Mittelalterliche Stimmungen

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Mika POV:

Es war so weit. Heute war der Tag des Mittelalterfestes. Akari und ich waren gerade dabei, uns für die Feier fertig zu machen. Sie fand auf dem Dorfplatz in der Mitte des Dorfes statt, und auch viele von außerhalb würden zu dem Fest kommen. Es gibt Essen, Musik, Tanz und Spiele für die Kinder. Außerdem noch ein paar Stände mit antikem oder selbstgemachtem Schnickschnack. Alles in allem ein wirklich schönes Fest.

Ich kam aus dem Badezimmer, und trug ein relativ edles Gewand. Es war dunkelblau und ging mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel. Um meine Tallie trug ich einen hübschen verzierten Gürtel, und über meinen Schultern lag ein edler bestickter Umhang. Dieses Gewand bekam ich von meiner Mutter geschenkt, welche sich einige Klamotten der Menschen in ihrer Zeit als Beschützerin der Erde erworben hatte. Sie hatte zwar nie viel mit Menschen zu tun gehabt, doch ihren Stil mochte sie sehr gern.

Ich wartete vor Akaris Zimmer, bis sie herauskam. Ich fragte mich wirklich, was sie anziehen würde, da sie sich eigentlich geweigert hatte, ein Kleid anzuziehen. Doch als sie herauskam, und ich sah, was sie trug, stockte mir kurz der Atem.

Es war ein bodenlanges, lilanes Kleid. Es war unten am Rockende mit Rüschchen verziert, und um die Tallie trug sie ein hübsches hellilanes Band, welches zu einer Schleife gebunden war. Eine weiße Schürze trug sie ebenfalls, und es war hinten wie eine Art Korsett zugebunden. Dazu schwarze Stiefel und einen Blumenkranz aus Mageriten im Haar.

,,Meinst du ich kann so gehen..?", fragte sie unsicher. Doch ich nickte sofort. "Du siehst total toll aus..."

Darauf musterte sie mein Gewand. ,,Das könnte auch original aus dem Mittelalter sein, das ist ja Wahnsinn." ,,Ist es tatsächlich auch, das hat mir meine Mutter geschenkt."

Wir gingen die Treppe runter, und Mama und Akiko standen schon unten. Beide trugen auch hübsche Kleider. ,,Ihr kommt mit uns?", fragte Akari. ,,Natürlich, das ist das schönste Fest im Jahr!" ,,Mika! Was stehst du denn da rum, du hast doch noch was für Akari!", schimpfte mich meine Mutter. Ich hatte fast vergessen, dass ich noch Mageriten für sie hatte. Ich holte den Blumenstrauß, welchen ich extra mit einer hübschen lila Schleife verziert hatte, und überreichte ihn ihr.

,,Die sind für mich? Du musst mir doch keine Blumen schenken, das ist doch kein Date, Mika..." Daraufhin lächelte sie aber, und suchte gleich eine schöne Vase für sie heraus. ,,Danke dir."

Wenig später gingen wir gemeinsam aufs Fest, und ich sah mich auf dem Dorfplatz um. Überall standen Holzstände, mit den unterschiedlichsten Mahlzeiten, Snacks, Ketten, Tüchern und sonstigem drauf. Alles war festlich mit Blumen und Fahnen geschmückt, und auf dem Platz tanzten bereits die ersten zu der Musik, die ein Geiger spielte. Er allein konnte eine so große Menge an Leuten unterhalten, er schien wirklich talentiert.

Mama und Akiko verschwanden bei den Klamottenständen. War ja klar.

Akari sah mich schüchtern an, woraufhin ich ihre Hand in meine nahm, und sie zur Tanzfläche führte. ,,Dann zeig mal, was du von mir gelernt hast."

Der Geiger spielte gerade ein neues Lied, zu welchem wir perfekt tanzen konnten. Leicht verneigten wir uns voreinander, ehe wir anfingen, miteinander zu tanzen. Ich nahm natürlich die Führung, und Akari schien richtig Spaß zu haben. Sie war zwar noch etwas unsicher, doch dann lächelte sie immer mehr. Sie drehte sich ab und zu im Kreis, ein Schritt nach vorn, ein Schritt zurück... es machte uns beiden wirklich Spaß.

Im Hintergrund sah ich Akiko und Mama, wie sie uns zusahen, und undeutlich irgendetwas sagten.

