Kapitel 21

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EMMA'S POV

Mich grüßten die letzten Sonnenstrahlen des Tages, als ich meine Augen öffnete. Die Bettdecke war kuschelig und ich fühlte mich frei und ausgeglichen. Erstaunlicherweise ging es mir trotz des Blutverlustes sehr gut. Ich war richtig heiter.

Ich richtete mich auf und ließ meinen Blick durch den Raum gleiten. In der dunkelsten Ecke des Raumes trafen meine Augen auf seine Grünen.

Die Intensität seines Blick brachte meine Atmung ins Stocken. Das war schon sehenswert. Ich staunte jedes Mal wieder, wie er den Raum ganz ohne Anstrengung einnahm. Als würde mein Körper bewusst dazu gebracht werden, zu ihm zu blicken.

Es war dieses unumstößliche Gefühl, dass man sonst nur verspürte, wenn man einer wichtigen Autorität gegenüber stand, die man respektierte.

Er saß auf dem Lounge-Sessel unseres Bettzimmers und nahm ihn voll ein.

Ich blinzelte ein paar Mal, um mich aus meiner Trance zu befreien und wand meine Augen leicht ab, um der Intensität zu entkommen. Luca räusperte sich.

„Wie geht es dir, Liebes?"

Ich war froh um das Gespräch. Das war besser als diese erdrückende Intensität der Stille.

„Mir geht's gut..."

Ich räusperte mich und er nickte. Er deutete mir an, fortzufahren.

„Also mir geht's eindeutig besser, als ich gedacht hätte. Ich dachte vielleicht, dass mir schlecht ist oder, dass ich Kopfschmerzen habe wegen des Blutverlusts. Aber ich spüre nichts."

Ich lächelte. Er lächelte sanft zurück. Mir kam es so vor, als wirkte er erleichtert.

„Das ist schön zu hören, Kleines. Möchtest du mir beschreiben, wie es für dich war?"

Das konnte ich machen, ja. Obwohl, Worte dafür zu finden, war schwierig.

„Es war - es war unbeschreiblich. Ich hab mich kurz erschrocken, als ich die Zähne spüren konnte, aber du hast mich ja gehalten und danach, danach war es einfach nur - einfach nur wow."

Lucas Augen leuchteten. Er war sichtlich zufrieden mit meiner Antwort. Ich musste aber noch etwas sagen.

„Man muss aber sagen, dass ich gefühlt halb im Delirium war. Das macht das alles nochmal schwerer zu beschreiben. Die Gefühle waren da und überwältigend, aber es war irgendwie so, als lag eine permanente Watteschicht über meinem Bewusstsein."

Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Wie es sich wohl ohne diese Schicht anfühlen würde...

„Ja, verzeih' mir Liebes. Da habe ich wohl die Kraft meiner eigenen Fähigkeiten unterschätzt. Es ist lange her, dass ich versucht habe, die Gefühle eines Menschen wirklich stärker zu beeinflussen. Da bin ich wohl über die Jahrhunderte etwas stärker geworden."

„Dir ist verziehen. Aber beim nächsten Mal lassen wir das weg, okay?"

Sein Gesicht begann zu strahlen.

„Liebes, du lässt mich nochmal?"

Ich rollte meine Augen. Luca sah gerade aus wie ein kleines Kind vor einem Weihnachtsbaum. Leuchtende Augen, Grinsen von einem Ohr bis zum anderen und hochgezogene Augenbrauen.

„Habe ich eine Fremdsprache gesprochen, Vampirchen? Ich dachte, du hättest ein Supergehör. Hm, vielleicht musst du doch mal zum Ohrenarzt?!"

Ich grinste verschmitzt. Er schmollte und sah leider überhaupt nicht mehr wie die Autoritätsperson von vor einer Minute aus. Ich seufzte.

Sweet Wicked BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt