Das mit dir und mir

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Akari POV:

Es war ein kurzer, sanfter Kuss, den mir Mika gab. Ich wusste bereits, dass es dazu kommen würde. Die Art und Weise, wie er mich ansah, wie er sich um mich sorgte, wie er immer leicht errötete, wenn wir uns näher kamen, verriet, dass er in mich verliebt war. Das hatte ich nun schon vor ein paar Tagen festgestellt, doch fragte ich mich, was genau ich fühlte.

Ich wusste, das ich mich in seiner Gegenwart immer wohlfühlte. Von dem ersten Tag an, an dem er hier war, wusste ich, dass er eine aufrichtige Person, und ein richtiger Gentleman war. Er tat nichts, was ich nicht wollte, so wie Noyan. Auch vom Aussehen her musste ich feststellen, dass er mir gefiel. Groß, ein hübsches, kantiges Gesicht, eine gute Figur... Mika war durch und durch ein Hingucker. Allerdings hatte ich mich vorher nie mit dem Gedanken, mich zu verlieben, auseinandergesetzt. Es gab nie wirklich die Situation, dass ich jemanden auf diese Art und Weise anziehend fand. Daher wusste ich nicht, was auf mich zukommen würde, und wie ich mich zu verhalten hatte. Wie ich feststellte, dass ich ihn auch liebte.

„Akari... ich.." Bevor er weitersprechen konnte, legte ich ihm einen Finger auf den Mund, und flüsterte: „Ich weiß."
Er sah mich verwirrt aus seinen hübschen Augen an. „Gib mir etwas Zeit, um darüber nachzudenken, okay?", fragte ich dann lächelnd. Ich wollte ihm das Gefühl geben, dass er sich keine Sorgen machen musste. Ich korbte ihn nicht, doch konnte ich ihm auch nicht sofort sagen, wie ich mich fühlte. Viel zu viel Verwirrung schwirrte gerade in meinem Kopf herum. Verständnisvoll nickte er, und ich nahm ihn in den Arm. Das war schon etwas komisches, das zwischen uns.

Am nächsten Tag wachte ich etwa gegen 7 Uhr morgens auf. Es war Montag, daher mussten wir heute zur Schule gehen. Ich lag eng in Mikas Arm, was mich etwas rot werden ließ. Körperkontakt mit einem Jungen...das war immernoch neu für mich. Doch ich musste mich aus seinem Arm befreien. „Mika, wach auf...die neue Woche ist angebrochen, wir müssen zur Schule ob du willst oder nicht." Mika grummelte nur leise, und zog dann die Decke über sich. So ein Morgenmuffel...

Ich machte den Vorhang von meinem Fenster auf, und ging schonmal ins Badezimmer, wo ich mich anzog, und meine Zähne putzte. Etwa 20 Minuten später saß ich mit ihm beim Frühstück. „Wo ist denn meine Mutter..?", fragte Mika müde. „Sie ist die ganze Nacht unterwegs gewesen, und hat sich etwas die Gegend angesehen. Sie wird sicherlich noch eine Weile unterwegs sein, sie hat ja vieles verpasst." Mika legte den Kopf schief. „Aber sie reitet nicht auf Shigo, oder? Eine Frau auf einem etwas groß geratenden Hirsch ist etwas ungewöhnlich für Menschen" Bei der Vorstellung, dass Menschen sie auf Shigo sehen würden, musste ich irgendwie lachen. „Nein nein. Sie ging zu Fuß. Keine Ahnung, wo sie sich herumtreibt, aber sie kommt sicher bald zurück."

Später saßen Mika und ich dann im Matheunterricht. Ich verstand mal wieder nur Bahnhof, weswegen meine Aufmerksamkeit weniger dem Lehrer, und mehr Mika galt, welcher vor mir saß. Ich starrte gedankenverloren seinen Hinterkopf an. In einer Beziehung mit Mika... einem Gott.. Er war ein Gott!!! Er war über 500 Jahre alt! Ich bin ein Mensch! Ich konnte doch nie im Leben mit einem Gott zusammenkommen! Hatte er das eigentlich jemals durchdacht? Ich meine ich weiß ja nicht mal so viel über ihn. Ich weiß eigentlich nur Grundlegendes. Ich weiß weder, wie sie auf dem Mond lebten, wie es dort aussah, ob da auch andere sind, oder ob sie da oben ganz alleine wohnten... War er vorher schonmal verliebt? Wäre eine Göttin seines Alters nicht angebrachter? Noch dazu war er ein Prinz...

Seufzend stützte ich die Hand auf. Diese Gedanken machten mich fertig. Sie verwirrten mich wirklich sehr. Mika... wer warst du eigentlich, bevor du zu mir kamst?

In der Schulpause saß ich mit Mishimiya und Mika auf der Wiese, auf der wir immer saßen. Wir aßen alle unsere Bentos, und die beiden alberten etwas herum. Mishimiya stellte viele Fragen zu Noyan, da sie wirklich neugierig über unser Problem war. „Lass es mich so sagen. Noyan ist ein Arsch, der mich schon seit wir klein waren nicht ausstehen konnte. Er hat mich immer so böse angestarrt, meine Spielsachen kaputt gemacht, mein Bett heimlich in Brand gesetzt... Er war nie nett zu mir. Als wir etwa 90 waren, hatte ich ihn zum letzten Mal gesehen. Das war der Tag, an dem die Götter des dunklen Sonnensterns uns darum baten, ihren Stern wieder aufzubauen. Wir hatten abgelehnt, da wir einfach nicht so nah an die Sonne heran konnten, da wir sonst verglühen würden. Doch sie haben sich tierisch darüber aufgeregt. Noyan und ich verstanden damals noch nicht, was los war. Danach habe ich ihn nie wiedergesehen."

Mishimiya sah ihn verdutzt an. „So heiß ist es da? Aber hast du nicht erzählt, dass er Akari zu seinem Stern mitnehmen, und sie zu seiner Königin machen möchte?" Mika lachte. „Dieser Idiot hat keine Ahnung von Menschen. Er weiß nicht mal, das Akari nicht mal dort atmen kann. Also selbst wenn Akari dort nicht wegen der Hitze verbrenne würde, könnte sie trotzdem nicht atmen. Ich schätze, er wird von seiner Fantasie geleitet."

„Alleine die Vorstellung, dass er mich von der Erde wegholen würde, macht mir Angst." Ich schüttelte mich erstmal. „Vor allem, als wenn ich die Königin seiner armseligen Götter sein möchte. Der hat doch nen Knall. Gibt es bei dem keine attraktiven Göttinen, die er lieben kann? Wieso ich..."

„Was ist eigentlich mit deinem Vater, Mika?", fragte Mishimiya dann. Das Thema interessierte mich ebenfalls. Mikas Mutter kannte ich ja jetzt, doch von seinem Vater hatte ich noch nie etwas gehört. Mika senkte den Kopf etwas. „Mein Vater... ist es nicht wirklich wert, dass man über ihn spricht... doch weil ihr es seid, erzähle ich euch trotzdem von ihm..."

„Stephan hieß er. Meine Mutter lernte ihn vor langer Zeit kennen. Sie trafen sich täglich heimlich, und verbrachten viel Zeit miteinander. Das war in der Zeit, in der meine Mutter über einen Nachfolger nachdachte. Sie und Stephan hatten sich ineinander verliebt. Doch Stephan...war ein Mensch." Wir beide sahen ihn mit großen Augen an. „Ein Mensch? Das bedeutet, du bist halb Mensch?", fragte ich verdutzt. Mika nickte. „Stephan wollte den anderen Menschen meine Mutter vorstellen. Doch zu dieser Zeit des Mittelalters waren die Menschen in Deutschland nicht gerade begeistert von Magie. Sie hatten große Angst davor. Rothaarige ältere Frauen wurden direkt als Hexe bezeichnet, und verbrannt, da sie dem typischen Klischee entsprachen, um mal ein Beispiel zu nennen. Gut, meine Mutter hatte keine roten Haare, doch als sie ihre Magie zeigte, brach Massenpanik aus. Sie fühlte sich von Stephan hintergangen, da er sie davor hätte warnen sollen. Sie stritten sich, und kurz darauf hatte sie sich zurückgezogen, und reiste zurück zum Mond. Allerdings hatte sie zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst, dass sie bereits schwanger von Stephan war. Tja, ich bin halb Mensch..."

Er war halb Mensch? Doch was für menschliche Eigenschaften hatte er dann? Er war wirklich ein großes Mysterium.
„Stephan... hat Luna in jemals wiedergesehen..?", fragte Mishimiya. Mika schüttelte den Kopf. „Ich lernte meinen Vater nie kennen. Und es ist jetzt 512 Jahre her, das heißt er ist natürlich schon längst verstorben..." Was musste er bitte als Kind durchmachen? Seinen Vater überhaupt nicht zu kennen, und zu wissen, dass er auf einem anderen Planeten gelebt hatte..."

„Weißt du Mika, ich kannte meinen Vater und meine Mutter auch nie wirklich... sie starben als ich klein war, weswegen ich bei Oma lebe." Mika lächelte. „Ich weiß... aber ich schätze, dass wir beide aufgestanden, und weitergegangen sind."

Mishimiya machte ein unidentifizierbar-quietschendes Geräusch. Ich dachte zuerst, dass sie sich darüber freute, dass wir uns so gut verstanden, doch als ich in den Himmel sah, erstarrte ich. Die Sonne strahlte feuerrot, und der Himmel hatte ebenfalls eine rote Farbe angenommen. Die Wolken waren kohlrabenschwarz, und es wurde auf einmal ganz heiß.

Mika sprang sofort auf, und sah sich den Himmel an. „Was ist hier los? Was passiert hier?", fragten Mishimiya und ich panisch, und Mika zog die Augenbrauen zusammen. „Es geht los... Er kommt."

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Noyans Angriff?

Tausend Dank für 100 Reads! Ich hätte nicht gedacht, dass meine Story die 100 Reads schafft... ich weiß, das ist nicht wirklich viel im Vergleich zu anderen Geschichten, doch mich macht das sehr glücklich. ☺🧡

Ich weiß tatsächlich noch gar nicht, wie lange ich diese Story machen werde. Doch eins weiß ich: Sie wird nicht allzu lang sein. Diese Geschichte soll wie ein kleines Fairytale sein, das eine Geschichte erzählt, und nicht wirklich viel mehr.

Doch keine Sorge, es warten noch einige Kapitel auf euch :)

Bis bald, Marie🌙✨💗

Sohn des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt