||Kapitel 3 || Wiedersehen

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Elisa schreckte hoch, lebhaftes Gequatschte durflutete das Flugzeug und mehrere Flugbegleiterinnen servierten hungrigen Gästen ihre Mahlzeit.

Müde rieb sie sich die Augen, sie musste wohl eingeschlafen sein. Neben ihr befand sich ihre Flugbegleiterin die sie freundlich anlächelte.
"Wir sind gleich da.", informierte sie Frau Miller.

Die dreizehnjährige wischte sich den Schlaf aus den Augen und richtet ihre braunen, langen Haare, die zu allen Seiten abstanden. Instinktiv warf sie einen Blick aus dem winzigen Flugzeugfenster. Sie befanden sich direkt über der Nordsee. Das türkis-blaue Wasser funkelte im Sonnenlicht, welches den Passagieren ein unendliches Lichterspiel bot.

Dabei stieg in Elisa ein unerklärliches Gefühl auf. Ein starkes ziehen in ihrer Brust. Es war wie Sehnsucht, bloß stärker. Als würde ihr Herz sich nach jemanden oder etwas sehnen. Sehnte sie sich nach dem Ozean? Ja, dennoch aus einem unerklärlichen Grund. Aber da war noch etwas anderes! Etwas anderes, was sie nicht zuordnen konnte.

Elisa seufze, sosehr sie darüber nachdachte, es fiel ihr um Himmels Willen nicht ein. Plötzlich wurde sie aus ihrem Gedankenwirbel geworfen, als sie eine festen Ruck verspürte.
Das Flugzeug war gelandet!

Die Gedanken verbannte sie in den hintersten Teil ihres Gedächtnis. Jetzt gab es kein Zurück mehr! Alles andere bledete sie aus, sodass sie sich auf das Treffen fokussieren konnte.

Eine roboterhafte Stimme hallte durch die Lautsprecher und bat die Gäste das Flugzeug zu verlassen. Nachdem Elisa ihr Handgepäck nahm, eilten Frau Miller und sie aus dem Flugzeug.

Ihr Herz pochte vor Aufregung. Jetzt war es soweit. Elisa stand mitten im Flughafen von Wilhelmshafen. Überall pipte es, Passagiere holten ihre Koffer vom Förderband oder unterhielten sich lachend. Irgendwo in dieser Menschenmenge befanden sich ihre Großeltern, die sie seid sieben Jahren nicht gesehen hat.

Ihre Knie zitterten wie Wackelpuding, ihr Herz pochte wie wild und auf ihren Armen bildete sich Gänsehaut.
Zwei ältere Leute näherten sich ihr, in langsamen und behutsamen Schritten.
Die beiden betrachten Elisa von oben bis unten und der Frau entglitt sogar eine Träne.

"Elisa, bist du groß geworden!",schluchzte die Frau in Freudentränen und wollte sie gleich in eine Umarmung ziehen. Doch Frau Miller hielt sie davon ab, indem sie die ältere Frau von Elisa wegzog.
"Geben sie mir erst ihre Ausweise.",forderte die Flugbegleiterin.
Nachdem die ganze Formalitäten erfüllt waren, schlossen ihre Großeltern sie endgültig in die Arme.

Ihr Opa war etwas rundlicher gebaut, besaß eine graue Haarpracht inklusive langem Vollbart und hatte eine eher kantiges Gesichtsform. Ihre Oma dagegen sah ihr ziemlich ähnlich. Das Herzförmige Gesicht und die Rehbraunen Augen waren dieselben. Jedoch hatte sie eine graue, lockiege Haarpracht.

Zögernd schloss sich Elisa an. Immerhin wirkten sie nicht so wie ihre Eltern, kalt und gefühlslos. Im Gegenteil, ihre Aura war warm und wohltuend. Nach einigen Sekunden löste sich Elisa von ihnen, denn eigentlich waren es fremde Menschen, die sie mit der Zeit kennenlernen würde und auch musste.
"Ich bin froh euch wiederzusehen.",stotterte die dreizehnjährige. Mehr brachte sie nicht zustande.

Im ihren zarten Alter war sie noch eine Knospe, die darauf wartete zu gedeihen. Doch manchmal wartete das Schicksal nicht und griff in den unscheinbarsten Momenten ein.



Ocean Eye Band 1 ( Wird Überarbeitet: Kapitel 6)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt