Die nächsten Wochen verliefen fast identisch. Ich besuchte alle meine Vorlesungen und Workshops, ging jeden Mittwoch mit Bianca Kaffee trinken und lernen, da wir an diesem Tag bereits um 12 Uhr keinen Unterricht mehr hatten und das Wochenende verbrachte ich zuhause oder erkundete die Stadt ein wenig.
An diesem sonnigen Dienstag morgen war ich gerade auf dem Weg in die Uni, als mein Handy vibrierte. Ich schaute darauf, dachte, die Nachricht sei von meiner Mutter. Allerdings erkannte ich schnell, dass Lizzy mir eine Mail geschrieben hat. Sofort formte sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Sie war eine wahre Stütze im Camp, nachdem ich endlich diesen Marco losgeworden bin.
Ich öffnete die Mail und überflog sie. Sie schickte mir die Bestätigung meiner Anmeldung in einer Selbsthilfegruppe hier in Mainz. Da mich die Formalitäten der Mail nicht sonderlich interessierten, ging ich direkt in die angehängte Datei und las mir die Details durch.
Nach dem Camp war endlich an einem Punkt im Leben, wo ich mich gut fühlte und nicht ständig unter Strom stand, weil die Mathearbeit schlecht lief oder die Linie der Tabelle nicht einhundert Prozent gerade war.
Ich fühlte mich glücklich und zufrieden, weshalb mir viel daran lag, diesen Zustand auch beizubehalten. Die erste Sitzung würde bereits morgen stattfinden.Schon spürte ich das nervöse Kribbeln im Bauch. Neue Leute kennenzulernen war nach wie vor keine Stärke von mir.
Als sich die erste Aufregung gelegt hatte, beschloss ich nun doch, die Mail zu lesen. Ich war gerührt von ihrer Mail, denn sie erkundigte sich nach mir. Sie erzählte mir auch, dass sie mittlerweile in Berlin lebte und dort an der Uni Kurse gab. Sie schrieb jedoch, dass es nur ein Übergang darstellen sollte, denn sie wartete auf die Aufnahme in die Bundeswehr, mit der sie später in Kriegsgebiete reisen wollte und gemeinsam mit Ärzten traumatisierten Menschen helfen wollte. Dieser Plan passte zu ihr.
Nur wenig später folgte ein Paragraph, in dem sie schrieb, dass sie noch Infos für die Selbsthilfegruppe hatte. Da ich aber das Gefühl hatte, durch die pdf bereits alles wichtige zu wissen, übersprang ich diesen Teil und ging direkt dazu über, ihr eine Antwort zu schreiben.
Tief atmete ich durch, bevor ich die Uni betrat. Ich war so aufgeregt. Ich konnte es kaum erwarten, morgen in die Gruppe zu gehen und das erste Kennenlernen hinter mich gebracht zu haben. Danach würde es sicherlich einfacher werden, dorthin zu gehen, da mir die Gesichter bekannt vorkamen.
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Home | Tardy
FanfictionSeit vier Monaten ist Ardy nun aus dem Camp. Allerdings fällt es ihm schwer, sich im Alltag wieder zurechtzufinden, nachdem er ein Jahr fern ab von diesen Problemen gelebt hat. Auch die Trennung von Thaddeus, seinem ersten richtigen Freund, verkraft...