Kapitel 12 - Angespannt

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Kapitel 12 - Angespannt

 Jonghyun Pov.

Die Krankenschwester betrat den Raum, gefolgt von Woohyun. Als beide in der Mitte des Zimmers halt machten, verändert sie die Atmosphäre schlagartig. Jeder im Raum konnte die Feindseligkeit zwischen uns allen spüren. Woohyun sah Key und mich verachtend an. Ich musterte den aufmüpfigen Woohyun ebenfalls. Ich hatte ihm ganz schön zugesetzt. Meine Faust hatte sein schönes, gutaussehendes Gesicht von einer auf die andere Sekunde in eine entstellte Fratze verwandelt. Seine Nase stand in einem seltsamen Winkel ab, war unförmig geworden und in seinem Gesicht verteilt waren immer noch Blutspuren zu erkennen. Geschieht im ganz Recht. Ich war bei der Schlägerrei wohl nochmal ganz gut weggekommen, trotzdem schmerzte mein Auge immer noch ziemlich und mein Bauch rumorte. Key erhob sich schnell vom Boden und verbeugte sich höflich vor der Ärztin. Als mir Key nochmals einen peinlich berührten Blick schenkte, wegen der vorherigen Auffangaktion, runzelte die Ärztin nur mit der Stirn. Anscheinend hatte beide keinen blassen Schimmer von der Szene vorhin, weder Woohyun noch die junge Ärztin. Ein Glück, sie hatten uns also nichts gesehen. Danach begab sich Key auf eines der Betten. Er hielt seinen Blick gesenkt und auf den Boden gerrichtet. Er würdigte Woohyun keines Blickes. Aufgeregt spielte er mit seinen Fingern und er sah nervös aus. Ich machte mir etwas Sorgen um ihn. Im nächsten Moment bat die Ärztin jeden von uns sich auf eines der Krankenbetten zu setzen, damit sie uns möglichst schnell behandeln konnte. Woohyun nahm eine Liege genau gegenüber von meiner. Dies war wohl wieder nur eine weitere Provokation seiner Seits, die ich jedoch nicht wirklich beachtete. Als die Ärztin ihre Utensilien aus dem Schrank holte und auf einen transportablen Tisch legte, zog der Braunhaarige vor mir ein paar Grimassen und warf sich dann rüpelhaft auf das Bett, schlug dabei seine Beine übereinander und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf.

"Diese Liegen hier sind wirklich unbequem.", meckert Woohyun und etwas Dreck fiel von seinen Schuhen auf das saubere Laken der Liege.

Dieser Typ hatte wirklich kein bisschen Anstand und obwohl ich ihn so zugerichtet hatte, lies er immer noch ein paar blöde Sprüche los. Vielleicht hätte ich noch etwas fester schlagen sollen. Mein Ärger wurde nur noch größer. Meinetwegen musste Woohyun bestimmt nicht den Unerschütterlichen spielen, doch anscheinend schien diese Rolle für ihn alltäglich zu sein. Er zeigte keine Schwäche. Die Ärztin konnte den dummen Kommentar von Woohyun nur belächeln, bevor sie auf ihn zu kam und angestrengt den Wagen mit Behandlungswerkzeug, an dem anscheinend eine Rolle klemmte, hinter sich her zog. Sie musste sich seltsam über Woohyun beugen, da dieser keine Anstalten machte ihr bei der Behandlung entgegenzukommen. Ich hatte mich wohl getäuscht, Woohyun hatte eindeutig bei allen, außer bei seinem Vater, den 'Ich-bin-der-Sohn-des-Rektors'-Boni.

"Deine Nase scheint angebrochen zu sein.", diaknostizierte die Frau, während sie einige Male auf Woohyun Nase herumdrückte.

"Was sie nicht sagen. Hätte ich nicht gedacht.", meinte Woohyun unverschämt, ließ die weitere Behandlung über sich ergehen und kniff seine Augen fest zusammen.

Als die Frau dann seine Nase mit ein paar Pflastern fixierte und ihm ein bissche Watte in die Nasenlöcher stopfte, fiel Woohyun plötzlich föllig aus seiner Rolle und konnte nicht länger den Starken spielen. Ihm entfuhr einen lauter Schmerzenslaut und er schlug die Hand der Ärztin unsanft bei Seite.

"Passen sie doch auf... sie... !", schrie er aufgebracht, sprang auf und hielt seine Hand vor die Nase.

Die Ärztin fuhr nur erschrocken zurück und ließ sofort von ihm ab.

"Sind sie jetzt verdammt nochmal fertig?", frage Woohyun.

Die Ärztin blickte ihn nur weiter entsetzt an, dann veränderte sich plötzlich ihr Gesichtsausdruck. Sie setze eine eher wütenden Mine auf, während sie etwas in einer anderen Sprache vor sich herbrummelte, welche ich als französisch identifizierte. Die Atmosphäre wurde immer angespannter. Wahrscheinlich verfluchte sie Woohyun gerade, genauso wie ich es vorhin getan hatte. Woohyun vernahm das Geprabel der Ärztin wohl als 'Ja. Wir sind fertig' und verließ ohne ein weiteres Wort oder eine Entschuldigung einfach den Raum. Bevor er das Zimmer verließ und die Türe zuzimmerte, gab er nur noch einen Ton von sicher, der wohl alles noch etwas mehr in lächerliche ziehen sollte. Eigentlich war er einfach zu durchschauen und ziemlich bemitleidenswert. Die Ärztin wusste im nächsten Moment selbst nicht wirklich was sie sagen sollte, seufzte nur und begab sich dann als nächstes einfach zu mir, um mich zu behandeln. Sie tat so als wäre nichts geschehen, doch trotz Woohyuns Abgang war die Atmosphäre immer noch etwas Betrübt. Die Ärztin begutachtet fachmännisch und vorsichtig mein angeschwollenes Auge.

"Du hattest Glück es ist nichts Schlimmeres. Ich verschreibe dir eine Salbe, die du täglich auftragen solltest. Dein Auge sollte in ein paar Tagen oder Wochen wieder in Ordnung sein. Trag dein blaues Veilchen einfach wie eine Trophäe.", die blonde Frau streckte mir eine Salbe und ein Kühlpack entgegen.

Ich nickte nur, nahm die Sachen an und hielt das kühlende Päckchen gegen mein Auge. Ich atmete erleichtert auf als der Schmerz langsam nachließ.

"Sonst noch irgendwelche Schmerzen?", frage die junge Medizinerin.

"Nein.", antwortete ich.

"Du kannst jetzt gehen, außer du willst dich noch etwas ausruhen?"

Ich hielt einen kurzen Moment inne. Eigentlich wäre ich schon noch gerne etwas länger bei Key geblieben, aber irgendwie hatten ich und Key ja keine bestimmte Beziehung zueinander. Wir waren entdeutig keine Freunde. Wie auch, immerhin kannten wir uns kaum. Vielleicht mochte er mich ja auch gar nicht und er war nur der Typ Mensch, der versuchte sich mit allen gutzustellen. Ich war nur ein Typ der ihn vor einer Schlägerrei und größeren Schmerzen bewart hatte. Ein Fremder, der zur Rechten Zeit am richtigen Ort gewesen war. Ich war mir sicher, dass Key mir dankbar war, aber mehr auch nicht. Ich kam zum Entschluss, dass es besser war zu gehen.

"Nein, schon in Ordnung. Mir geht es wieder super. Danke.", ich erhob mich, blickte noch einmal zu Key, verbeugte mich höflich vor der Ärztin und setzte mich dann in Bewegung.

Vielleicht wäre es ihm sogar auch eher unangenehm gewesen, wenn ich noch länger geblieben wäre. Ich wusste nicht was Key von mir hielt und ich wusste auch nicht was ich von ihm halten sollte. Meine Gefühle fuhren gerade eindeutig Achterbahn. Ich hatte wohl wirklich genug getan.

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Heute mal ein etwas kürzers Kapitel. Tut mir leid, aber irgendwie bin ich zur Zeit in einem kreativem Loch und ich habe einfach keine wirklich gute Ideen. Dennoch hoffe ich euch gefällt das Kapitel. Außerdem wollte ich euch darauf Aufmerksam machen, dass ich eine neue, etwas andere Jongkey FF auf Wattpad begonnen habe und würde euch herzlich einladen mal bei dem dazugehörigen Prolog davon vorbeizuschauen. (Ja, ich mache hier Product Placment für mich x3)
LG Lena.

I'll Take Care Of You. [SHINee || Jjongkey FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt