19) Jobsuche und Training

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Wieder stand Kagome vor dieser Tür. Die Tür, die Kagome zu Sesshomaru führte. Es war die Tür zu seinem Arbeitszimmer, in welchem er seit gestern Abend verweilte. Kagome musste sich etwas einfallen lassen, damit Yuki bleiben durfte. Sie konnte sie einfach nicht im Stich lassen. Aber einen Plan, um Sesshomaru zu überzeugen, konnte sie sich auch nicht wirklich ausdenken. Ihr felhten einfach die Ideen. Also blieb sie vor der Tür stehen und bereitete sich vor. Sie lief ein paar Mal im Kreis, in der Hoffung ihr würden frische Ideen einfallen, als die Tür geöffnet wurde. Sesshomaru schaute Kagome nichtssagend an. Er hatte bemerkt, dass Kagome hinter der Tür stand, aber wunderte sich, als sie nicht herinkam.
"Oh, wolltest du gerade frühstücken gehen?", fragte Kagome verwundert darüber, dass Sesshomaru plötzlich vor ihr stand. Sesshomaru nahm sich die passende Vorlage, da er eh nie sagen würde, dass er wegen ihr die Tür geöffnet hat und nickte, um Kagome zu antworten.
"Wollen wir dann zusammen dahin gehen?", fragte Kagome wieder. Vielleicht konnte sie mit ihm auf dem Weg reden. Sesshomaru antwortete mit einem kleinen Nicken und lief los. Kagome beeilte sich, damit sie neben ihm laufen würde und schwieg ein paar Sekunden, um einen Satz zu formulieren.
"Gibt es hier eventuell Stellen welche noch besetzt werden müssen? Zum Beispiel Bedienstete: ein Koch oder ein Hausmädchen?"
Kagome schaute Sesshomaru fragend an. Als Sesshomaru aber keine Anstalten machte zu Antworten, redete Kagome weiter.
"Ich würde Yuki gerne hier behalten...", Kagome machte eine kurze Pause, "Ich weiß das ist Egoistisch! Ich habe selbst Glück, dass ich hier bleiben darf und dann stelle ich so absurde Bitten. Das ganze Schloss gehört dir. Es ist dein Zuhause. Ich habe kein Sagen und doch schleppe ich eine Person an und will sie hier behalten. Aber... Aber irgendwie kann ich sie nicht im Stich lassen."
Kagome schaute beschämt auf den Boden. Das ganze, was sie gerade tat, war sehr frech. Und sie war so nicht zu irgendwem. Es war schließlich Sesshomaru, der bekannt für seine Kaltblütigkeit war. Als Sesshomaru wieder keine Reaktion zeigte, seuftzte das Mädchen leise. //Das hätte ich erwarten müssen.//, dachte sie dabei leicht betrübt. Darauf hob Sesshomaru plötzlich seine Hand und ließ sie genauso schnell wieder sinken. Leicht kniff er seine Augen zusammen. Seine Gedanken gefielen ihm gerade wohl gar nicht. Kagome bemerkte Sesshomarus Reaktionen nicht und schon kurze Zeit später kamen sie an dem Esssaal an. Der Tisch war schon fertig gedeckt und beide setzten sich an den Tisch. Die Stühle für Rin und Jaken waren noch leer. Dies wunderte Kagome, da zumindest Jaken immer vor Sesshomaru da war. Noch mehr verwundert und positiv überrascht war sie allerdings, als sich eine andere Tür langsam öffnete. Durch die Tür trat niemand geringeres als Yuki. Sie trug ein Tablett auf ihrer Hand und lief gerade auf Sesshomaru zu. Vor ihm blieb sie stehen und verbeugte sich, bis Sesshomaru ihr Befahl zu sprechen. Sie richtete sich wieder auf und hob die Haube des Tabletts herunter. Zum Vorschein kamen vier Becher. Diese dampften leicht.
"Ich serviere Ihnen hier eine Kleinigkeit, welche sich in meinem Dorf großer Beliebtheit erfreute. In den Bechern ist warme Milch.", erklärte Yuki und stellte auf jeden Platz einen der Becher. Dann verließ sie ohne ein weiteres Wort zu verlieren den Raum. Kagome schaute ihr immernoch verdutzt hinterher. //Wenn sie etwas will, setzt sie sich auch selbst dafür ein.//, dachte sie sich und währenddessen betrat Rin zusammen mit Jaken den Raum.
"Ui, was ist denn das?", fragte Rin, als sie bei dem Tisch angekommen war, und deutete auf den Becher mit der weißen Flüssigkeit.
"Das ist Milch. Trink sie solange sie noch warm ist.", riet Kagome Rin, während letztere sich hinsetzte. Rin nickte mit einem Lächeln und alle begannen zu frühstücken.

Kagome war gerade auf dem Weg zu dem Trainingsplatz. Sie wollte einmal bei Ryan vorbeischauen. //Er macht sich bestimmt gut.//, dachte Kagome und sie hatte Recht. Zwar fand sie Ryan nicht auf dem Trainingsplatz, aber sie lief ihm über den Weg. Genauer gesagt lief er sogar schnurrstraks an Kagome vorbei, weshalb Kagome Ryan ansprach.
"Hallo Kagome, es freut mich dich zu sehen.", sagte er fröhlich, "Ich habe gerade leider keine Zeit. Ich bin als Wache eingeteilt und muss meinen Rundgang fortsetzten. Wir können später gerne reden." Mit diesen Worten lief Ryan auch schon weiter. Kagome musste kurz schmunzeln. //Er hängt sich rein.//, dachte sie dabei und rief ihm ein 'Gerne!' hinterher. Da Kagome nun eh auf dem Weg zu dem Trainigsplatz war, beschloss sie ihn trotzdem aufzusuchen.

Auf dem Trainigsplatz fand sie Akito. Er war alleine dort und übte mit dem Schwert. Kagome überlegte, ob sie auch mit dem Bogen üben sollte. //Ich bin bestimmt schon aus der Übung...//, waren ihre Gedanken. Also holte sie sich Pfeil und Bogen und eine Zielscheibe. Damit ging sie auf den Trainingsplatz zu Akito. Sie hatte gerade die Zielscheibe an den vorgesehenen Platz gestellt, als sie von hinten angesprochen wurde.
"Wo ist denn der Kimono von gestern, Kagome?", hörte sie eine ihr bekannte Stimme fragen. Als sie sich umdrehte, sah sie Akito lächelnd.
"Er stand dir wesentlich besser als...", er machte eine Pause und schien zu überlegen, "das.", dabei deutete er auf Kagomes Schuluniform.
"So etwas ähnliches hat Sesshomaru auch gesagt.", lachte Kagome und fragte danach überrascht: "Du hast mich gestern gesehen?"
"Ja, zufällig. Du solltest den Kimono öfter tragen.", brachte Akito das Gesprächsthema wieder auf das ursprüngliche. Kagome bedankte sich für das Kompliment und fragte, ob beide weiter trainieren sollten. Akito stimmte ihr zu, aber blieb in Kagomes Nähe. Also machte sie sich bereit und schoss ihren ersten Pfeil. Natürlich zielte sie auf die Mitte der Zielscheibe, aber traf nur den äußersten Ring. Also adjustierte sie und schoss erneut. Diesmal traf sie einen der äußeren Ringe auf der anderen Seite. Kagome seuftzte leise. Dieses Training hatte sie bitter nötig.
"Wieso übst du eigentlich hier Bogenschießen, Kagome?", fragte Akito nach einiger Zeit.
"Wie es aussieht bin ich außer Übung.", meinte Kagome bedrückt.
"Und das möchte ich ändern. Man weiß nie, wann man es braucht in einer so gefährlichen Zeit.", erklärte Kagome und Akito nickte verständnissvoll. Trotzdem fragte er sich, was sie mit einer 'so gefährlichen Zeit' meinte. Seiner Meinung nach hat die Anzahl der Dämonen, die willkürlich angreifen, in den letzten Jahren sogar abgenommen. Dann errinnerte er sich an sein erstes Treffen mit Kagome. Wie sie unter einem Baum saß und seelenruhig schlief, obwohl sie von Dämonen angegriffen wurde. Zu diesem Zeitpunkt kämpfte sie auch mit Pfeil und Bogen. Und sie hatte Recht. Damals hat sie ihre Ziele getroffen. Wobei damals ein falscher Begriff ist. So lange war es auch noch nicht her. Es war etwa ein Monat her.
"Dasselbe könnte ich auch dich fragen.", hängte Kagome dann an ihren letzten Satz.
"Das, was das letzte Mal passiert ist, darf nicht wieder vorkommen!", sagte Akito bestimmt und fing wieder an Schwerthiebe auszuführen. Die Sache mit der Heilsalbe war ein Punkt, aber soweit hätte es nicht einmal kommen dürfen. Er war schließlich ein Offizier der Armee. Kagome errinnerte sich auch wieder an diesen Tag und errötete leicht, als sie daran dachte, wie nah Sesshomaru ihr an diesem Tag war. Wie er sie, wie in Filmen und Büchern, gegen die Wand gedrückt hatte, damit sie nicht ausweichen konnte. Aber darum ging es gerade nicht. Es ging um Akito und die Sache mit dem Einsalben. //Ich bin ihm wahrscheinlich etwas zu nah getreten.//, dachte Kagome und entschuldigte sich bei Akito:
"Es tut mir leid. Das war unsensibel von mir." Endlich kam sie überhaupt dazu sich bei ihm zu entschuldigen. Das wollte sie schon seit diesem Tag.
"Dafür musst du dich nicht entschuldigen.", meinte Akito, "Es ist meine Schuld."
Kagome wollte ihm wiedersprechen, aber Akito lies dies nicht zu.
"Alles ist gut. Belassen wir es einfach dabei.", sagte er und Kagome stimmte ihm doch zu. Zu hartnäckig wollte sie nicht sein. Die Zeit verging, beide trainierten weiter und führten andere kurze Small-Talk-Gespräche.

Wenn eine Nacht alles verändert (Inuyasha ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt