15) Dinner zu zweit

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Kagome und Sesshomaru waren gerade wieder auf dem Marktplatz angekommen, als Kagomes Magen knurrte.
//Es ist doch noch gar nicht lange her, dass wir den Laden verlassen haben. Es gibt hier zwar keine Uhren, aber ich hätte geschätzt, dass wir etwa eine Stunde in dem Laden waren. Vielleicht auch ein bisschen länger. Also ist es echt nicht lange her, dass ich die blaue Kugel gegessen habe. Aber zurzeit esse ich ja für zwei...//, dachte sich Kagome.
Sie kicherte beschämt in Sesshomarus Richtung und streichelte dabei über ihren Bauch, als würde sie das wilde Knurren beruhigen wollen. Sesshomaru schien es gar nicht zu beachten und ging ungestört weiter, weswegen Kagome fälschlicherweise dachte, dass es jetzt wieder zurück zu Sesshomarus Schloss ging.
//Gehen wir erst etwas von der Stadt weg, bevor er wieder losfliegt? Aber wieso?//, fragte sich Kagome. //Er ist vorhin schon nur in der Nähe der Stadt "gelandet". Will er etwa nicht dabei gesehen werden? Aber hier leben doch nur Dämonen, wenn ich es richtig erkannt habe... Oder fliegen wir gar nicht zurück wie wir hergekommen sind?//, grübelte Kagome weiter und stellte fest, dass dieser Gedanke sie enttäuschte.
"Wo gehen wir hin?", fragte sie deshalb den Weißhaarigen, welcher darauf auf ein Gebäude vor den Beiden deutete. Kagome bemerkte nun auch den lecker duftenden Geruch, welcher von dort kam. Kagomes Augen begannen zu strahlen und sie fragte sich innerlich: //Wirklich? Gehen wir wirklich noch in diesem lecker riechenden Restaurant etwas essen?// Ihre schlechten Gedanken waren wie weg geblasen.
"Ein leckeres Gericht sollte der Abschluss für diesen Tag werden.", antwortete Sesshomaru, als hätte er Kagomes Gedanken gelesen.

In dem Restaurant wurden die Beiden an einen Tisch an einer Außenwand in der Nähe der Theke geleitet, nachdem Sesshomaru einen Tisch für zwei Personen bestellt hatte. Sie setzten sich und die Kellnerin verschwand, nachdem sie sich kurz verbeugt hatte. Es dauerte nicht lange bis eine andere Kellnerin zu ihnen kam. Sie hatte zwei kleine Fässer in ihren Händen und stellte diese auf den Tisch. Eins vor Sesshomaru und eins vor Kagome.
"Das ist eine kleine Kostprobe unserer hauseigenen Spezialität. Sie geht aufs Haus.", erklärte sie sehr höflich und zählte danach die weiteren Getränke und Speisen auf, die sie anboten. Währenddessen probierten Sesshomaru und Kagome das Getränk und die Kagome stellte freudig überrascht fest, dass es eine Art Zitronenlimo war. Dass sie die Limo bestellen würde, stand sofort fest und auch für ein Gericht entschied sie sich schnell. Sesshomaru wusste auch schon, was er essen wollte und so bestellten die Beiden auch gleich bei der Kellnerin. Nachdem die Kellnerin die Bestellung aufgenommen hatte, bedankte sie sich und verschwand nach einer Verbeugung. Um die nur langsam vergehende Zeit zu füllen, versuchte Kagome ein Gespräch mit Sesshomaru anzufangen.
"Hast du einen hübschen Kimono für Rin gefunden?", fragte sie also. Sie wusste, dass Sesshomaru nur in die Stadt ging, um Rin einen Kimono zu schenken. So wie er es früher auch immer tat, als Rin noch bei Kaede ihre Ausbildung machte.
"Ja.", war Sesshomarus knappe Antwort, während er Kagome fest in die Augen schaute, um zu verstehen, was sie dachte.
"Vielen Dank, dass du mich mitgenommen hast. Und natürlich auch für den Kimono.", meinte Kagome mit einem leichtem Grinsen, aber klang dabei leicht betrübt, "Ich hatte heute wirklich viel Spaß."
"Du sahst so aus als könntest du etwas Abwechslung vertragen.", erwiderte Sesshomaru und Kagome fragte sich, wo seine übliche abwehrende, kalte Stimme war. Er klang fast mitfühlend. Kagome befreite sich schnell wieder aus ihrer Verwunderung und lachte von ganzen Herzen Sesshomaru an.
"Ja, es hat mich wirklich auf andere Gedanken gebracht. Das tut richtig gut.", strahlte sie.
"Das freut mich.", kam es erneut zu Kagomes Verwunderung von Sesshomaru. Trotzdem klangen diese Worte wieder kälter als zuvor.
"Wann wirst du den Kimono abholen?", fragte Kagome wieder auf das Thema von davor bezogen.
"Er wird erst nächsten Frühling fertig sein.", antwortete Sesshomaru.
"Oh, ok.", Kagome klang dabei betrübt. //Also erst in einem halben Jahr. Dann kann ich nicht jetzt schon fragen, ob ich wieder mitkommen darf. Außerdem... Nein, jetzt denke ich nicht wieder daran.//, verbot sich Kagome ihre Gedanken und setzte ein gespieltes Lächeln auf.
"Rin wird sich bestimmt darüber freuen. Außerdem deutet es doch für die Qualität, dass der Aufwand so groß ist, dass es ungefähr ein halbes Jahr dauert.", sagte Kagome schnell und versuchte sich dabei nicht anmerken zu lassen. Sesshomaru nickte darauf nur einmal kurz und so verstummte das Gespräch.

Da Kagome jetzt etwas Zeit hatte, während sie mit Sesshomaru auf das Essen wartete, schaute sie sich in dem Raum um. Es war ein eher kleines Restaurant und gut überschaubar mit etwa 15 Tischen. Dafür war es gut besucht. Alle Tische waren besetzt. //Da hatten wir ja Glück, dass noch ein Tisch frei war.//, dachte Kagome ohne zu wissen, dass Sesshomaru vorhin jemanden dorthin geschickt hatte, um für sie einen Tisch zu reservieren. Insgesamt liefen drei Bedienungen in dem Raum herum und kümmerten sich um die Kunden. Kagome freute dieser Anblick, denn das war für die Größe des Restaurants schon eine Menge an Frauen und sie schienen auch ganz gut behandelt zu werden. Also nicht so wie zum Beispiel Sklaven. Man merkte trotzdem, dass es ungewohnt für die Epoche war. Außerdem herrschte eine heitere, fröhliche Stimmung. Aber bitte nicht mit der Stimmung in einer Kneipe vergleichen. So laut war es nicht und Kagome konnte auch keine Betrunkenen erkennen. Es war einfach ein gut besuchtes Restaurant. Dann fiel ein Tisch in ihren Blick, an welchem drei Männer saßen. Diese drei wurden gerade von einer Kellnerin bedient. Der Tisch war etwas weiter entfernt, weshalb Kagome nicht verstehen konnte, was gesagt wurde. Allerdings kam eine der anderen Bediensteten dazu und schob ihren Arm zwischen die Männer und die andere Kellnerin, sodass diese sich leicht versetzt hinter der helfenden Frau zurückziehen konnte. Kagome befürchtete, dass es jetzt zu Aufruhen kommen würde, aber dies geschah nicht. Wahrscheinlich bemerkten es die anderen Gäste nicht einmal, da die Kellnerin, welche zur Hilfe gekommen war, die Situation leise klären konnte. Dafür sprach Kagome ihr nur in ihren Gedanken ihren Respekt aus.

Kurze Zeit später kam die hilfsbereite Kellnerin mit den Gerichten für Sesshomaru und Kagome an ihren Tisch. Sesshomaru hatte ein Fischgericht und Kagome Fleischbällchen bestellt. Die Kellnerin stellte die Gerichte vor den jeweiligen auf den Tisch. Währenddessen schaute Kagome sie genauer an. Sie hatte schwarze lange Haare, welche zu zwei Zöpfen geflochten waren, und ihr langer Pony verdeckte ihr eigentlich ziemlich hübsches Gesicht. Ihre roten Augen deuteten darauf hin, dass sie kein Mensch war.
"Ich wünsche einen guten Appetit.", sagte  sie und verbeugte sich dabei. Dann verlies sie den Tisch.
"Hmm, sieht das lecker aus.", schwärmte Kagome von ihren Fleischbällchen, während ihr das Wasser im Mund zusammenlief.
"Deins sieht auch sehr gut aus.", meinte sie danach zu Sesshomaru. Dieser nickte kurz und bedankte sich mit 'Itadakimasu' für die Speise, bevor er mit dem Essen anfing. Kagome tat es ihm gleich nach und beide genossen still ihr Gericht.

Es verging etwas Zeit in welcher die Beiden kurze Gespräche führten und ihr Essen aufgegessen hatten.
"Ich muss mal kurz an ein Örtchen.", sagte Kagome irgendwann leicht beschämt. Sesshomaru signierte ihr mit einem Nicken, dass er es vernommen hatte, worauf Kagome aufstand. Sie fragte die schwarzhaarige Kellnerin, wohin sie gehen müsste, um auf die Toilette zu gelangen.
"Leider haben wir keine Toilette hier in dem Gebäude. Sie müssen durch diese Tür gehen.", die Kellnerin deutete auf eine Tür neben der Theke.
"Dann werden Sie eine Hütte sehen. Direkt daneben. Dort sind unsere Toiletten.", erklärte sie höflich. Kagome bedankte sich und folgte der Beschreibung, wodurch sie ohne Probleme den Weg fand. //Der Tag ging viel zu schnell vorbei. Es ist schon am Dämmern.//, dachte sie sich, während sie den roten Himmel betrachtete. Dann erleichterte sie sich und wollte gerade wieder zu Sesshomaru gehen, als sie ein lautes Geräusch hörte. Sie schaute sich um und entdeckte dabei eine Person mit einem schwarzen Umhang, welche gerade um eine Ecke des benachbarten Hauses lief. //Sehr verdächtig...//, dachte Kagome und folgte dem schwarzen Umhang. Diese Person bog sofort wieder in eine Seitengasse und befand sich somit auf der Rückseite der Toiletten. Es war eine dunkle Gasse und Kagomes Augen brauchten ein paar Sekunden, bis sie sich an die schlechten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Dann sah sie noch mehr Leute mit schwarzem Umhang und einer Kapuze, welche tief in ihr Gesicht gezogen war. Sie standen alle um ein Mädchen, welches an einer Hauswand zusammengekauert auf dem Boden lag. Kagome vermutete, dass das Geräusch von eben davon kam, dass das Mädchen an die Wand geworfen wurde. Sie beschloss, dass sie dem Mädchen helfen musste und ging deswegen langsam und vorsichtig in deren Richtung, damit sie nicht gehört wurde. Während sie näher kam stand das Mädchen holprig auf und Kagome erkannte, dass das Mädchen die schwarzhaarige Kellnerin von vorhin war. Die Schwarzhaarige starrte die Schwarzkapuze, welche direkt vor ihr stand, böse an. Darauf hörte man ein belustigtes Lachen und den Satz: 
"Endlich haben wir dich wiedergefunden!"

Wenn eine Nacht alles verändert (Inuyasha ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt