Own Deamons

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6. Kapitel

Anscheinend hat Andy vergessen abzuschließen, denn plötzlich stehe ich vor ihm, ich nur mit Unterwäsche bekleidet. Er stylt sich gerade die Haare. Als ich reinkomme, schaut er in meine Richtung und wird rot. Schnell bedecke ich meine Intimbereiche, stammle was, von wegen 'tschuldigung und haste wieder aus dem Bad. Meine Güte, war das peinlich, ich hätte mir zumindest meine Klamotten anziehen können. Ausgerechnet heute habe ich auch noch rosa Herzchenunterwäsche an. Peinlicher geht's echt nicht. Zurück in meinem Zimmer ziehe ich mir erstmal meine Sachen von gestern an, setze mich schließlich auf mein improvisiertes Bett und lege meinen Kopf in meine Hände. Plötzlich tauchen zwei Füße in meinem Blickfeld auf. "Hey Cassy, bist du fertig? Wir wollen los. Mandy steht vor mir und schaut mir prüfend entgegen. "Wohin denn?", frage ich verwirrt. "Na, die Jungs haben uns zu einer ihrer Proben eingeladen. Die spielen heute nochmal in der Nähe von Berlin, deswegen sind sie heute noch hier, weil es nicht sehr weit weg ist." "Achso, naja ich müsste eigentlich noch ins Bad, Zähne putzen und so." ".. Okay. Na dann, denke ich, warten wir noch." Kaum hat sie zu Ende gesprochen, dreht sie sich auch schon um marschiert dahin zurück, wo sie hergekommen ist, wahrscheinlich aus der Küche, denn von dort strömt mir gerade ein verführerischer Brötchenduft entgegen. "Andy, Cassy, wir fahren schon mal vor. Ehe Andy fertig ist, haben wir schon Nachmittag, also bereiten wir schon alles vor.", schreit Ash durch die ganze Wohnung. Ich schrecke hoch und schaue entsetzt Richtung Bad. Die können mich doch hier nicht alleine mit ihm lassen. Der wartet doch nur darauf, sodass er erfährt, was denn damals los war. Aber ich bin nicht bereit dafür. Ich kann es ihm nicht sagen. Doch gerade, als ich aufstehen will um den anderen zu folgen, höre ich schon, wie die Tür ins Schloss fällt. Tja, Chance vertan. Wenn ich ihnen jetzt hinterherhetzen würde, wäre Andy gekränkt, mal ganz davon ab, dass das auch unhöflich wäre. Und so warte ich schließlich, bis Andy aus dem Badezimmer kommt.

Keine fünf Minuten später höre ich, wie die Badezimmertür aufgeht - von wegen:"Bis der fertig ist, haben wir schon Nachmittag"! Schnell fahre ich hoch und drängle mich an Andy vorbei ins Bad, schmeiße die Tür hinter mir zu und verriegele sie. "Huch", kommt es aus seinem sexy geschwungenen Mund. Mein Gott, was denke ich da? Ich war mit ihm zusammen, ja und? Ich habe gute Gründe, mich von allen Kerlen fernzuhalten! "Nicht so stürmisch. Ich geh schon mal in die Küche." ,ertönt es weiterhin. Ich bin verwirrt. Warum fragt er mich nicht gleich aus? Das ist es nämlich, was ich erwartet habe, aber anscheinend habe ich mich geirrt. Noch ein wenig perplex darüber, dass er mich nicht gleich, wegen Gestern, mit Fragen bombardiert hat, mache ich mich fertig. Meine typische Morgenprozedur mit duschen, Make up und glätten verkürze ich mit einer dürftigen Katzenwäsche und einem einfachen durchkämmen meiner Haare. Ich habe heute einfach keinen Nerv, mich in meinem akribischen Perfektionismus so zu stylen, dass es mir auch gefällt, außerdem sollten Andy und ich die anderen nicht so lange warten lassen. Kaum bin ich aus dem Bad raus, steigt mir wieder der Geruch von Essen in die Nase. Mein Gott, riecht das lecker. Der Duft von Vanille und Eiern hängt, neben dem der Brötchen, in der Luft. Moment, der war doch vorhin noch nicht da?! Als ich in die Küche komme, sehe ich Andy, Rebel Love Song vor sich hinpfeifend, am Herd, wie er gut gelaunt einen Pfannkuchen mit der Pfanne hochwirft und wieder auffängt. "Hey Cassy, ich hatte Lust auf Eierpfannkuchen mit Vanillezucker. Möchtest du auch einen?" Er schaut mir gutmütig entgegen und lächelt sein typisches Andylächeln- strahlend und über beide Ohren. Sogar seine Augen funkeln. Tjaa, der scheint ja gut gelaunt zu sein. Ich traue diesem Frieden nicht. Immerhin war er gestern total wild darauf, dass ich ihm erzähle, was damals war. Ich mein, irgendwo ist das ja verständlich, aber ich kann's ihm einfach nicht sagen. Wir sind damals wegen mir umgezogen, meine Mutter und ich. Aber den Grund kann ich selbst ja kaum denken. Es war einfach nur abartig, ekelhaft und demütigend, doch es zu benennen, bringt den Schmerz mit einem Schlag zurück. Deswegen hatte ich auch Mandy nicht erzählt, dass ich Black Veil Brides persönlich kannte. Gott sei dank hat sie es mir aber anscheinend nicht sonderlich übel genommen. Jedoch werden mich sicher auch von ihrer Seite eine menge Fragen erwarten. Resigniert setze ich mich an den Esstisch und nehme Andys Angebot an. Als wir fertig sind mit essen, schnappen wir uns unser Hab und Gut (Geldbeutel  und Tasche) und machen uns auf den Weg ins Tonstudio. Die ganze Zeit redet Andy kaum ein Wort mit mir, aber er ist auch nicht wütend oder sonst irgendwas. Er wirkt entspannt und ausgeruht. Sein Schweigen stimmt mich nachdenklich. Wahrscheinlich ahnt er, dass es mir nicht sonderlich gut geht. Er wusste schon immer, wie ich mich, wann fühlte. Ich hatte die Zeit damals mit ihm sehr genossen, doch nach diesem Vorfall hab ich einfach nicht mehr auf seine SMS' und Anrufe geantwortet. Eigentlich sollte er stinkwütend sein, ist er aber nicht. Noch ein Grund, warum ich mich zu Boden schämen sollte, aber ich kann ihm nicht davon berichten. Ich habe Monate gebraucht, um wieder halbwegs auf die richtige Bahn zu kommen. Eigentlich habe ich Andy nicht verdient, doch er will mich anscheinend immer noch. Allein schon das Gespräch und der Kuss haben dies bewiesen. Was soll ich bloß machen?

A Secret Between Us (Black Veil Brides)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt