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Nervös stand ich vor meinem Spiegel und versuchte, meine Haare zu bändigen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich schon spät dran war. Seufzend gab ich auf und akzeptierte einfach, dass ich einen Bad Hair Day hatte. Um das Problem einigermaßen zu lösen, zog ich mir eine Cap auf.

Das säuerliche Miauen meines Katers erinnerte mich daran, dass ich Findus noch füttern musste. Da ich aber mittlerweile den Karton mit dem Katzenspielzeug und seinen Futternäpfen gefunden hatte, konnte ich ihm sein Nassfutter schnell in die Schüssel machen, füllte noch seinen Wassernapf auf und suchte dann alles wichtige für den ersten Tag an der Uni zusammen.

»Wünsch' mir Glück, Findus«, sagte ich und erhielt darauf ein Miau. Tief atmete ich ein, bevor ich meinen Schlüssel nahm und die Wohnung verließ. Mit vor Nervosität zitternden Händen schloss ich meine Wohnung ab und lief die Treppen hinab.

Die Bushaltestelle war zum Glück nur etwas 200 Meter von meiner Wohnung entfernt, weshalb ich schnellen Schrittes zu ihr lief, um meinen Bus nicht zu verpassen, der aber weit und breit noch nicht zu sehen war.

Hibbelig stand ich am Steig und trat von einem Fuß auf den anderen, während ich nervös an meinen Fingernägeln kaute. Auch mein Handy checkte ich alle 20 Sekunden, auch wenn ich nicht wusste, wegen was.

Es war für mich das erste Mal seit dem Camp, dass ich mich aktiv unter Leute begab. Ja, ich war einkaufen, jedoch beschränkte sich da der Kontakt auf ein »Hallo« und ein »Tschüss« zum Kassierer.

Aber an der Uni waren junge Leute, in meinem Alter. Einer verurteiltender als der andere. Was, wenn ich auch hier keinen Anschluss fand? Gemobbt wurde? Weiterhin als Einzelgänger unterwegs war?

Ich spürte, wie mir langsam übel wurde bei all diesen Gedanken. Diese Gedanken schüttelte ich jedoch ab, da ich Mainz als einen Neustart sah. In ein Leben, in dem es mir besser geht. In dem ich mein Glück selbst in die Hand nehmen will.

An der Uni angekommen sah ich mich auf dem riesigen Campusgelände um und stand kurz vor der Verzweiflung. Welches war nun mein Gebäude?

Schnell kramte ich mein Notizbuch heraus, indem ich mir alles wichtige notiert hatte. Schnell sah ich nach der Hörsaalnummer und dem Gebäude, bevor ich mich nach einem Plan umsah, den ich recht schnell fand.

Wieder blickte ich nervös auf die Uhr und hoffte, noch einigermaßen pünktlich zu kommen. Schnell fand ich Gebäude und auch Hörsaal und lief dann mithilfe von Google Maps dorthin.

Zeitgleich mit dem Professor betrat ich den Hörsaal und setzte mich in irgendeiner Reihe hin, wo noch frei war. Gott sei Dank saß ich ganz außen, sodass ich nur auf einer Seite einen Nebensitzer hatte.

Ich packte mein Notizbuch auf den Tisch und sah schüchtern zu meiner Nebensitzerin. Es handelte sich um eine hübsche Blondine, wobei man an dem Gelbstich erkannte, dass es gefärbt war. Auch an Schminke schien sie nicht zu sparen, wie der dicke Eyeliner und die dunkelroten Lippen verrieten. Abgesehen von den stark überschminkten Konturen und den Puderresten in ihrem ganzen Gesicht. Die Schminke verlief stellenweise auch schon, da sie zu schwitzen schien.

Auch sie musterte mich, bevor sie mich süß anlächelte. »Hey, ich heiße Bianca, wie heißt du«, fragte sie. »Ardy«, antwortete ich knapp. Sie machte mich nervös. »Schöner Name«, sagte sie und spielte mit ihren Haaren. Ich ging auf das Gespräch nicht weiter ein, da der Professor vorne nun mit der Begrüßung begann.

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Hey an den kleinen Rest, der diese Story eventuell noch liest :)

Ich will mein Versprechen einhalten, die Geschichte noch zu beenden. Daher versuche ich auch, ein wenig mehr zu uploaden. Und nicht wieder 3 Jahre Pause machen ;)

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