Bei tosenden Wellen, prächtigen Segelschiffen und kreischenden Möwen, die sich um den gefangenen Seelachs stritten befand sich ein Geheimnis, welches die Nordsee seit hunderten Jahren verbarg. Mythen und Legenden riggten sich um das tragische Verschwinden von Umbra und seiner kleinen Schwester Lumina. Im Jahr 1789, so soll es gewesen sei, weinte der junge Umbra am Meer. Voller Tränen im Gesicht legte der Junge seine mit Ruß verschmutzen Hände ins Meer und bettelte um ein schönes Geschenk für seine Schwester. Als sich dann seine Tränen und das Meerwasser vereinten entstand das Amulett der Gezeiten. Doch Umbra hatte nie die Chance ihr sein Geschenk zu überreichen, den am selben Abend verschwanden Bruder und Schwester spurlos. Keine vermag etwas gesehen zu haben, bis am folgenden Morgen ein Fischer das zerstörte Familiensegelboot auf dem offen Meer fand.
Daran musste Umbra immer wieder denken. Als er jenes tragischen Abends seine Schwester nicht mehr fand verfiel er in Depressionen. Er flüchtete zu den nahegelegen Klippen. Als seine kleine Schwester auch Wochen später nicht mehr auftauchte, war ihm ihr Schicksal bewusst. Die Ungewissheit plagte ihn bis hin aufs Knochenmark. Als ihm das Amulett auch noch ein unwiderstehlichen Diel anbot, stimmte Umbra zu. Er durfte ewig Leben, aber im Gegensatz musste er das Amulett für immer beschützen. Es sprach sich schnell die Legende herum, das der Träger des Amuletts uneingeschränkte Macht besäße, somit viele Menschen versuchten das Schmuckstück an sich zu reißen. Er fühlte sich wie ein Held indem er das Amulett vor den gierigen Fingern der Menschen beschütze. Mit seinen neuen Fähigkeiten ernannte er sich selbst zum Hüter der Gezeiten.
Doch es kam eine Zeit, in der Menschen nicht mehr an übernatürliche Kräfte glaubten. Epochen der Neuzeit verdrängten den Aberglauben. Alles wurde hinterfragt und erforscht. Umbra hatte nichts mehr zu tun. Also schlief er unruhig in seiner Höhle bei den Klippen ein, akzeptierte das er das Verschwinden seiner Schwester niemals aufdecken würde.
Über die Jahre hinweg erreichte die Flut sein Heim, entriss im seinen Schatz und spülte ihn in Meer hinaus, wo es eines Tages am Ufer strandete. In dem Moment wo ein Mensch sein Schmuckstück berührte, lief für ihn die Sanduhr des Lebens weiter.
Ein ohrenbetäubender Knall, so laut wie Donnergrollen ließ Umbra aus seinem Schlaf erwachen. Vor Schreck fiel er aus seinem steinerden Bettgemach und landete unsanft auf dem kalten Höhlenboden. Von der Decke tropfte Regenwasser, das sich mit der Zeit zu einer kleinen Pütze angesammelt hatte. Verwirrt musterte er sein Spiegelbild. Nein, das war unmöglich! Mit seiner Hand tastete er sein Gesicht ab um sicher zu gehen das er nicht halluzinierte. Kleine Barthaare bildeten sich an Kinn und Wangen. Das durfte nicht sein! Er war dazu verdammt ewig zu Leben. Seine Entwicklung war unmöglich. Plötzlich schoss Umbra ein Gedanke durch den Kopf, der ihn so schockierte, als würden sich huderte Nadeln in seinen Köper bohren. Jemand hatte ihm das Amulett gestohlen und somit holten ihn die Jahre ein. Sein ewiges Leben war vorbei, nun war auch er dem Tod geweiht. Aber wollte er sinnlos zusehen wie er langsam vergammelte ohne sich seinen letzten Wunsch zu erfüllen? Er wollte endlich das mysteriöse Verschwinden seiner Schwester lüften. "Ach meine geliebtes Herz Lumina. Was ist nur mit dir geschehen?"
Innerliche Wut die langsam ihn ihm aufstieg, drohte seinen klaren Verstand zu vernichten. Er würde diese Person finden, der ihm das Amulett stahl. Bei der Würde seiner Schwester schwörte er keine Ruhe zu finden, bis das Geheimnis gelüftet war.
Aber als Umbra wie aus dem nichts, pochende Schmerzen in seinem Kopf verspürte, verschob er seine Rachepläne in den hintersten Teil seines Gehirns. Es war wie Herzschläge, nur stärker und schmerzhafter. Schreiend presste er seine Hände an den Kopf, fiel auf seine nackten Knie und betete das es aufhörte. Seine Sicht verschwamm, stattdessen gab sich ihm ein anderes Bild preis. "Eine Vision.", hauchte er.
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Ocean Eye Band 1 ( Wird Überarbeitet: Kapitel 6)
Aksi"Es kann die Gezeiten kontrollieren", rief die tiefe Stimme aus dem Ozean und ließ es in der Dunkelheit versinken. Elisa fährt über die Sommerferien zu ihren Großeltern ans Meer. In Wilhelmshafen angekommen will sie eigentlich nur entspannen. D...