Luna POV:

Mein Sohn tanzte nun schon seit vielen Jahren wirklich gut, doch dass er so viel Spaß dabei hatte, sah ich heute zum ersten Mal. Die beiden strahlten Eleganz aus, und man konnte deutlich erkennen, dass Akari riesige Fortschritte gemacht hatte.

Etwas das ich allerdings auch beobachten konnte war, wie Mika sie ansah. Es war ein anderer Blick, als noch vor ein paar Tagen. Es war, wie als würde viel mehr hinter diesem Blick stecken, wie als wären mehrere Gefühle darin versteckt.

Doch das durfte nicht sein. Es wirkte, wie als hätte er sich über beide Ohren in Akari verliebt. Und wenn dies der Fall war, mussten wir sofort zurück zum Mond reisen. Akiko bemerkte, wie besorgt ich aussah.

,,Was ist los, ist etwas nicht in Ordnung?", fragte sie besorgt. Dies meiner Freundin Akiko zu sagen, war wirklich schwer, doch ich musste wohl hart im Nehmen sein. ,,Akari...und Mika... war vielleicht mal...zwischen den beiden was?", fragte ich erst einmal.

,,Nein, nicht dass ich wüsste. Die beiden sind Freunde, mehr aber nicht. Doch...ich frage mich, ob die beiden nicht etwas mehr füreinander empfinden, als eigentlich gedacht. Sieh sie dir nur an, wie sie sich anlächeln. Und ihre Blicke erst!"

Sie schien das ganze schön zu finden, doch ich tat dies ganz und gar nicht. ,,Hör mal zu Akiko, das ist ein Problem. Wenn sich Mika verliebt hat, ist das eine gute Möglichkeit für Noyan, um seine inneren Schwärmereien und Gefühlsausbrüche für sich zu nutzen, und Besitz von ihm zu ergreifen. Es wird einfacher und öfter gehen, denn seine Gefühle zu ihr werden sicher immer stärker...

Ich hatte sowieso schon ein Problem damit, dass Noyan Akari bedrängt hat. Davor müssen wir sie beschützen! Ich hätte allerdings nie gedacht, dass es so weit kommen würde, weshalb wir ja versuchten, den Zauber zu erlernen. Doch sollte er sich verlieben, werden wir wieder zurückgeworfen."

Akiko nickte. ,,Ich verstehe was du meinst...aber was ist die Lösung für dieses Problem?"

Ich sah die beiden an. ,,Ich schätze, dass wir wohl wieder zurück zum Mond, und dort die Stunden für das erlernen des Zaubers durchführen müssen. Anders wird es nicht gehen. Mika muss von ihr weg, um sich voll und ganz auf seine Kräfte zu konzentrieren...anders wird es nicht gehen."

,,Aber er ist doch grade erst gekommen! Er kann doch nicht so schnell wieder weggehen! Wir...wir finden bestimmt eine andere Lösung!"

Ich sah sie traurig an. Ich wollte das auch nicht, ich wollte auch nicht, dass sich die beiden nicht mehr sehen konnten. Die Erdmission zu unterbrechen machte mich ebenfalls traurig. Doch es gab keinen anderen Weg.

,,Es muss sein. Wir werden ja eines Tages wegen der Erdmission zurückkehren, doch es kann sein, dass Mika für den Zauber etwa 100 Jahre oder mehr brauchen wird...das bedeutet, dass er Akari wahrscheinlich nie wieder sehen kann..."

Akiko hatte Tränen in den Augen. ,,Aber...wir müssen doch eine andere Möglichkeit finden...kann man Noyan nicht anders aufhalten?"

,,Solange er nicht zu uns kommt, können wir ihm nicht schaden. Würden wir uns zu ihm teleportieren, würden wir am lebendigen Leib verbrennen, da es auf seinem Stern zu heiß ist. Deswegen müssen wir ihn irgendwie so unterdrücken, damit er Mika in Frieden lässt."

,,Ein Kampf...wäre das eine große Katastrophe?"

Ich seufzte. ,,Er könnte das Ende der Welt bedeuten. Doch müssen wir jetzt zusammenhalten, damit Mika sich auf den Zauber konzentrieren kann. Deshalb ist es eben so wichtig."

Akiko nickte verstehend.

,,Morgen werden wir es ihnen sagen müssen."

Sohn des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt