Verantwortung

11 1 5
                                    

Noyan POV:

Gerade als ich von meiner komischen Schwindel-Trance erwacht war, hörte ich die Stimmen von meiner Mutter und Luna.

Mika war bereits, wie erwartet, von mir zurückgewichen, und sah zur Tür. Natürlich war er das. Er hatte ja auch die Verantwortung, einen Nachfolger zu zeugen. Einen Nachfolger, was bedeutete, er brauchte eine Frau.
Und ich war eben keine Frau.

Doch wider meines Erwartens kam er nochmal zu mir, kam näher und hauchte mir noch etwas zu. ,,Ich rede kurz mit meiner Mutter. Ich komme gleich wieder." Daraufhin ging er vor die Tür.

Er kam wieder...hieß das, dass wir weitermachen würden? Dass wir uns wieder...?

Mika war kurz darauf auch schon mit bei unseren Müttern, doch ich wollte mitkommen, und wissen, worüber sie sprachen. Als ich raus kam, war ich dann allerdings sehr schockiert.

,,Die Eltern von Prinzessin Melody haben uns zu einem Wochenende auf Antares eingeladen! Das bedeutet, dass du Prinzessin Melody besser kennenlernen kannst, ist das nicht schön? Und Noyan und Nuria dürfen auch mitkommen."

Was? Wir würden zu ihr reisen?! Nach Antares?

Es war jetzt nicht so, als wäre der Stern extrem weit weg, allerdings wollte ich nicht, dass wir dort hin reisten.

Mika würde sicher die ganze Zeit von Prinzessin Melody in Anspruch genommen werden, und ich stände ganz allein da. Alleine, obwohl Mika und ich uns so nah gewesen waren.

Und da merkte ich es wieder. Dieses komische Gefühl von vorhin. Als wäre eine Stimme in mir, die mir heute morgen ebenso wie jetzt zuflüsterte.
Sie machte mir Angst. Angst vor meiner Vergangenheit, Angst vor diesem Gefühl der Ewigen Eifersucht, welches mir von Kind an angepriesen wurde.

Ich sah wieder verschwommen und hielt mir meine Hand an den Kopf. ,,Ich...Hab irgendwie Kopfschmerzen...", murmelte ich leise.

Doch sie waren nur mit dem Gespräch mit Mika beschäftigt. Waren sie immer.

Ich hielt mir den Kopf und merkte, wie ich immer und immer mehr an Bewusstsein verlor... Doch irgendwas hielt meinen Körper davon ab, umzufallen. In der Ferne hörte ich dann nur noch meine Mutter meinen Namen rufen.

- ♤ -

Ich fand mich auf meinem Bett wieder, wo mir die Heilerin (eine Magierin der Erde) sanft mit einem Tuch über die Stirn tupfte.

,,Es war nur ein Kreislaufproblem, ihm geht's schon wieder besser.", hörte ich sie sagen.

Als ich mich umsah, sah ich Mika, welcher an meinem Bett saß, und aus irgendeinem Grund starrte er mir direkt in die Augen.

,,Jetzt starr ihn doch nicht so an, Mika.", hörte ich Luna Mika ermahnen.
,,Aber seine Augen waren wieder lila..."

,,Lila? Davon habe ich gehört...wenn man einmal von einer fremden Macht besessen war, kann das auch noch Jahre später Folgen haben...", sagte Mama dann auf einmal.

,,Wovon redet ihr denn?" Ich setzte mich auf und schob Mika etwas zurück, auch wenn ich seine Nähe mochte.

,,Deine Augen wurden laut Mika gelegentlich lila. Das sind...sicher sie Folgen von der Magie von damals. So ein Bann kann Neigungen zur Wut, Eifersucht, Liebeskummer oder Angstzustände mit sich bringen. Noyan, du bleibst am Besten hier mit mir. Eine Reise nach Antares wäre nicht gut für dich."

Ich weitete meine Augen. ,,Sag mal was soll das? Mir geht's doch wieder gut, was ist denn jetzt das Problem?" Ich merkte, wie ich direkt wütend und angefressen wurde. ,,Ich will auch mitkommen!"

Doch Mama schüttelte den Kopf. ,,Nein, das machen Luna und Mika alleine. Du wirst hier bleiben, und wir werden Luna in der Zwischenzeit vertreten."

Ich wusste genau, dass ich mich ihr nicht widersetzen konnte. Doch ich war trotzdem sauer. Beleidigt verschränkte ich die Arme.

,,Es wäre besser, wenn ihr uns jetzt erstmal allein lasst.", sagte Mika dann zu unseren Müttern, welche verstanden und das Zimmer verließen.

,,Du brauchst keine Angst zu haben. Ich habe wie gesagt kein Interesse an ihr, und werde ihr auch sagen, dass ich an mehr als einer Freundschaft nicht interessiert bin."

Er setzte sich zu mir ans Bett und nahm kurz darauf meine Hand in seine, was mich rot werden ließ.

,,Und... Was ist das mit uns? Wann sagen wir es unseren Müttern? Ich... habe die ganze Zeit Angst, dass du ein hübsches Mädchen heiraten musst. Und ich stehe dann ganz allein da..."

,,Wir müssen es ihnen sagen. Aber vorher würde ich gern mit Prinzessin Melody darüber reden, damit sie bescheid weiß."

Ich nickte verstehend. Ich war froh, dass Mika einen Plan hatte, und dass das zwischen uns nicht einfach heimlich blieb. Denn wenn ich etwas nicht leiden konnte, dann war es etwas zu verheimlichen.

,,Und...da sie jetzt weg sind können wir da...", er fragte wohl vorsichtig wieder nach Nähe, wobei er wirklich niedlich aussah. Seine Haare fielen fluffig in sein Gesicht und er sah mich bittend durch seine grauen Augen an.

Ich breitete langsam meine Arme aus und er kuschelte sich daraufhin zu mir. Ich merkte schnell, wie sehr ich seine Nähe vermisst hatte. Nur er und ich.

Doch die Frage, wie unsere Mütter auf das, was wir hatten reagieren würden, machte mir weiterhin Angst.

,,Du bist verunsichert. Ich weiß das. Aber das wird schon. Ich werde mit Melody sprechen, und danach erzählen wir es unseren Müttern."

Ich wurde nachdenklicher. Das zwischen ihm und mir... Was genau war das eigentlich? Bisher hatten wir noch kaum Zeit für Romantik, doch trotzdem wollte ich mit ihm zusammen sein. Ihm näher kommen.

Ich beugte mich daraufhin leicht über ihn und sah ihn an. ,,Bitte verletze Prinzessin Melody nicht. Sie hat das nicht verdient." Mika nickte daraufhin, und zog mich zu sich in einen Kuss hinein.

- ♡ -

Luna POV:

Der Gedanke, meinem Sohn ein Mädchen zu ,,empfehlen" gefiel mir nicht wirklich. Er sollte eigenständig entscheiden, wen er liebte. Allerdings hatte es zu lange gedauert, bis er ein Mädchen angesprochen hatte.

Mir wurde gesagt, dass ein Prinz bei seiner Krönung auch eine Königin brauchte. So war es bei den Göttern ein alter Brauch. Jedoch war ich mir heute unsicher, ob das wirklich so viel Sinn ergab...

Zwei Tage später machten wir uns bereit für die Reise nach Antares. Wir reisten per Teleportation, weshalb wir uns auf den Weg zum Teleporter machten. Ich hatte einen Teleporter entwickeln lassen, welcher einen ganz einfach von A nach B teleportieren konnte, damit wir nicht unsere eigene Kraft ausschöpften.

Mika hatte bereits seine Koffer gepackt und verabschiedete sich von Noyan.
,,Und ich darf wirklich nicht mit? Was ist denn, wenn ich dort auch eine schöne Dame kennenlerne? Dann dürfte ich mir diese Gelegenheit doch nicht entgehen lassen!" Noyan versuchte wirklich alles, um doch mitkommen zu dürfen.

,,Wir hätten dich gerne dabei gehabt, aber du musst Verantwortung übernehmen, und Mika hier vertreten. Wir werden ja nur 2 Tage weg sein.", beruhigte ich ihn.

Mika und ich gingen anschließend auf die Plattform des Teleporters und mit einem Winken verschwanden wir im hellen Licht auf dem Weg nach Antares.

Sohn des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt