Das Leben als Dienerin im Palast des Pharao ist anstrengend, aber noch lange nicht so anstrengend, wie ein Leben außerhalb des Palastes. Hier ist es an heißen Tagen angenehm kühl, bei Stürmen muss man keine Angst haben, dass einem das Dach über dem Kopf weggeweht wird und man ist sicher vor den Anschlägen, die außerhalb der Palastmauern ausgeübt werden. Das dachte ich zumindest.
"Nakia, das Obst!", rief Nizsm, der Koch. Schnell nahm ich die nächste Frucht, eine Honigmelone und hieb das große Messer hinein. "Wenn du hier fertig bist, sollst du in die Gärten kommen um beim Blumen Pflanzen zu helfen." Da war typisch! Nakia, das Mädchen für alles. Wenn ich nicht in der Küche half, war ich im Garten und kümmerte mich um die Pflanzen oder um die Tiere. Dazu gehörte auch Tiger und Krokodile füttern. Keine schöne Aufgabe. Ich wohnte hier seit zehn Jahren, mit sieben war ich hierher gekommen. An das meiste von davor kann ich mich nicht erinnern.
Ich brauchte noch etwa eine halbe Stunde für das Obst, dann beeilte ich mich, in den Garten zu kommen. Dort pflanzte ich bis spät abends Blumen ein. Alle hatten eine bestimmte Anzahl Blumen bekommen, diese mussten eingepflanzt werden, egal wie lange es dauerte. Bei mir hatte es eben etwas länger gedauert, als bei den anderen, da ich erst später gekommen war und doch dieselbe Anzahl Blumen bekommen hatte. Die Sonne war schon lange untergegangen und man hatte die Fackeln angezündet. Ich hatte gerade die letzte Blume eingepflanzt, als ich eine Bewegung hinter mir wahrnahm, obwohl niemand mehr hier sein dürfte zu dieser Zeit. Ich griff nach dem Messer, welches an meinem Oberschenkel hing. Nur für den Fall natürlich! Und ein solcher Fall war jetzt. Ich hatte mir selber ein paar Techniken beigebracht, um mich im Notfall verteidigen zu können. Gegen einen erprobten Gegner würde ich zwar nicht ankommen, das musste ich mir eingestehen, aber ich würde wenigstens nicht kampflos aufgeben müssen. Ich stand auf und wirbelte herum. Vor mir stand ein junger Mann, der mich nun erschrocken ansah. Ich kannte ihn nur vom sehen her. Hin und wieder spazierte er durch die Gärten... seine Gärten. "Euer Majestät!", stieß ich erschrocken aus. Schnell versteckte ich das Messer hinter meinem Rücken. Vor mir stand wahrhaftig Pharao Tutanchamun und starrte mich noch immer erschrocken an, als wäre ich ein Geisterwesen aus der Totenwelt. "Hoheit, was tut ihr hier?", fragte ich vorsichtig. Doch dann wurde mir wieder bewusst, mit wem ich hier sprach. "Verzeiht! Ich wollte nicht neugierig sein!", schob ich deswegen, erschrocken über mein eigenes Verhalten hinterher. "Nein, es ist alles in Ordnung. Ich...ich wollte bloß...", stotterte der Herrscher, nachdem er aus seine Schockstarre erwacht war, die ungewöhnlich blauen Augen immer noch weit aufgerissen. Plötzlich sah ich etwas hinter ihm aufblitzen, ein Messer und es war nicht meines. Ungeachtet der Konsequenzen Schubste ich den Pharao zur Seite. In diesem Moment sauste das Messer nieder, genau auf die Stelle, wo vor dem Bruchteil einer Sekunde noch der König über das Land am Nil gestanden hatte. Schnell genug um zu verhindern, dass die Klinge ihm die Schulter aufschlitzte war ich jedoch nicht. Auch über meinen Unterarm zog sich nun ein roter Streifen. Ich wollte schreien, ob aus Schmerz, oder um die Wachen zu alarmieren wusste ich selbst nicht. Vermutlich beides. Doch plötzlich drückte sich eine große Hand vor meinen Mund, eine andere umfasste meine Taille, so, dass ich meine Arme nicht bewegen konnte. Das Messer war dadurch auch nutzlos. Ich konnte die Gesichter unserer Angreifer nicht sehen, aber ich meinte die Silhouetten zweier Personen zu erkennen, die eine kleiner, aber nicht weniger stark, als die Person hinter mir. "Wir bringen ihn zum Lord.", schnarrte die eine, dünnere Person, die Pharao Tutanchamun genauso festhielt, wie die anderen mich. "Und das Mädchen?", fragte die zweite Gestalt. Den Stimmen nach zu urteilen, beides Männer. "Zeugen können wir nicht gebrauchen. Wir nehmen sie mit. Irgendjemand wird mit Sicherheit einen hübschen Preis für sie bezahlen.", ich bekam Panik, die sogar noch zunahm, als man mir ein Schwarzes Tuch über die Augen legte und mir ein Knebel in den Mund schob. Das letzte, was ich sah, waren die blauen Augen des Pharaos, die erschrocken aufgerissen waren. Dann bekam ich einen Schlag auf den Hinterkopf und alles wurde dunkel.Hi, ich bin neu auf Wattpad! Das ist das erste Kapitel meiner ersten Story. Deswegen würde ich mich total über produktive und ehrliche Kritik freuen (natürlich auch über Lob)! Ich hoffe dieses erste Kapitel hat euch gefallen und ihr habt Lust weiter zu lesen.
Eure MedeiaRona 👋
DU LIEST GERADE
Queen of Egypt
RomantizmNakia ist eine der vielen Diener im Palast von Pharao Tutanchamun. Ihr Leben ist erträglich und sie hat nicht das Bedürfnis, etwas zu ändern. Doch sie gerät in eine heikle Situation, die ihr mehr offenbart, als ihr lieb ist, über ihre Gefühle, ihre...