Everything Okay?

110 6 0
                                    

Ein leises Klopfen und die Stimme von Andy  reißen mich aus meinen Gedanken. ''Cass? Mach die Tür auf. Lass uns reden. Weißt du noch? Wir sind ein Paar und schaffen das zusammen.'', kommt seine Stimme sanft aber dumpf aus dem Flur. Seufzend rapple ich mich hoch und öffne zögernd die Tür. Mein Blick ruht auf meinen Zehenspitzen. ''Hey..'', flüstere ich und halte die Tür weiter auf, damit er reinkommen kann. Ich höre seine Schritte und sehe, wie sich seine Beine an mir vorbei bewegen, hebe aber meinen Blick immer noch nicht. Erst als er mich in den Arm nimmt und mir sanft über den Rücken streicht, wage ich es, ihn anzusehen. ''Was ist los Cass? Du weißt, du kannst mit mir reden. Ich bin immer für dich da.'', verspricht er mir mit seiner rauen Stimme und schaut mir in die Augen. Plötzlich spüre ich, wie mir Tränen über meine Wangen laufen und vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter. "Andy... ich... Mom, sie hatte das alles voraus geplant und ohne mich zu fragen meinen Onkel kontaktiert... Sie hat mich einfach so hintergangen...", schluchzte ich in sein T-shirt, während mein ganzer Körper  am zittern ist. "Heey das ist doch kein Grund um zu weinen. Deine Ma meinte es sicher nur gut mit dir. Sie liebt dich und das weißt du.", versucht er mich zu beruhigen und zieht mich fester in die Umarmung. Bei seinen leisen, so einfach formulierten, jedoch definitiv wahren Worten kann ich nicht mehr an mich halten und flenne buchstäblich Rotz und Wasser. Aber wie kann ein Mensch, der einen liebt, einen so hintergehen? Es hätte auch alles schiefgehen können und ich wäre psychisch total durchgedreht! Ist ihr dieses Risiko es etwa Wert gewesen? Verzweifelt kralle ich mich in den Stoff seines Muskel-shirts und krampfe alles in mir an. ''Hey, es ist alles gut. Wollen wir uns ein wenig ins Bett legen? Hier die ganze Zeit so dumm rumzustehen, ist ja auch nicht so das Wahre.'', flüstert Andy mir schließlich zu und lässt seine Hände weiter an meinem Rücken auf und ab gleiten. Mit Schlieren vor den Augen schaue ich zu ihm hoch und antworte mit kratziger und zitternder Stimme: ''Ja... klar.'' Ein kleines, klägliches Grinsen legt sich auf mein Gesicht. Trotz Allem glücklich blicke ich ihm entgegen und beuge mich, aus einem spontanen Impuls heraus, nach vorne. Ich bin ihm so dankbar, dass er hier bei mir ist und platziere einen Kuss direkt auf seinen Mund. Zuerst ist Andy wie paralysiert, doch dann erwidert er den Kuss mit all seiner Leidenschaft. Sinnlich bewegen sich unsere Lippen aneinander und beginnen einen schwindelerregenden Tanz aus Leidenschaft und lang verspürter Sehnsucht. Doch plötzlich stößt er mich von sich. Jetzt bin ich total verwirrt und schaue ihn verletzt an. Sein schwarzes Haar ist total verstrubbelt, seine Wangen sind gerötet und sein Atem ist unregelmäßig und stoßartig, fast schon wie keuchend. ''Cassy, bitte. Sonst vergesse ich mich noch.'', sagt er halb verzweifelt, halb erregt, wie ich feststellen muss, als ich ungeniert auf seine Hose und damit die beachtliche Beule starre, die dort gerade entstanden ist. Die Röte schießt mir sofort brennend heiß ins Gesicht und ich wende meinen Kopf ab. ''Legen wir uns einfach hin und kuscheln. Alles andere macht mich wahnsinnig. Du machst mich wahnsinnig. Ich liebe dich...'', bittet er mit kratziger Stimme und schaut mir hoffnungsvoll entgegen. ''Ich liebe dich auch'', sage ich mit einem Lächeln auf den Lippen. Also kuscheln wir uns zusammen ins Bett und quatschen über Gott und die Welt. Wenn ich Andy nicht hätte, wäre ich jetzt wahrscheinlich immer noch sauer auf meine Mutter, aber mit nur ein paar einfachen Worten hat er mich wieder beruhigt und auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Meine Mutter würde nie etwas machen, was in ihren Augen schlecht für mich wäre. Ich bin schon immer ihr kleines, wohlbehütetes Baby gewesen, auch wenn das manchmal echt nerven kann. Sie meinte es wirklich nur gut mit mir und meine Wut ist auch verpufft, aber irgendwie ist da trotzdem noch ein klitze kleines, störendes Gefühl, was ich einfach nicht weg bekomme. Vielleicht sollte ich morgen einfach nochmal mit ihr reden. Außerdem war da ja noch der Kuss. Ich hatte ihn echt geküsst. Ganz spontan und aus einer Laune heraus, aber es war das Richtige in diesem Moment für mich. Ich habe endlich eine meiner Hürden geschafft. Ein Nanometer großer Fortschritt, aber immerhin einer. Immerhin habe ich immer noch Schweißausbrüche, wenn man auch nur in die Nähe von jeglichen Intimzonen kommt, aber zumindest kann ich mich mehr zusammenreißen. Es ist ja nur Andy. Der Kerl, bei dem Ich mich wohl fühle und der mir nie etwas zu Leide tun würde. Glücklich über die jetzige Situation beuge ich mich vor und küsse ihn erneut. Aber diesmal ein wenig zurückhaltender. Ich will ihn ja nicht unnötig quälen. Ich spüre, wie er in den Kuss hineinlächelt und mir die Arme um den Oberkörper schlingt. Es ist ein wahrhaft perfekter Moment.

A Secret Between Us (Black Veil Brides)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt