The Truth

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Als ich wieder aufwache, liege ich nicht, wie gedacht, in meinem Bett, oder im Auto, sondern auf einem der Sofas in dem Bandraum. Verwundert schaue ich mich um. Der Raum ist recht dunkel gehalten, was noch davon unterstrichen wird, dass nur eine kleine Lampe an der Decke leuchtet. Die Instrumente der Jungs stehen in den Ecken des Zimmers und überall liegen Sachen wie Plektren, Drumsticks und verschiedene Equipmentkabel rum. Der Aufnahmeraum ist nur so voll gestopft, mit Möbeln und allen möglichen Musikgegenständen, doch von Andy ist weit und breit nichts zu sehen. Ich rufe nach ihm und durchtrenne damit die Stille um mich herum. "Oh, du bist wach!" Andy steckt seinen Kopf durch die Tür, die ich bis dato gar nicht bemerkt hatte. "Warum sind wir noch hier und nicht im Hotel? Ich mein, ich muss meine Sachen packen und dann nach Hause?!", frage ich prompt. "Ähm jaaaa, da gibt's ein Problem... Also Ashley hat vergessen, dass man von Innen nicht mehr nach draußen kann, wenn abgeschlossen ist. Und da ich keinen Schlüssel habe, sitzen wir hier fest." Ungläubig starre ich ihn an. Das kann doch jetzt nicht sein Ernst sein? Genervt stöhne ich auf. "Nicht wirklich, oder?!, frage ich leicht angepisst. "Doch, leider schon! Naja aber sieh's doch mal positiv. Wir haben immer hin noch Zeit miteinander." "Wer hat denn gesagt, dass ich die Zeit mit dir verbringen will?", frage ich mit hochgezogenen Augenbrauen." "Ich dachte... hast du mich denn gar nicht vermisst?" Seine Augen schauen verletzt zu mir runter. 'Na klasse, verletze die Person, die du liebst...' "So meinte ich das doch nicht Andy. Klar habe ich dich vermisst... sehr sogar, aber ich mache mir nun mal Sorgen um meine Mutter. Ich will nicht, dass sie wegen mir Panik bekommt.", gebe ich klein bei. Kaum habe ich das gesagt, hellt sich sein Gesicht auf. Er kommt zu mir rüber und setzt sich schließlich neben mich. Wir schweigen eine Weile. Wir wissen nicht, was wir machen sollen, außer auf Ashley warten. Hoffentlich bemerkt der Trottel bald, dass er uns eingeschlossen hat und wir somit nicht raus können. Schließlich bricht Andy die Stille. "Als du geschlafen hast, hattest du Albträume. Es war ziemlich heftig. Du hast um dich geschlagen und geschrien. Ich wollte dich wecken, doch dann hast du dich einfach wieder umgedreht und ruhig weiter geschlafen...." "Oh", entweicht es meinem Mund. 'hoffentlich, hab ich nicht wieder im Schlaf gesprochen.' Ich lehne mich seufzend an die Couchlehne und verschränke die Arme. 'Warum musste ausgerechnet er das sehen?' "Es ist nichts, das habe ich öfter. Das ist ganz normal. Andy sieht mich zweifelnd an. "Wer ist Viktor?", fragt er mich,  seinen Blick in meinen verhakend. Ich erstarre. Woher kennt er den Namen? Meine Gedanken überschlagen sich und ich beginne heftig zu zittern. "Scheiße, was ist mit dir los, Cassy?", fragt Andy panisch, doch ich schaffe es nicht ihm zu antworten. "Verdammt! Hat dir dieses Arschloch weh getan? Wenn ich den in die Finger kriege!!!" Seine stimme zittert vor Wut und seine Hände krampfen sich in seine schwarze Jeans. 'Woher weiß er das? Hab ich doch im Schlaf geredet? Wie kommt er auf diese Gedanken? Verdammt! "Cassy rede mit mir, was hat dir dieses Arschloch angetan? Cassy, Cassy?  Sprich mit mir!!" Ich bin wie eingefroren. Andy rüttelt an meiner Schulter und versucht mich zur Reaktion zu zwingen, doch ich rühre mich keinen Millimeter. 'Viktor....' Alleine schon sein Name knockt mich aus. Ich muss an alles denken, was er mir angetan hat. Ein Wimmern entfährt meiner Kehle und ich beginne mich hin und her zu schaukeln, die Hände um meine Knie geschlungen. Auf einmal fühle ich, wie Andy seine Arme um mich legt und mich zu sich ran zieht. Ich will erst protestieren, doch ich habe nicht die Kraft und lasse es schließlich zu. Andys Arme um mich fühlen sich so unfassbar beruhigend an. Hätte ich das doch schon eher gewusst... Diese Geborgenheit bringt mich dazu, langsam die verhängnisvollen Worte auszusprechen, die nur ansatzweise beschreiben, was ich durchgemacht habe. "M-Mein b-bester F-F-Freund h-hat m-mich v-v-vergewaltigt..." Es ist raus. Doch es ist nicht alles. Noch lange nicht. Ich schaue hoch und begegne Andys vom Schock geweiteten Augen. Eine Träne fließt langsam seine blasse Wange runter. Er weint. Weint um mich... Ich habe das gar nicht verdient...!

A Secret Between Us (Black Veil Brides)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt