Die Pritsche unter mir war hart, die Decke über mir weich und warm. Ich öffnete langsam die Augen, die sich erst an die Helligkeit im Raum gewöhnen mussten. Die Sonne schien durch das offene Fenster und draußen hörte ich Vögel zwitschern. Ich drehte den Kopf. Einen halben Meter von mir entfernt lag Narmer, ein feines Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Er schlief noch, daher bemühte ich mich nicht also viele Geräusche zu verursachen, als ich die Decke zurück schob und aufstand. Leise verließ ich die Hütte und schloss die Tür hinter mir. Ich blickte mich auf dem Dorfplatz um, auf dem ich nun stand.
Einige Leute waren schon auf den Beinen und gingen ihrer Arbeit nach. Die Fischer waren schon vor morgengrauen hinaus auf den Fluss gefahren und ich sah sie nun in den etwas tieferen Gewässern vor Anker liegen und ihre Netze auswerfen. Da entdecke ich Tale am anderen Ende des Platzes und beschloss, mich zu ihr zu gesellen. "Guten Morgen!", begrüßte sie mich fröhlich, als sie mich auf sich zukommen sah. Ich grüßte zurück und bedachte auch die zwei Männer, die bei ihr standen mit einem freundlichen Nicken. Den einen erkannte ich. Es war der, der mir gestern Abend beim Fest gegenüber gesessen hatte. "Ihr wurdet euch noch gar nicht vorgestellt.", stellte Tale auf einmal fest. "Meine Herren, das ist Nakia. Sie ist mit ihrem Reisegefährten auf der Durchreise.", das Wort 'Reisegefährten', betonte sie dabei sehr stark, woraufhin mir das Blut in die Wangen schoss. "Nakia, das sind Krieger Nubiens. Sie kommen jedes Jahr zum Fest zu uns.", erklärte Tale.
"Es freut mich, dich kennen zu lernen, Nakia. Wo kommst du her, wenn ich fragen darf?" "Ich bin in der Hauptstadt aufgewachsen.", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Aber du bist nicht hier geboren, oder?", ich wunderte mich etwas über die Frage. "Wieso meint Ihr das?", fragte ich deshalb. "Du seht nicht aus, wie eine Ägypterin. Eher wie eine Nubierin." "Ich weiß nicht, wo ich geboren bin. Ich bin vor zehn Jahren in der Nähe des Palastes in der Hauptstadt Ägyptens gefunden worden." "Ihr habt große Ähnlichkeiten, mit jemandem, den ich kenne." "Das einzige, was ich von einen Eltern besitze, ist das hier.", ich zog ein kleines Amulett aus meinem Ausschnitt. Es war ein goldenes, rundes Plättchen, auf das vorne eine Art kleines Wappen eingraviert war. Hinten standen Initialen drauf. 'N.N.' "Du hattest recht!", meinte plötzlich der zweite Mann, der bisher geschwiegen hatte.
"Folge mir bitte.", bat mich der Erste. Etwas abseits blieben wir stehen. "N.N. steht für Nakia von Nubien. Die verschollene Prinzessin unseres Reiches. Als Ihr fünf Jahre alt wart gab es eine Revolution gegen euren Vater, er wurde ermordet. Danach war Eure Mutter zwei Jahre lang Königin. Danach kamen sie und Eure beiden älteren Brüder bei einem Anschlag um. Keiner wusste, was mit der kleinen Prinzessin geschehen ist... bis heute." "Wer sagt denn, dass ich...", begann ich, wurde jedoch unterbrochen. "Ihr seht Eurer Mutter und Euren Brüdern außerordentlich ähnlich, Prinzessin." "Wenn Ihr zurückkehrt und Euren rechtmäßigen Platz auf dem Thron von Nubien einnehmt, würde unser Land wieder erstrahlen. Ihr seid die rechtmäßige Herrscherin." "Die letzten 'rechtmäßigen Herrscher' sind ermordet worden.", gab ich zu bedenken. "Würdet Ihr offiziell zurückkehren, könntet Ihr euch mit dem Pharao von Ägypten verbünden und die Rebellen aus Eurem Land vertreiben." "Der Pharao hat selber mit Rebellen in seinem Land zu kämpfen. Aus welchem Grund sollte er Nubien unterstützen?" "Bietet dem Pharao die Unterstützung von Nubiens Streitkräften an. Wenn sich Nubien und Ägypten verbünden, wären wir ein mächtiges Reich und könnten alle Rebellen vertreiben.", ich überlegte lange, bevor ich antwortete. "Erwartet meine Antwort heute Abend.", vertröstete ich sie auf später. "Natürlich, Euer Hoheit.", mit einer kleinen Verbeugung gingen die Nubier.
"Die verschollene Kronprinzessin Nubiens also?", erklang eine Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehte, stand Narmer vor mir. Sein Gesicht war etwa eine Handspanne von meinem entfernt. "Scheint so...", murmelte ich. "Hoffen wir auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.", lächelte er. "Wir müssen zurück in den Palast. Du solltest die Krieger voraus schicken und deine Rückkehr verkünden lassen. Dann können wir Nubien nach so langer Zeit endlich von den Rebellen reinigen." "Also bist du einverstanden, eine Allianz mit Nubien einzugehen?", fragte ich vorsichtig. Narmer lachte leise. "Ich habe noch keine große Erfahrung, was das Regieren angeht. Lass es uns gemeinsam angehen, einverstanden?", ich nickte lächelnd.
Das war Kapitel Nummer 7! Ich hoffe es hat euch gefallen und ich freue mich wie immer über Kommentare. Danke an Lillyflowerpotter für die hilfreichen Tipps! Das hat mir sehr geholfen! 😊
Eure MedeiaRona 👋
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Queen of Egypt
RomanceNakia ist eine der vielen Diener im Palast von Pharao Tutanchamun. Ihr Leben ist erträglich und sie hat nicht das Bedürfnis, etwas zu ändern. Doch sie gerät in eine heikle Situation, die ihr mehr offenbart, als ihr lieb ist, über ihre Gefühle, ihre...