Kapitel 4

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Ich starre den Kampfjet nur an, bevor ich reagiere. Ich packe Louis am Arm und will in hinein ziehen. Aus dem Jet lassen sich nun in hoher Geschwindigkeit drei Gestalten abseilen. Ich verfluche dieses Kleid, denn der schwere Rock behindert mich beim Laufen. „Geh vor, los, beeil dich!" Schreie ich Louis an doch er schüttelt den Kopf „Ich lasse dich nicht alleine." Ich will gerade den unteren Stoff meines Kleides abreißen, doch in diesem Moment schlingt sich ein starker Arm um meinen Hals und der Lauf einer Pistole drückt in mein Haar. Louis wird neben mir weggerissen. Dann höre ich schon Schreie aus dem Saal und brechendes Glas. Ich versuche mich loszureißen, doch es gelingt nicht. Der dritte der mit Sturmhelmen maskierten Männer stößt die Glastür auf, durch die ich nach draußen gekommen bin. Durch andere Türen sind weitere bewaffnete Männer gestürmt, das Orchester hat aufgehört zu spielen und von überall hört man schreie. Louis und ich werden in den Saal gestoßen. Ich sehe mich hektisch um, irgendetwas muss ich doch tun können. Einer der Männer schießt dreimal in die Luft. Die Menge verstummt und sieht zu uns.

Levin

Ich drehe meinen Kopf in die Richtung aus der die Schüsse gefallen sind. Dort steht Arila und einer der Männer drückt ihr eine Pistole an den Kopf. Neben ihr wird auch Louis bedroht. Meine Hand schnellt an die Pistole an meinem Gürtel. Im nächsten Moment ziele ich auf den Typen, der Arila festhält. Ich zögere, wenn ich jetzt abdrücke, werden sie Louis umbringen. Der dritte der Männer beginnt zu sprechen. „Hört alle her! Das Mädchen werden wir mitnehmen. Wenn irgendwer von euch Ratten auch nur wagt, einen auf Helden machen zu müssen und versuchen sollte sie zu befreien, wird mein Kollege hier, dem Blondie" er nickt in Louis Richtung „Das Hirn aus dem Kopf blasen. Ihn werden wir auch mit nehmen, nur zur Sicherheit natürlich." Er lacht gehässig und bittere Wut nimmt mich in Besitz. Ich beiße die Zähne zusammen. Was mache ich jetzt? Grade will einer der Männer Arila wegziehen, worauf hin sie ihm einen Ellenbogen gegen die Schulter rammt und versucht sich loszureißen. Er keucht dunkel auf, rammt ihr den Lauf der Pistole gegen den Kopf und würgt sie fester. Etwas lodert in mir auf und ich spüre wie eine Stelle an meinem Hals anfängt zu pochen. Einen Moment später haben sie den Saal verlassen und ich sprinte los. Ich versuche mich irgendwie durch den Trubel zu drängeln der innerhalb weniger Sekunden entstanden ist. Sobald ich es geschafft habe, stoße ich die Tür auf, durch die sie verschwunden sind und kann gerade noch erkennen, wie ein Kampfjet am dunklen Nachthimmel verschwindet. Fuck.

Arila

Ich werde auf eine unbequeme Bank gepresst und mit einem unangenehmen Stich in meinen Hals spüre ich wie einer der Männer mir irgendwas spritzt. Innerhalb weniger Sekunden merke ich wie meine Lider sich senken und eine schwere Müdigkeit mich runterzieht. Ich greife noch nach Louis Hand, der neben mir sitzt, bevor meine Sicht endgültig verschwimmt und meine Augen zufallen.

Ich reiße meine Augen auf und fahre hoch. Wo bin ich? Was hat man mit mir gemacht? Ich blicke mich hektisch um. Ich bin in einem kleinen Raum aufgewacht und liege auf einem schmalen Bett. Ein kleines Fenster erlaubt den Blick auf einen Wald. In einer Ecke des Raumes befindet sich ein Waschbecken, da neben eine Toilette. Ansonsten ist das Zimmer leer. Ich schlage die dünne Decke zurück, mit der ich bedeckt war und schwinge die Beine aus dem Bett. Ich sehe an mir herab, statt des Kleides trage ich schwarze enge Kleidung. Ich brauche zwei Anläufe, um vernünftig aufzustehen. Meine Beine sind verdammt wackelig. Wo ist Louis? Ist er auch in so einem Zimmer? War es Lucy, die uns hat entführen lassen? Ich trete zu einer Tür auf der anderen Seite des Raumes und versuche sie zu öffnen. Vergeblich, sie ist verschlossen, was habe ich auch erwartet? Ich beginne mit der Faust gegen das Holz zu hämmern, bekomme allerdings keine Reaktion. Im nächsten Moment stehe ich vor dem kleinen Fenster. Es gibt keinen Griff, um es zu öffnen. Ich schlage dagegen und ein Stechen zuckt durch meinen Arm. Fluchend reibe ich meine Faust. Plötzlich höre ich ein Klicken hinter mir und die Tür wird geöffnet. Ich schlucke als ich erkenne, wer da vor mir steht. Es ist der Mann, der mich vor einigen Wochen am See entführen wollte. Er ist groß gebaut und seine etwas längeren schwarzen Haare hat er nach hinten zu einem Dutt gebunden. Wir sehen uns einen Moment stumm an, bevor er anfängt zu sprechen, wobei mir erneut sein starker russischer Akzent auffällt. „Du musst mitkommen, der Boss will dich sprechen." Ich trete einen Schritt zurück und verschränke die Arme vor der Brust, „Ich werde aber nicht mitkommen." Er sieht mich einen Moment lang verwirrt an, dann kommt er auf mich zu. „Doch, es passiert, was mein Boss sagt." Er bleibt dicht vor mir stehen, sodass ich meinen Kopf heben muss, um ihm in die Augen zu sehen. „Ich werde mich aber nicht bewegen", knurre ich. Der Mann sieht kurz an mir herab, nur um mich dann kurzerhand über seine Schulter zu schmeißen. Erschrocken trete ich um mich und haue mit meinen Händen gegen seinen Rücken. Ihn scheint das allerdings überhaupt nicht zu interessieren. Er läuft mit mir einen langen Flur entlang. Ich strampel weiter mit meinen Beinen. „Lass mich endlich runter, du... du... du komischer Type." „Andrej", korrigiert er mich knapp. Ich ziehe verwirrt die Brauen zusammen. Auf einmal stehen wir vor einer vergleichsweise breiten Tür, die Andrej aufstößt. Er lässt mich herunterfallen und ich lande auf meinem Bauch. Stöhnend hebe ich meinen Kopf und sehe mich um. Der Raum ist nicht viel größer als meiner. Das einzige Möbelstück hier drin ist ein Schreibtisch. Für einen Moment bleibt mein Herz stehen als ich Lucy vor einem Fenster stehen sehe. Langsam dreht sie sich zu uns um und als ihr Blick auf mir landet, beginnt sie zu grinsen.

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