hölzerne Konstruktion welche mehrere Meter über dem Boden gebaut war, führt vom Land auf das Wasser und endete in einer kleinen Aussichtplattform.

Mit dem Rücken lehnte Sascha sich gegen einen Sandhügel während Isi mit dem Kopf auf seiner Brust lag. Als es nachts etwas kälter geworden war hatte Isi seine Lederjacke ausgezogen und über sie geworfen.

Eng aneinander gekuschelt lagen sie da und beobachtete wie sich ganz lang die brennende Scheibe aus dem Meer erhob. Verträumt streichelt Sascha mit einer Hand durch Isis dunkles Haar während die andere seine Hand hielt.

Diese ganze Situation kam ihn immer noch surreal vor. Er lag wirklich hier mit dem Menschen der für ihn die Welt bedeutete. Das konnte doch nicht wahr sein. Vielleicht träumte er noch wie neulich.

Doch schnell wurde ihm klar, dass das nicht möglich war. Selbst seine wildesten Träume konnten nicht einmal im Ansatz beschreiben was er gerade fühlte. Er hatte das Gefühl vor Freunde zu platzen.

„Alles okay mit dir?“, fragte Isi auf einmal. „Dein Herz schlägt ja wie verrückt.“ Sascha grinste in sich hinein.

Ja natürlich tat es das. In Isis Gegenwart kein Herzklopfen zu haben war für ihn schlecht möglich.

„Ist das eine Überraschung?“, stellte er die Gegenfrage. „Isi ich könnte mir nichts Aufregenderes vorstellen als mit dir hier zu sein.“

Sascha hörte Isi leicht kichern bevor sie ihren Kopf drehte und ihn von unten her ansah. „Ich finds auch wunderschön“, sagte er bevor sie ihn erneut küsste.

Zwar hatten sie die Nacht über schon unzählige Küsse ausgetauscht aber Sascha konnte einfach nicht genug davon kriegen. Isis Lippen auf seinen zu spüren berauschte ihn jedes Mal von neuen. Das hatte echtes Suchtpotential.

„Ich hätte nie gedacht das ich meinen besten Freund mal seinen ersten Kuss stehlen würde“, raunte Isi ihm zu.

„Ich auch nicht“, erwiderte Sascha. „Doch um ehrlich zu sein, bevor ich dich wiedergesehen haben, hätte ich es nicht für möglich gehalten das ich mal solch starke Gefühle für jemanden entwickeln könnte.“

„Wieso nicht? Dachtest du, du würdest ich nie in irgendjemanden vergucken?“, fragte Isi überrascht.

Sascha zögert doch nickte schließlich. „Ich muss gestehen, nach den letzten vier Jahren fiel es schwer, mir irgendetwas in diese Richtung vorzustellen. Dieser ganze Drill, dieser Druck und das Gemobbe meiner Mitschüler hat mich verändert. Dort habe ich mich immer klein und schwach gefühlt.“

Sascha spürte bei diesen Worten wieder dieses unangenehme Ziehen unterhalb der Bauchregion. Ein paar verschwommene Bilder blitzen vor seinem geistigen Auge auf. Bilder von damals die er mehr als alles andere auf der Welt verabscheuten. Er hatte das noch keinen Menschen auf der Welt erzählt. Doch vor Isi hatte er keine Angst sich zu öffnen.

„Ich habe mich selber nicht gemocht. Und wenn man sich selbst nicht mag, wie soll es dann ein anderer können? Ich dachte die Wunden im Herz wären zu tief als das irgendeine Nadel sie nähe könnte. Doch dann habe ich dich wiedergetroffen und alles hat sich verändert.“ 

„Aber ich hab doch gar nichts gemacht“, fragte Isi und sah ihn verwundert an.

„Oh doch“, sagte Sascha. „Durch dich ist wieder Freude in mein Leben gekommen. Du hast mir gezeigt wie schön das Leben sein kann. Hast mir wieder Zuversicht und Selbstvertrauen gegeben. So vieles hast du mir zurückgebracht, was ich längst für verloren hielt. Von dir brauchte es nur ein Lächeln und ich war wieder glücklich.

Das Druck Internat - Sascha X IsiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt