7) Erstes normales Gespräch

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"Oh, hallo, Sesshomaru", sagte Kagome verwirrt, "Was gibt es denn?" Sesshomaru schaute Kagome an und ließ sich nicht anmerken, dass er nicht wusste was 'Was gibt es denn?' bedeutet.
"Das Essen ist fertig. Ich bin hier, um dich abzuholen.", meinte Sesshomaru gelassen wie eh und je.
"Dankeschön.", meinte Kagome und wunderte sich, dass der Herr des Schlosses persönlich zu ihr kam, um sie abzuholen. Außerdem fragte sie sich, ob das ganze Schloss zusammen speist, denn sie konnte sich schwer vorstellen, dass Sesshomaru sie oder allgemein Menschen bei sich haben wollte, auch wenn es nur zum Essen ist. Dann machte sie den ersten Schritt, was Sesshomaru zeigte, dass er nun losgehen und den Weg zeigen kann. Dabei lief Kagome wie auch heute Nachmittag schon, immer einen Schritt hinter ihm. Plötzlich meinte Sesshomaru: "Du bist hier als mein Gast und nicht als Bedienstete."

Kagome schaute ihn verwirrt an, aber sagte nichts.
"Du darfst ruhig neben mir laufen....", kam es kalt von Sesshomaru, als er bemerkte, dass Kagome nicht verstand, was er meinte.
"Achso", lachte Kagome und lief schnellen Schrittes neben den Weißhaarigen, "Du achtest mehr auf dein Umfeld, als du zugibst."
Sesshomaru schaute darauf in die entgegengesetzte Richtung und schnaubte leise. Kagome dagegen schmunzelte weiter und dachte, dass diese Seite an ihm schon süß ist.

Den Rest des Weges schwiegen sich beide an. Vor einer Tür blieben sie dann stehen. Die Tür führte in einen ziemlich normalen Raum. In dem Raum stand ein Tisch mit vier Stühlen und etwas Deko. Das war alles in dem Zimmer. Der Tisch hatte eine weiße Tischdecke und einen roten Tischläufer. Gedeckt war für zwei Personen. Kagome wunderte sich, dass Sesshomaru alleine mit einem Menschen speist, aber sprach es nicht an. Dann setzte sie sich an einen der gedeckten Plätze und Sesshomaru nahm ihr gegenüber Platz. Auf dem Tisch stand schon das Essen, aber bis jetzt war es mit einer Haube abgedeckt. Wahrscheinlich damit es länger warm bleibt. Sesshomaru nahm die Haube ab und legte sie mit der Öffnung nach oben auf den Tisch. Darunter kam ein Teller belegt mit grünem Gemüse, Reis und Schenkel zum Vorschein.
"Hmmm, das sieht lecker aus!", meinte Kagome und dachte: //Sowas gutes habe ich noch nie in der Sengoku-Ära gesehen! Bestimmt schmeckt es auch so gut wie es aussieht.//
Sesshomaru nahm sich Kagomes Teller ohne ein Wort und richtete die Speise hübsch auf diesem an. Dann stellte er den Teller vor Kagome ab und tat dasselbe mit seinem Teller. Bevor beide mit dem Essen anfingen, bedankten sie sich mit "Itadakimasu" für das Essen.

Nachdem sie schon eine ganze Weile am Essen waren und sich der größte Hunger gelegt hatte, fing Sesshomaru ein Gespräch an.
"Du kannst jeden Tag mit uns speisen. Rin wäre auch dabei, aber heute hatte sie schon früher gegessen.", meinte Sesshomaru.
"Vielen Dank für das Angebot. Das nehme ich gerne an. Das Essen ist wirklich lecker und mit Gesellschaft schmeckt alles besser.", sagte Kagome und lächelte.
"Du wirkst ziemlich gelassen, dafür, dass du das Kind eines Yokais in dir trägst. Weißt du, dass dich das automatisch zu seiner Gefährtin macht?", fragte Sesshomaru mit einem eindringlichen Blick. Kagomes Lächeln verschwand.
"Nein, ich versuche nicht darüber nachzudenken... Allein der Gedanke, dass ich überhaupt schwanger bin, ist ein Schock.", meinte Kagome in einem ernsten Ton. //In dieser Zeit werden Frauen zwar jünger verheiratet und bekommen früher Kinder. Dafür wäre ich mit meinen 21 Jahren wahrscheinlich sogar schon ziemlich alt, aber für mich ist das noch zu früh. Klar habe ich mir schonmal vorgestellt, wie es wäre mit Inuyasha eine Familie zu bilden... Aber dafür bin ich eigentlich nicht bereit.//
"Aber ändern kann ich es auch nicht.", seuftzte Kagome. //In dieser Zeit gibt es keine Abtreibungen, das kann ich mir nicht vorstellen....//
"Und zu allem Überfluss weiß ich nicht mal wer der Vater ist. Inuyasha ist auch einfach weggegangen und nicht wiedergekommen. Jetzt muss ich es alleine großziehen...", sprach Kagome weiter.
"Allein wirst du nicht sein. Schließlich bist du jetzt die Gefährtin eines Youkais. Irgendwann wird er dich abholen und nicht erfreut sein, wenn er dich bei einem andern Youkai findet.", meinte Sesshomaru und unterbrach damit Kagomes Redefluss. Das er sich selbst mit 'einem anderen Youkai' meint, war Kagome sofort klar. //Ist es für einen Youkai beleidigend, wenn seine 'Gefährtin'//, Kagome dachte sich das Wort mit einem gewissen Unterton, //schwanger bei einem anderen Youkai ist? Oder hat das doch etwas mit Eifersucht zu tun?//
"Naja, wenn das wirklich so ist, dann hat das Baby mehr Glück als Inuyasha und kann wenigstens mit einem Vater aufwachsen. Aber ob wir eine richtige Familie bilden können? Schließlich wird er ein Fremder für mich sein.", Kagome versuchte sich möglichst verständlich auszudrücken, aber dies gelang ihr, ihrer Meinung nach, nicht so recht. Ihr Kind tat ihr dabei nämlich leid.
"Bei Youkais entsteht eine Familie nicht selten ohne Liebe, so wie es bei den Menschen ist. Trotzdem wird es sein Kind und du seine Gefährtin sein. Also wird er sich um euch kümmern. Schließlich sind Youkai stolze Wesen.", sagte Sesshomaru und fragte sich selbst, was er da erzählt. Kagome nickte darauf stumm. //Ich hoffe, dass er die Wahrheit sagt. Bestimmt sind nicht alle gleich.//
"Ich wecke dich dann morgen früh, wenn es Frühstück gibt.", meinte Sesshomaru und verließ den Raum.

Als Kagome wieder in ihrem Zimmer war, wunderte sie sich, dass sie ihm alles so offen erzählt hatte. Aber es hatte auch gut getan und sie fand heraus, dass Sesshomaru ein guter Zuhörer war und sie sogar etwas ermutigen konnte. Außerdem stellte sie fest, dass ihr Gedanke von heute Mittag, dass sie noch nie so viel mit Sesshomaru geredet hatte, stimmte. Bevor Kagome einschlief, dachte sie noch etwas nach. //Wieso habe ich mich eigentlich entschieden bei Sesshomaru zu bleiben? Der Arzt hat zwar gesagt, dass ich auf mich Acht geben soll und nicht herumreisen, aber ich hätte auch bei Kaede oder bei Fremden unterkommen können. Ich hätte auch in meine Zeit zurückkehren können. Dort gibt es auf jeden Fall Hebammen und andere nützliche Sachen. Aber ich kann meinen Eltern nicht gegenübertreten und sagen, dass ich geschwängert wurde, aber nicht weiß wann, wo, wie und von wem. Ich weiß echt nicht wie es dazu gekommen sein kann... Ich war auch noch nie betrunken...// Kagome seuftzte. //Aber ich entschied mich für hier. Das war wahrscheinlich eine meiner Blitzentscheidungen... Und die sind oft nicht die Besten. Aber ich muss sagen, dass die ersten Tage hier, mir schon gefallen haben. Also war diese Entscheidung vielleicht keine der Schlechten.//

Wenn eine Nacht alles verändert (Inuyasha ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt