I'll Take Care Of You. [SHINee || Jjongkey FF]

Kapitel 07 - Schläge

Kapitel 7 - Schläge

Key Pov.

Ohne ein weiteres Wort schob ich meinen Stuhl leise zurück auf meinen Platz und ließ mich mit einem mulmigen Gefühl auf ihm nieder. Außer dem gemummelte "Danke" von Mika, bekam ich keine weitere Beachtung von ihr. Ich war etwas Enttäuscht. Ich hatte Mika nicht für so schwach gehalten, doch mein Verständnis hatte sie irgendwie trotzdem. Mika war ein hübsches, aber etwas pummeliges Mädchen. Sie hatte noch nie zu den "Coolen" oder den "Beliebten" gehört, aber sie war auch keine "Aussetzige". Anscheinend gefiel ihr die jetzige Situation ganz gut, zumindest was ihre Position anging. Es wäre ja auch zu viel verlangt gewesen, dass sich Jemand für einen Typen wie mich einsetzt. Vorhin hatte ich wirklich auf Mikas Zuspruch gehoft, doch es war nur ein Wunsch gewesen und hatte nicht wirklich auf Hilfe gehoft, das wurde mir im Nachhinein klar. Ich kam ja auch gut alleine klar. Im nächsten Augenblick flog eine weitere Papierkugel durch die Luft. Verblüft sah ich dem kleinen Stück Papier zu, wie es an mir vorbei segelte und zu meinem Überraschen nicht mich, sondern Mika traf. Die Papierkugel verfing sich in ihren langen, schwarzen Haaren und im nächsten Augenblick drehte sie sich wütend um. Sie sah zuerst Jemanden hinter mir an und dann mich, bevor sie in ihren Haaren fischte und das kleine Papier zu fassen bekam. Verächtlich warf sie es auf den Boden und senkte ihren Kopf auf die Tischplatte. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde sie jetzt auf dem Tisch ein kleines Nickerchen machen. Dem Lehrer schien das ebenfalls aufzufallen, da er im nächsten Moment seltsam in ihre Richtung blickte.

"Mika, würdest du bitte aufhören in meinem Unterricht zu schlafen und gleich mal die erst Matheaufgabe bei 7a) vorrechenen?", fragte der Lehrer und nahm an seinem Pult voller gestappelter Kaffeetassen platz.

Wiederworte konnte Mika kaum geben, außer sie wollte freiwillig ein paar schöne Packen Zusatzaufgaben mit nach Hause nehmen, deshalb erhob sie sich langsam von ihrem Platz. Der Lehrer griff nach einer weiteren, gefüllten Tasse Kaffee und schüttet alles hinunter. Das Pult sah aus wie eine Sammelstelle für dreckiges Geschirr. Kaffee war das einzige was unseren Lehrer, außer seine Rente, noch motivierte überhaupt einen Finger zu rühren. Ob man wohl an einer Überdosis Kaffee sterben kann? Fast alle Blicke, inklusive meines Blickes, waren auf Mika gerichtet. Wahrscheinlich fühlte sie sich jetzt so unwohl wie ich mich sonst immer. Nun teilten wir beide das Gefühl von richtenden Blicken. In gewisserweise machte uns das zur Komplizen oder? Unsicher nahm sie die weiße Kreide an sich, die so bleich wie ihre momentane Gesichtsfarbe war. Warum hielten es Lehrer immer für eine gute Idee Schüler an der Tafel vorrechnen zu lassen und darauf dann auch noch Noten zu vergeben? Es wirkte fast so als wären Lehrer kalte Geschöpfe ohne Gefühle, die niemals Kinder waren. Wahrscheinlich wurden sie schon kalt, alt und ohne Erbarmen geboren. Herzlichen Glückwunsch es ist ein Lehrer! Der Gedanke bescherrte mir pure Gänsehaut. Mika stand jetzt mit dem Gesicht zur Tafel. Sie blickte einige Male in ihr Matheheft und dann wieder zurück auf die Tafel. Sie hatte wohl keine Ahnung was zu tun war.

"Los Mika!", feuerte ich sie gedanklich an.

Ich warf selbst ein Blick in mein Heft. 7a war die Aufgabe die ich Mika vorgerechnet hatte, eigentlich müsste sie diese Aufgabe also nur richtig abschreiben. Langsam und mit kurzen Kratzgeräuschen glitt die Kreide in ihrere Hand über die grüne Tafel, als Mika absetzte stand ihr Ergebniss bereits fest. Der Lehrer zog die Augenbrauen nach oben und schlug das Klassenbuch auf, in dem alle Noten vermerckt wurden. Mika wartet gespannt auf den Hacken des Lehrers oder zumindest eine Reaktion, um Aufzuatmen. Sie sah so aus, als würden ihre Knie nachgeben und sie sich jeden Moment am Boden wiederfinden. Doch der Lehrer reagierte nicht. Stumm trug er mit einem Kulli die Note ein. Nach einigen Minuten stand er auf und griff sich eine andere Kreide. Ich rechnete mit einem Lob und einem Hacken auf der Tafel für Mika. Innerlich freute ich mich. Mit dem Hacken würde ich vielleicht auch ein kleines Stück von Mikas Vertrauen bekommen. Der Lehrer stand auf und strich die gesamte Rechnung einmal von Oben nach Unten, mit Rot, durch.