Kapitel 3

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EMMA'S POV

Nach einer etwa 30 minütigen Fahrt quer über einen Teil der Insel trafen wir schließlich in unserem Urlaubsort Romazzino ein. Der Fahrer half uns dabei, unsere Koffer aus dem Kofferraum zu holen. Für diese Reise hatte ich mir extra einen neuen Koffer in Lederoptik gekauft. Natürlich kein Echtleder - das bloße Abschlachten von Tieren wegen ihrer Haut finde ich moralisch nicht vertretbar.

Wir bedankten uns beim Fahrer und gingen durch große Flügeltüren in eine imposant wirkende Hotellobby. Die Lobby war faszinierend. Sie enthielt sowohl römische als auch gotische Motive und war mit so vielen kleinen Verzierungen und Details ausgestattet, dass man sicherlich selbst nach längerem Urlaub immer wieder neue Kleinigkeiten entdeckt. Die Halle versprühte „Old-Money-Vibes" und ich war mir für einen Moment nicht sicher, ob wir uns wirklich im richtigen Hotel befanden.

„Amelie? Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?"

„Ach Emma, ich hab' doch gesagt, dass das ein toller Urlaub wird. Außerdem habe ich last-minute ein normales Doppelbett-Zimmer bestellt - also nichts besonderes. Der Preis passte und Papá hat noch was dazugegeben. Also alles perfekt, oder nicht."

„Wow ja. Das ist hier ein Traum." Ich bin meiner Freundin wirklich dankbar für dieses Hotel. Dennoch fühle ich mich etwas schlecht, dass ihr Vater für mich mit Geld ausgegeben hat. Ich werde mich zu gegebener Zeit revanchieren.

„So jetzt müssen wir aber erstmal einchecken. Kommst du Emma?" Amelie war bereits ein paar Meter in Richtung Rezeption vorangelaufen. Ich folgte ihr. Da die Rezeption gut besetzt war, kamen wir direkt dran.

„Buon giorno Signore. Sie haben ein Zimmer gebucht?"

„Buon giorno, genau. Hier ist unsere Buchungsbestätigung." Amelie überreichte der Empfangsdame unsere Unterlagen. In mir kam schon wieder dieses komische Gefühl beobachtet zu werden. Ich drehte mich jedoch nicht rum. Den Gefallen würde ich wem auch immer nicht tun. Ich werde meinen Urlaub geniessen, komme was wolle.

„Molto bene. Ah, Signorina Amelie e Signorina Emma, aus internen Gründen hat sich ihr Zimmer geändert." Die Frau lächelte uns professionell an.

„Was genau bedeutet das?" Mir entglitten die Gesichtszüge. Bitte kein Downgrade - bitte kein Downgrade. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Die Ursache dafür blieb jedoch verborgen.

„Eine schöne Nachricht. Sie bekommen ein Upgrade in unseren exklusiven Suitenbereich, in dem der Spabereich direkt inbegriffen ist. Da der Suitenbereich für Normalgäste nicht geöffnet ist, bekommen sie diese besondere Goldkarte, mit der sie das Tor öffnen können."

Sie reichte uns jeweils eine goldene Karte plus Zimmercheckkarte und erklärte uns den Weg zu unserem neuen temporären Heim.

„Die Kosten die zusätzlich anfallen würden, sind bereits übernommen. Deswegen steht ihrem Aufenthalt nichts im Wege. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Urlaub."

Wir schauten uns verdattert an. Kosten bereits übernommen? Hm vielleicht hatte Amelies Vater im Voraus bezahlt. Ich muss mich auf jeden Fall revanchieren.

„Ähm okay, Dankeschön." Wir machten uns in Richtung Suitenbereich. Während der ganzen Zeit verblieb das unwohle Gefühl, beobachtet zu werden. Ich schaute Amelie an. Sie schien nichts zu bemerken. Seelenruhig lief sie den prunkvollen Gang entlang, als wäre alles normal.

Bilde ich mir das echt nur ein? Das kann doch nicht normal sein. Vielleicht war das echt etwas zu viel Stress in letzter Zeit. Ich versuchte das unangenehme Gefühl zu ignorieren und folgte meiner besten Freundin zu unserem Zimmer.

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Das Wort Zimmer war die reinste Untertreibung. Als die Tür zu unserem neuen Gemach aufging, ist mir glatt der Koffer aus der Hand gerutscht.

Sweet Wicked BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt