Manager | 𝕜. 𝕓𝕠𝕜𝕦𝕥𝕠

9

Bokuto hat sich bereits seine Trainingsjacke genommen und übergeworfen als du wieder ins Büro kommst und die Augenbrauen hochziehst.

„Der Laden ist direkt um die Ecke, das ist billiger und außerdem ist es draußen noch angenehm.", er gibt dir deine Strickjacke und du schließt sie.

„Na dann los gehts.", er öffnet dir die Tür und wartet bis du aus dem Raum gehst, danach schließt er vorsichtig ab und ihr beide lauft schweigend den Gang entlang.

„Schaust du zur Zeit einen Film oder eine Serie? Also was was wir nachher weiter schauen können?", er hat die Hände in seiner Jackentasche und sieht auf die rot beleuchtete Straße. Die Sonne geht gerade hinter den Dächern Tokios unter und taucht die gesamte Stadt in ein warmes und angenehmes rot-orange.

„Ich schau sowas nicht. Dafür hab ich keine Zeit und Akuma hat immer den Fernseher besetzt.", du bemerkst wie er stehen bleibt und siehst fragend zu ihm auf.

„Du schaust keine Serien? Was machst du denn dann in deiner Freizeit?!", empört wie ein kleines Kind sieht er dich an und du schüttelst langsam den Kopf.

„Ich habe nie Zeit für sowas gehabt...bei Akuma musste ich sauber machen und sonst etwas für Uni oder den Nebenjob."

„Dann werden wir einen Serienmarathon machen. Ich finde Game of Thrones sehr gut, magst du so Fantasy oder eher anderes?", er beugt sich zu dir und sieht dir tief in die Augen.

„Ich mag so Crime Serien. Meine Mutter hat die früher immer geschaut.", er legt nachdenklich seine Hand ans Kinn und scheint intensiv nachzudenken.

„Dann können wir vielleicht Castle oder sowas schauen. Das soll gut sein.", du nickst zustimmend.

Ihr kommt wenige Augenblicke später beim Schnellimbiss an. Bokuto hält dir die Tür auf und wartet bis du durchgetreten bist.

„Bokuto-San! Du hast schon lange nicht mehr bestellt, ich hab dich schon vermisst!", der Chef sieht vom heißen Wok auf und hebt fröhlich die Hand. Bokuto hebt den Arm auch aus der weißen Jackentasche und läuft grinsend auf seinen Freund zu. Erst jetzt fällt dir auf das er nicht den Trainingsanzug von MSBY anhat, sondern den von seiner Schulzeit. Du kannst dir ein schmunzeln nicht verkneifen, schließlich sind bereits 6 Jahre vergangen seit er aus der HighSchool raus ist, Bokuto wird in diesem Zeitraum auch extremes Muskelwachstum gehabt haben, weswegen es dich nahezu verwundert das ihm die Jacke noch so gut passt.

„Hi Yuji! Hatte die letzten Tage viel zu tun, Gym und Training, demnächst steht doch Argentinien auf dem Plan.", er gibt seinem Freund ein HighFive und wedelt den angenehmen Essengeruch zu sich.

„Stimmt ja. Ich hab's bei Sport1 gesehen. Ganz Japan freut sich auf das Spiel, ich werde es hier auch laufen lassen."

„Das ist mein Fan.", er lacht und gibt noch eine kurze Ghetto Faust. Yuji sieht jetzt erst hinter Bokuto und erkennt dich unangenehm im Raum stehen.

„Hallo Madame, was darf es denn bei Ihnen sein?", seine Augen glänzen sobald er dich sieht, werden aber direkt matt, nachdem Bokuto sich räuspert.

„Sie ist mit mir hier, Yuji.", Yuji sieht beschämt in deine Richtung und grinst dann schüchtern.

„Oh. Huch, du hast mir nie erzählt das du eine Freundin hast.", er füllt die gebratenen Nudeln in kleine Pappboxen und sieht fragend zu Bokuto.

„Sie ist nicht meine Freundin. Sie ist meine Kollegin, unsere neue Managerin.", Bokuto spricht die Worte sanft und ruhig aus. Sein charakterliches Auftreten scheint gar nicht mit dem übereinzustimmen, wie du es kennst. Er ist so gelassen und erwachsen, Bokuto wirkte in deinem Kopf aufgeregt und aufdringlich, aber nicht so.

„Hi.", du hebst deinen Arm unschuldig und lächelst ihn an.

„Hi. Hier euer Essen. Zusammen oder getrennt?"

„Getrennt."

„Zusammen.", Bokuto legt das Geld auf den Teller und nimmt den Beutel mit eurem Essen, schnell greift er noch zwei Packen Stäbchen und verlasst dann mit einer winkenden Handbewegung das Geschäft. Du verbeugst dich nur noch kurz und läufst dann mit schnellen Schritten hinter Bokuto aus dem Geschäft.

„Was war das denn?", du klingst gereizt und Bokuto scheint das hörbar zu bemerken, er bleibt stehen und sieht dich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

„Er hat dich belästigt. Er kennt dich doch nicht einmal, sowas macht man nicht, das ist einfach bloß ekelhaft.", seine Augen werden ein wenig dunkler und er hebt angewidert seine obere Lippe nach oben. „Viel zu Viele Männer denken das sie Frauen anpfeifen, anflirten oder sogar anfassen können. Das ist widerlich, sie fassen Frauen an und schieben es dann auf die Kleidung oder das die Frauen 'danach gefragt hätten'.", er steigert sich immer mehr in seine Aussage ein und sein Gesicht wird vom Zorn beinahe knallrot.

Er hatte Recht und du würdest ihm in keinem Falle widersprechen, aber das er sofort so ausrastet und das auch bei jemanden, den er erst seit wenigen Tagen kennt, beeindruckt dich, macht dir aber auch Angst.

„Bitte beruhig dich. Ich kann verstehen wieso du so gereizt bist, aber du kennst mich erst seit 24 Stunden. Ist das nicht ziemlich voreilig?", Nervös siehst du zu ihm auf. Verdutzt treffen sich eure Augen, er scheint von deiner Aussage mehr als verwirrt zu sein. Kurz denkt er nach, bevor er dir antwortet.

„Ohne dich jetzt persönlich anzugreifen, aber ich würde jede Frau auf der Straße vor Perverslingen beschützen. Selbst wenn ich sie nicht kenne, selbst wenn sie die optisch hässlichste Frau der Welt wäre, selbst wenn sie einer der grausamsten Menschen ist. Männer haben sich zu benehmen und Frauen mit Respekt zu behandeln.", in seinen Augen ist eine Mischung aus Zorn und Trauer zu erkennen. Du siehst verdutzt in seine Richtung, deinen Mund schließt du wieder und lässt das Thema sacken.

Seine Worte waren schön und das aus dem Mund vom einem Mann zu hören irritiert dich. Schon von klein auf bist du nicht sehr gut auf Männer anzusprechen, schließlich zeigte bereits dein Vater ähnliche Tendenzen wie Akuma. Die Gewalt im Umfeld war also schon immer dort und du weißt nicht mal ob du ohne sie leben könntest.

„Ich mag deine Ansichten, wenn jeder so denken würde, dann wäre die Welt ein besserer Ort."