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Das Klingeln riss mich und meine Mutter aus unserem Gespräch. Ich legte mein Brötchen auf dem Teller ab und lief zur Tür.

»Morgen Dad«, begrüßte ich meinen Vater. Hinter ihm konnte ich eine zierliche Gestalt erkennen, die sich kurze Zeit später als Adriana entpuppte. »Kommt rein«, bat ich die beiden, nachdem ich sie umarmt hatte.

Meine Mutter servierte meinem Vater einen Kaffee und meiner Schwester einen Kaba. »Wollt ihr was essen?«, fragte sie fürsorglich, doch die beiden wehrten ab. Sie hatten zuhause gefrühstückt.

Nach dem Frühstück bauten wir mein restliches Zimmer ab. Meine Mutter und Adriana räumten derweil meine Kartons in den kleinen LKW, den mein Vater für ein paar Tage gemietet hatte, um mich und meine Mutter zu unterstützen. »Sandra, reichst du mir bitte den Schraubenzieher?«, bat mein Dad, der das Brett nicht loslassen konnte, weil sonst der ganze Schrank auseinander fallen würde. Schnell reichte sie ihm das gewünschte Werkzeug, bevor sie sich einen weiteren Karton schnappte.

Gegen Nachmittag waren alle meine Sachen im LKW verstaut und nun stand ich in meinem leeren Zimmer, welches mich 17 Jahre lang begleitet hatte. Doch nun würde ein neuer Lebensabschnitt beginnen und ich freute mich schon darauf.

Ich durfte endlich meinen Traum studieren und das in meiner Traumstadt. Etwas besseres konnte ich mir wirklich nicht vorstellen. Ich hatte ja bereits Zeit, Mainz etwas zu erkunden, als ich zur Wohnungsbesichtigung dort war.

Schnell holte ich noch die Transportbox für Findus aus dem Keller, in die ich ihn dann packte. Er wehrte sich ein wenig. Er dachte wohl, wir würden zum Tierarzt fahren.

Im Garten verabschiedete ich mich noch von Cookie, meinem kleinen Kaninchen. »Ich komm dich bald besuchen«, flüsterte ich und drückte ihm einen Kuss auf seinen kleinen Kopf. Cookie würde bei meiner Mutter bleiben, da der Vermieter nur der Katze zugestimmt hat.

Meine Mutter und Adriana nahmen im PKW platz, während ich mit meinem Vater in den LKW stieg. Ich war froh, dass sie mich begleiteten. Sie würden heute alle in einem Hotel schlafen und mit mir morgen den Rest einräumen und gegen Mittag zurückfahren. Ich schätzte diesen Aufwand wirklich sehr.

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Nach drei Stunden Fahrt waren wir endlich vor meiner kleinen Wohnung angekommen. Mit schmerzenden Beinen stieg ich aus dem LKW und sah mich um.

Aufgeregt fischte ich in meiner Hosentasche nach meinen Schlüssel für die Wohnung. Wie es wohl sein würde, alleine zu leben? Würde ich es bewältigen können? Aber zur Not würde ich jederzeit meine Eltern um Hilfe bitten können. Und das beruhigte mich.

Mit dem öffnen der Türe spürte ich, dass nun ein neuer Abschnitt meines Lebens begann. Ich konnte noch einmal neu anfangen. Die Vergangenheit endlich hinter mir lassen und in eine wundervolle Zukunft blicken. Das hatte ich mir gewünscht, seit ich aus dem Bootcamp zurückgekehrt war. Denn der Schmerz über Taddls Verlust folgte mir immer noch ein wenig. Ich war eben Hals über Kopf verliebt.

Gemeinsam trugen wir all meine Sachen in die Wohnung und stellten sie dort einfach querbeet ab. »Sollen wir das Bett heute noch aufbauen? Dann musst du nicht auf dem Boden schlafen«, meinte mein Vater und sah mich fragend an. Da es aber erst fünf Uhr war, nickte ich. So ging ich mit meinem Vater und Werkzeug in mein neues Schlafzimmer, während meine Mutter und Schwestern die restlichen Umzugskartons holten.

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