Wir wussten, dass wir zurück mussten, aber wie, das wussten wir nicht.
“Wir wissen nicht einmal, wo wir sind, geschweige denn, wo wir hin müssen. Wir könnten gerade Nördlich oder Südlich des Palastes sein. Wir wissen es nicht.”, stellte ich unsere Situation dar.
“Egal wie. wenn wir gen Osten reiten, werden wir irgendwann zum Nildelta kommen.”
“ Vorausgesetzt, wir überleben es in der Wüste.”, fasste ich meine Bedenken in Worte.
“Hier verrotten ist aber auch keine Option.”, machte er klar. Ich gab nach. Das war ein Argument. Wir luden unseren Proviant auf das Pferd und ritten gen Osten. Unser Proviant reichte tatsächlich… für fünf Tage. Die letzten zwei Tage sogar nur noch die halbe Ration. Am Abend des sechsten Tages saßen wir da. Das Wasser war uns mittlerweile auch wieder ausgegangen. Die Sonne ging gerade unter, als ich am Horizont eine Karawane entdeckte.
“Eine Karawane, schau! Das sind sicher Händler, die zum Nil wollen!”, machte ich Tutanchamun darauf aufmerksam. Sofort sprang er auf und stellte sich neben mich.
“Und jetzt?”, wollte er wissen.
“Jetzt füllen wir unsere Vorräte auf.”, erwiderte ich.
“Aber wir haben kein Geld.”, gab er zu bedenken. Ich schaute ihn an.
“Du willst stehlen?”, fragte er erschrocken.
“Mittel zum Zweck. Nur wenn wir überleben, bekommen sie ihren König wieder.”, das klang leider einleuchtend.
Schnell ritten wir zum Lagerplatz der kleinen Karawane. Das Pferd und Tutanchamun versteckten sich hinter einem Felsen, etwa 500 Meter entfernt, während ich mich hinein schlich. Ich hatte einen unserer Proviantsäcke dabei und bediente mich an den Fässern. Nicht viel und von allen Fässern gleichmäßig, damit es nicht auffiel.
“Was haben wir den hier? Eine kleine Diebin.”, erscholl plötzlich eine tiefe Stimme hinter mir. Ich wirbelte herum, vor mir stand ein breit gebauter Kerl mit schwarzem Bart und einem weißen Tuch auf dem Kopf. Ich wollte wegrennen, doch der Mann packte mich am Handgelenk und zerrte mich grob zurück. “He! Schaut mal, was ich hier gefunden habe. Die kleinen Made wollte unser Essen stehlen!”, brüllte er in Richtung Lager. Na hoffentlich brüllte er wenigstens laut genug, um Tutanchamun zu alarmieren. Ob ich hoffte, dass er kam, oder, dass er abhaute, das wusste ich selber nicht. Ich trat um mich und versuchte mich aus dem festen Griff des Mannes zu befreien. Ich schaffte es nicht. Ich würde noch ein Trauma bekommen, davon, dass ich mir ständig eingestehen musste, dass ich zu schwach war. In dem Lager saßen noch zwei weitere Männer. “Das muss natürlich bestraft werden.”, meinte der eine grinsend. Ekelerregend! Er war vielleicht einmal Vorarbeiter in einem Sklavenlager gewesen. Er stand auf und kramte in einer großen Truhe. Dann hielt er inne und zog lächelnd etwas heraus. Eine Peitsche! “Hautfetzer wird nicht umsonst so genannt, Kleine.”, grinste der Dritte. Er trat zu mir und hielt meinen anderen Arm fest, dann riss er mein Kleid auf und entblößte meinen Rücken. Ich spürte, wie der Mann namens Hautfetzer hinter mich trat, dann traf mich der erste Schlag der Peitsche. Ich schrie auf. Hautfetzer hatte seinen Namen wirklich verdient. Dann der zweite und der dritte Schlag, und ich war mir sicher, dass sie so weitermachen würden, bis ich tot umfiel. Doch nach dem vierten Schlag hörte man ein poltern und dann das Geräusch wegrennender Kamele. “Die Tiere sind ausgebüchst.”, brüllte einer meiner Peiniger. Sie ließen mich einfach fallen und rannte in die Richtung, aus der das Poltern gekommen war. Ich wartete nicht lange, bis ich mich aufrappelte und versuchte wegzurennen. Doch ich kam nicht weit, keine zwei Schritte vom Lager entfernt wurde ich gepackt und auf ein Pferd gezerrt. An mehr konnte ich mich nicht mehr erinnern.Mein viertes Kapitel ist fertig. Juhuu! Ich hoffe es ist gut geworden! Tut mir leid, dass es so kurz ist.
Eure MedeiaRona 👋
DU LIEST GERADE
Queen of Egypt
Lãng mạnNakia ist eine der vielen Diener im Palast von Pharao Tutanchamun. Ihr Leben ist erträglich und sie hat nicht das Bedürfnis, etwas zu ändern. Doch sie gerät in eine heikle Situation, die ihr mehr offenbart, als ihr lieb ist, über ihre Gefühle, ihre...