Kapitel 2

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Am nächsten Morgen wollte Diego gleich nach dem Frühstück mit Felippe ins Pueblo reiten, da klopfte es an der Türe. Diego war nicht überrascht, als der Alcalde sein Haus betrat, dennoch tat er so, als wüsste er von nichts.
"Alcalde, was verschafft mir das Vergnügen eures Besuches?"
Belustigt durch Don Diegos Worte lächelte der Alcalde nur und lief durch den Raum. "Ich hatte gestern eine interessante Begegnung mit einem alten Freund von euch de la Vega?"
Fragwürdig zuckte Diego mit den Schultern und der Alcalde fuhr fort. "Erinnert ihr euch an den Namen Ramon Martineźe?"
"Aber natürlich, er bewohnte eine kleine Farm in der Nähe unserer Hazienda. Ist er etwa wieder zurück gekehrt?" Das Lächeln des Alcaldes wurde größer. "Nur mit dem Unterschied, dass er seit gestern Nacht eine meiner Gefängniszellen bewohnt."
"Weswegen?"
"Diebstahls. Er überfiel letzte Nacht die Taverne von Seniorita Escalante und wollte mit 2000 Pesos verschwinden."
Diego lachte laut. "Das kann nicht Ramon sein. Ihr wisst doch Alcalde, er war einer der ehrlichsten Männer im gesamten Pueblo."
"Nein, weiß ich nicht. Ich habe ihn gestern Abend eingesperrt und laut Sargente Mendoza hatte Seniorita Escalante den Halunken eindeutig erkannt. Sie sprach unter anderem auch von Euch. Martineźe sei ein Freund eurer Familie Don Diego. Daher fand ich es verwundernswert, wie ein solcher Gentleman von einem Tag auf den anderen sich so rapide verändern kann, wenn er doch beinahe zu eurer Familie gehört, oder besser gesagt ... gehörte."
Das brachte Diego zum kochen, doch noch hielt er sich im Griff. "Ich möchte ihn sehen", knurrte er. Der Alcalde hielt ihm wärmstens seine Arme offen und wies ihm die Richtung zu den Pferden. Er fand es erheiternd die Diego und seinen Vater zu quälen, da sie das selbe meist mit ihm taten.

Im Gefängnis angekommen führte Mendoza Don Diego zu der Zelle in der sich Ramon befand. Als er zu ihm eintrat erschrack Ramon zuerst, ein altes bekanntes Gesicht wiederzusehen.
"Ramon?"
"Hola Diego", begrüßte er ihn mit schuldigen Worten.
"Ich kann es nicht glauben. Wie bist du... wo... warum bist du hier drinnen?" Diego fand seine Worte nicht mehr. Er hoffte, Ramon würde sich ihm mehr anvertrauen als er es gestern Abend gegenüber Zorro und Viktoria tat. Doch Ramon senkte nur den Kopf und schweigte.
"Ein versuchter Diebstahl von 2000 Pesos und du hast Viktoria angegriffen und gefesselt?! Das ist nicht der Ramon, den ich bisher kannte."
"Es sind zwei Jahre vergangen Diego. Menschen ändern sich", antwortete Ramon.
"Niemand, der ein gutes Leben führte, frei von allen Sünden und Schulden ändert sich so sehr, dass nur das schlechte von ihm zum Vorschein tritt. Nicht einmal in 10 Jahren." Diego hatte diesbezüglich gelogen. Schließlich war er derjenige, mit einem Geheimnis unter der Hazienda, welches sich Zorro nannte. Er beendete das ganze und rief nach Mendozza, der ihn wieder hinaus lassen sollte.
"Diego", rief Ramon noch einmal nach ihm, "Bitte sag Viktoria, dass es mir Leid tut, doch sobald ich hier wieder raus komme, werde ich erneut einen Überfall planen und euer neuer maskierter Freund wird mir nicht noch einmal im Wege stehen."
Ohne ein Wort verließ Diego das Gefängnis und trat in den Raum des Alcaldes, der sich sehr über Diegos Verwirrtheit freute.
"Er ist Unschuldig Alcalde", sagte Diego.
"Oh, ihr meint das dieser Ramon Martineźe womöglich einen bösen Zwilling hat und ich den falschen weggesperrt habe? Ich glaube kaum Don Diego. Dieser Verbrecher wird für seine Taten bezahlen ... mit einem Strick um seinen Hals in 3 Tagen."
"Das könnt ihr nicht tun. Dazu habt ihr kein Recht!"
Wütend schlug der Alcalde mit den Händen auf den Tisch und trat vor Diego. "Ich bin der Alcalde. Ich entscheide was mein Recht ist und was nicht! Ich warne Euch Delavega, noch eine solche Drohung von euch und ihr seit sofort wieder mit eurem Freund vereint. Glaubt mir, es wäre mir ein solches Vergnügen euch ebenfalls an einem Strick baumeln zu sehen."

Mit einer Handbewegung wies der Alcalde Don Diego den Ausgang und als die warmen Sonnenstrahlen sein Gesicht wieder erfassten, atmete er tief ein und aus. Der Alcalde spielte mit ihm. Leben gegen Leben.
Felippe eilte zu ihm. Er wollte wissen was geschah. Die beiden gingen dafür in die Taverne und setzten sich zu Viktoria.

Zorro der schwarze Rächer ¹⁹⁹⁰ - Der schwarze EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt