Ich stehe vor dem dreckigen Spiegel, der über dem Waschbecken in meinem Zimmer hängt und mustere meinen Rücken. Dunkle Blutergüsse ziehen sich in Striemen über ihn und lassen mich leise zischen. Ich lasse mein Oberteil wieder sinken, welches dem alten gleicht. Ich verziehe mein Gesicht bei dem Schmerz der durch meinen Körper zuckt und setzte mich schwer atmend auf mein Bett. Etwas hat sich verändert. Die stetige Trostlosigkeit der letzten Wochen ist vollends verschwunden. Genauso wie das Gefühl nur so vor mich hin zu leben. Denn ich habe ein neues Ziel. Ich werde diese Frau, die sich die letzten 17 Jahre für meine Mutter ausgegeben hat, vernichten. Und somit habe ich auch meine Entscheidung getroffen, denn vielleicht werde ich auf beiden Seiten nie glücklich sein, aber ich führe lieber ein Leben mit Lügen und in Einsamkeit, als eines mit Leid und Qualen, als gebrochener Mensch. In diesem Moment kommt Andrej herein. Er trägt ein Tablett, mit einem Teller Suppe, da neben ein Glas Wasser und zwei weiße Pillen. Er bedenkt mich mit einem Blick, den ich nicht deuten kann und stellt das Tablett neben mir ab. Er deutet auf die Pillen „Ein Antibiotikum und eine Schmerztablette, du musst morgen wieder in der Arena stehen." Er macht eine kurze Pause, in der er mich einfach nur ansieht, als würde er auf irgendeine Reaktion warten, doch ich schweige. Also verlässt er den Raum wieder, ohne noch etwas zu sagen. Ich werde diese Suppe mit Sicherheit nicht essen, wer weiß schon, was da drin ist. Ich winke der Kamera zu, die ich mittlerweile in einer Ecke des Raumes entdeckt habe und kippe die Suppe demonstrativ in die Toilette. Die Tabletten schmeiße ich gleich hinterher. Sie soll verdammt nochmal sehen, wie stark ich sein kann. Nur das Wasser trinke ich in großen Zügen aus. Danach lösche ich das Licht und lege mich hin. Ich muss neue Kraft für den morgigen Tag sammeln, und ja ich habe Hoffnung so die Schmerzen und den Hunger ausblenden zu können.
Die nächsten Tage laufen alle genau gleich. Ich wache morgens wie gelähmt auf, Andrej bringt mir Essen und Medikamente, die ich wie all die anderen Male wegschmeiße. Ich merke zu nehmend wie dumm es ist, denn aus dem Versuch stärke zu beweisen ziehe ich nur Schwäche, doch ich bin einfach zu Stur jetzt doch einzuknicken. Danach werde ich Lucy vorgeführt, die ich allerdings gekonnt ignoriere, egal was sie sagt. Und dann ist das Training, das mir jedes Mal alles abverlangt. Jedes Mal aufs neue Bete ich, dass ich den Lauf schaffe, ohne geschlagen zu werden und jedes Mal wieder versage ich. Es ist schrecklich. Meine Schmerzen sind mittlerweile fast unmenschlich geworden und mein Rücken zu einem Stück rohem Fleisch. Ich leide, ja. Und dennoch beiße ich die Zähne zusammen und halte durch. Gerade sitze ich auf meinem Bett und warte auf das Abendessen, das Andrej jeden Moment hereinbringen müsste. Ich höre Schritte auf dem Flur und in der nächsten Sekunde stößt Andrej die Tür auf, mit dem Tablett in der Hand. Er nickt mir zur Begrüßung zu und stellt das Tablett neben mir ab. „Wo ist Louis und was habt ihr mit ihm gemacht?" Stelle ich die Frage, die er schon hunderte Male von mir gehört hat und obwohl ich weiß, dass ich keine Antwort bekommen werde, ist er derjenige, in den ich all meine Hoffnung setze und meinen ganzen Glauben, dass Louis und ich hier zusammen wieder herauskommen werden. Das Wissen, dass Louis hier irgendwo sein muss und ich ihn nur finden muss, um nicht mehr alleine zu sein, hält mich oben. Andrej will gerade den Raum verlassen als er sich wieder zu mir umdreht und sich räuspert. „Der morgige Tag wird etwas anders ablaufen als die letzten." Sagt er meine Frage natürlich ignorierend. „Wir bekommen am Nachmittag Besuch, also wird dein Training auf Vormittags verlegt und... auch etwas anders ablaufen. Zieh den Kampfanzug an" Ich nicke nur gleichgültig und möchte mich wegdrehen als er sich erneut räuspert. „Eigentlich solltest du das nicht wissen, also..." Ich merke, wie sich ein Lächeln auf meine Lippen schleicht. Ich empfinde eine seltsame Art von Sympathie für Andrej. Es klingt vielleicht seltsam, aber ich habe das Gefühl, dass er mir eigentlich nichts tun möchte. Ich nicke wieder und er verlässt den Raum. Ich stehe unter Schmerzen auf und laufe in die Ecke, in der der Anzug immer noch liegt. Werde ich morgen etwa kämpfen müssen? Und was für ein Besuch wird kommen, dem ich vorgeführt werden soll? Möglicherweise mein Vater? Der Boss der Mafia? Ein unangenehmes Gefühl macht sich in mir breit, welches sich den Rest des Abends nicht mehr abschütteln lässt.
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Game of Death
Action(Band 2 von Game of Love) „Du hast mich benutzt und belogen, mein Leben lang! Ich weiß nicht, wer du bist, verstehst du?" Arila ist am Boden. Ihre Mutter ist wieder da und sie erfährt, dass sie ihr ganzes Leben von ihr angelogen und betrogen wurde...