12) Zwei kleine Kinder?

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Kagome war sich sicher, dass sie sich die beiden spielenden Kinder eingebildet haben musste, aber konnte ihre Frage nicht unterdrücken. //Was war das?! Wer waren die Kleinen? Wieso konnte ich sie sehen?//, all diese Fragen stellte sich Kagome selbst, aber fand natürlich keine Antwort. Rin, welche sofort mitbekommen hatte, dass Kagome stehen geblieben war und deswegen Kagomes Blick verfolgt hatte, antwortete verwirrt:
"Kinder? Ich habe niemanden gesehen."
"Ja, das muss ich mir eingebildet haben.", sagte Kagome und schüttelte mit dem Kopf. //Wieso sehe ich Dinge die gar nicht da sind? Ist es eine Vision? Eine Errinerung? Nein, dass kann nicht sein! Ich war noch nie hier gewesen... Liegt das an der Schwangerschaft? Halluziere ich? Aber ich weiß nicht einmal, was ich dort gesehen habe.//, dachte Kagome. Dann schaute sie sich erneut die vielen Rosenbüsche an als würde sie nochmal nach den zwei Weißhaarigen suchen. Diesmal war aber nichts ungewöhnliches zu sehen.
"Wow, die Blumen sind alle so hübsch. Habt ihr Gärtner?", fragte Kagome, nachdem sie den Anblick genossen hat.
"Ja, um diesen kleinen Rosengarten kümmern sich die Gärtner. Es gibt noch einen viel größeren Garten, aber mir ist dieser hier viel lieber. Hier fühle ich mich wohl.", erklärte Rin und setzte sich auf eine Bank mit einer guten Aussicht auf die Rosen. Kagome setzte sich neben sie und antwortete:
"Ich weiß was du meinst. Dieser hier reicht völlig. Und hier ist es schön idyllisch."
"Kagome. Mich beschäftigt schon lange eine Sache. Aber ich wollte dafür mit dir alleine sein.", meinte Rin plötzlich ernst.
"Was ist denn?", fragte Kagome überrascht.
"Bedrückt dich nichts? Schließlich wurdest du vergewaltigt und dadurch sogar schwanger. Du kennst diese Person nicht mal. Diese drei Punkte sind alle alleine schon schlimm. Wenn ich mir vorstelle, dass mir das passiert wäre, ich glaube ich würde durchdrehen. Nicht nur vor lauter Unwissenheit, sondern auch vor Angst und Wut. Hasst du die Person nicht, die dir das angetan hat?", Rin wurde währenddessen immer schneller und hörte sich sehr besorgt an. Kagome schaute Rin weiter überrascht an.
"Ich bin ja auch schon 14 und ich kann deine Situation sehr wohl verstehen.", meinte dann Rin und Kagome begann ihr zu antworten:
"Es bedrückt mich schon. Deswegen versuche ich nicht zu sehr darüber nachzudenken. Denn selbst wenn ich darüber nachdenken würde, würde ich keine Antworten bekommen. Ich kann mir nur selbst Lösungen ausdenken, die im Endeffekt vielleicht sogar schlimmer sind, als die Realität. Ich weiß nicht wieso ich vergewaltigt wurde. Das ist ein Fakt. Und ein Fakt ist auch, dass ich es tatsächlich nicht einmal mitbekommen habe. Das ist etwas Gutes daran. Trotzdem dachte ich, dass ich noch Jungfrau wäre, als mir gesagt wurde, dass ich schwanger bin. Das war auch ein Schock."
"Ich weiß echt nicht, was ich an deiner Stelle getan hätte.", kam es von Rin.
"Und naja, schwanger. Alt genug dafür bin ich ja und bis jetzt habe ich noch nicht so viel von der Schwangerschaft gemerkt. Soweit also nicht schlimm. Aber wirklich vorstellen ein Kind aufzuziehen, kann ich mir nicht. Ich denke, dass ich es hinbekommen werde es vernünftig großzuziehen. Ich habe ja schließlich hilfsbereite Freunde, wie Sango, Miroku, Shippo und dich.", Kagome schaute Rin an und wartete darauf, dass sie ihr zustimmte. Dies tat Rin auch sogleich mit einem Kopfnicken.
"Und nun zu dem 'Vater'. Ich hasse ihn nicht. Ich kenne ihn ja nicht mal! Aber wer weiß, ob sich das ändert, wenn ich ihn kennenlerne. Wer weiß wie mein späteres Leben aussieht? Niemand. Deswegen werde ich es auf mich zukommen lassen und dann selbst sehen.", sagte Kagome entschlossen.
"Kagome, du bist eine starke Frau!", meinte Rin bewundernd.
"Haha, nein. Ich versuche nur stark zu sein.", lachte Kagome und meinte dann ernst:
"Danke, dass du mich das gefragt hast. Es war wirklich gut, das auszusprechen, was mir die ganze Zeit im Kopf schwirrt. Sag Rin. Gibt es irgendetwas was dir auf dem Herz liegt?"
"Nein, mir geht es gut.", strahlte das braunhaarige Mädchen, "Ich bin froh, dass du hier bist und meine Freundin wurdest. Zurzeit werde ich von Gelehrten, die Sesshomaru eingestellt hat, unterrichtet und ich lerne fleißig, aber ich vermisse es mit Sesshomaru, Jaken und Ah-Uhn unterwegs zu sein. Siehst du, dass ist nur eine Kleinigkeit. Ich kann die drei ja täglich sehen."
"Ich hatte gerade einen guten Einfall. Aber das wird eine Überraschung.", sagte Kagome und grinste dabei bis über beide Ohren. Rin schmollte darauf kurz.

Die Beiden redeten noch eine Weile weiter bis Rin zu ihrem Unterricht musste. Kagome beschloss mit einem Seufzen auch zu gehen und lief ziellos umher. //Lass es auf dich zukommen. Deine Aussage, dass nachdenken zu nichts führt, ist vollkommen richtig.//, dachte Kagome und lief um eine Ecke. Sie konnte ihren Augen nicht trauen, als sie die zwei Kinder wieder sah. Diesmal liefen sie direkt an ihr vorbei und Kagome konnte einen kurzen Blick auf die Gesichter der Beiden erhaschen. Die markanten Male auf dem Gesicht der weglaufenden Person waren nicht Verwechselbar. Es waren ein blauvioletter Halbmond auf der Stirn und zwei magentafarbene Streifen auf den Wangen.
"Sesshomaru?", hauchte Kagome vor Überraschung fragend. Sie war sich sicher, dass es Sesshomaru in Jung gewesen sein musste, aber sein Gesichtsausdruck ließ sie doch etwas daran zweifeln. Denn dieser war nicht so ausdruckslos wie sie ihn kannte, sondern zeigte auch andere Emotionen außer Wut. Kagome konnte genau erkennen, dass er genervt war und sich bei der anderen Person beschwerte. Aber genauso konnte sie erkennen, dass er in diesem Moment viel Spaß hatte. Dann schaute Kagome sich die andere Person an. Es war ein Mädchen mit eisblauen Augen. Sie verfolgte Sesshomaru lachend. Kagome meinte auch sie schon einmal gesehen zu haben, aber kam einfach nicht darauf wer es letztendlich war.

Da Kagome so in Gedanken war, lief sie direkt gegen Sesshomaru, welcher schon auf Kagome gewartet hatte. Aber er dachte nicht, dass Kagome gegen ihn laufen würde, weshalb er nicht auswich. Sein ganzer Körper spannte sich an, weshalb er sie direkt von sich wegschob.
"Oh, Sesshomaru...", sagte Kagome überrascht als sie ihn bemerkte. //Du hast eben doch schon meinen Namen genannt.//, dachte Sesshomaru verwirrt.
"Hast du heute noch etwas vor?", fragte er Kagome. Sesshomaru hatte ein schlechtes Gewissen, da er das Gespräch von Rin und Kagome heimlich mitverfolgt hatte. Also beschloss er Kagome etwas Gutes zu tun.
"Nein, ich habe keine weiteren Pläne.", antwortete Kagome und schaute Sesshomaru fragend an. Sesshomaru sagte einen Moment nichts und schaute Kagome nur stumm in die Augen.
"Ich möchte, dass du etwas Vernünftiges anziehst.", sagte er dann und starrte dabei offensichtlich auf ihre entblößten Beine. Kagome bemerkte dies und wurde rot. //Warum hat er es früher nie erwähnt, wenn es ihn so sehr stört?//, fragte sich Kagome. Sesshomaru, welcher Kagomes Reaktion sehr wohl mitbekommen hatte, zog sie zu sich heran. Er wollte nicht, dass sie bemerkte, dass er gerade fast sein Pokerface verloren hätte und ganz leicht rot wurde. Als er merkte was er gerade tat, verbesserte er seinen Griff und trug Kagome wie eine Prinzessin. Dann sprang er in die Luft und flog los. Das alles geschah in wenigen Sekunden, weshalb Kagome gar nicht darauf reagieren konnte.

Wenn eine Nacht alles verändert (Inuyasha ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt