||Kapitel 12|| Vertrauen und Verrat

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Elisa betrachtete sich zufrieden im Spiegel. Es war das erste mal das sie auf eine Party ging und da wollte sie einfach hübsch aussehen.
Die Brünette zupfte nochmals an ihrem weißem schulterfreien Top, wo eine einfache Knielange Jeans perfekt da zupasste. Ihre langen Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten und natürlich durfte ihre Kette nicht fehlen.
Als letztes Detail fand sie einen schönen Hut, der mit einem roten Band geschmückt war.
"So fertig", flüsterte sie leise.
Schnell nahm sie noch ihre Tasche und flitzte durch den Flur. Doch weit kam sie nicht.

Ihre Oma hatte die Rolle einer Bahnschranke eingenommen, sodass es keinen Weg an ihr vorbei gab. Elisa stöhnte, das passte perfekt in ihren Zeitplan. 
Elisa ahnte bereits das es zur einer blöden Diskussion führen würde, also hielt sie die Klappe.

"Junges Fräulein, wo geht's denn so spät noch hin", fragte die ältere Dame streng.
"Ähm ich wollte mich mit einer neuen Freundin treffen", log sie ihr ins Gesicht.
"So spät noch? Sie kann auch gerne hier her kommen", Anne schien ihr keinen Glauben zu schenken.
Elisa spähte auf ihre Armbanduhr, es war schon spät, sie musste sich echt beeilen.
"Och man bitte", bettelte sie nun wie ein Kleinkind das Süßlichkeiten haben wollte. Großmüttern konnte man für gewöhnlich leicht etwas abschlagen.
Ihre Oma gab sich geschlagen:" Dir kann man ja echt nichts abschlagen. Aber sei bis 21 Uhr wieder daheim".
"Danke", Elisa umarmte ihre Großmutter ganz fest und rannte durch die Haustür. Draußen dämmert es schon und Elisa umhüllte die kalte Abendluft. Kurz hatte sie sich überlegt etwas wärmeres anzuziehen, doch dann würde sie definitiv zu spät kommen.

Als sie einige Zeit später endlich den Strand erreicht hatte, war die Party schon im vollem Gange. Eigentlich war ihr dieser Strandabschnitt vertraut, aber wegen dem vielen Trubel viel unübersichtlicher. Mehrere bunte Lampen beleuchteten die Veranstaltung. Dort gab es ein Stand mit Crêpes und Hotdogs und außenherum standen mehrere Sitzmöglichkeiten. 

Ihr Blick schweifte über die Menschenmenge und es brauchte eine Weile bis sie den Rotschopf entdeckte. Daniel saß mit einigen anderen Jugendlichen an einem Tisch und schien sich prächtig zu amüsieren.

Kurz erschlich sich der Gedanke das sie eh nur stören würde. Aber sie war ja eingeladen. Also schob sie ihn schnell beiseite.

Elisa schaute sich kurz um und lief dann zu Daniel und seinen Freunden.
Dort standen ein Mädchen mit blonden schulterlangen Haaren mit einer großen schlanken Körperbau, sie trug einen roten Jumpsuit. Und zwei Jungen mit jeweils kurzen schwarzen Haaren, die eine identische Körperstatur besaßen. Sie beiden trugen ein weißes Shirt und kurze schwarze Hosen. Sie alle gönnten sich eine Orangenlimonade.

"Hi Daniel", begrüßte sie ihn und gesellte sich dazu.
"Oho, da habe ich aber mehr Schönheit von deiner Freundin erwartet", höhnte ein schwarzhaariger.
"Sie ist nicht meine Freundin, Nico", stellte er grimmig klar.
"Was nicht ist das kann ja noch werden, Daniel", erwiderte er belustigt.
"Seid einfach leise", zischte er.
"Der war lustig, Nico", mischte sich Elisa nun mit ganz viel Ironie ein. Sie hätte nicht erwartet gleich mit so einem Kommentar begrüßt zu werden.
"Warum redest er dann so viel über dich?", platze es aus den zweiten Jungen hinaus.
"Bitte was?", Die Brünette warf einen belustigten Blick auf Daniel zu. Noch nie in ihrem Leben war ihre Laune so schnell gesunken.
"Ich hab dich kurz erwähnt. Bei Luke sind schon zwei Sätze zu viel", erklärte er trocken. Offenbar war Daniel von dem Kommentar nicht begeistert. Was sollte man auch anders sein?

"Ich glaube ihr solltet euch alle erstmal vorstellen", bemerkte Daniel und deutete auf das blonde Mädchen ,"Du fängst an".

"Ich bin Svenja", stelle sie sich kurz vor.
"Ich bin Luke und das ist mein Zwillingsbruder Nico", stellte sich der Junge vor und zeigte seinen Bruder die Faust, dass er lieber nichts mehr sagen sollte.

"Ich bin Elisa", erwiderte sie.
"Das Mädchen was die Gezeiten kontrollieren kann? Richtig?", fragte Svenja zugleich interessiert und ungläubig. "Deswegen himmelt er dich so an", zog Nico Daniel auf. Luke verpasste ihn daraufhin eine Watschen. "Aua"

Elisa verschlug es die Sprache und ein riesiger Kloß bildete sich in ihrer Kehle. Hatte sie Svenja gerade richtig verstanden?
Daniel hatte seinen Freuden ihr gemeinsames Geheimnis erzählt? Niemals hätte sie das von ihm erwartet. Elisa hätte sogar für ihn die Hand ins Feuer gelegt. Schwer enttäuscht stellte sie fest das sie sich in ihm geirrt hatte.
"Daniel, kommst du mal", Elisa deutete das er ihr folgen soll.
Er nickte nur und folgte ihr.
"Jetzt wollen die beiden alleine sein", grinste Nico. "Sei einfach leise", schrie er ihm noch hinterher.

"Was ist los?", fragte Daniel als die beiden ein Stück von der Truppe weg waren. "Tu nicht so als wüstest du es nichts", pampte Elisa ihn an. Sie ließ ihren Gefühlen freien Lauf. "Ne, tue ich auch nicht", erwiderte er jetzt gereizter. "Du hast ihnen von meinen Kräften erzählt", fauchte Elisa ,"Ich dachte ich könnte dir vertrauen". "Na und? Es war ein Spaß",  erwiderte er entspannt. Aber das machte sie nur noch wütender.

"Ein Spaß?! Es erzählt irgendjemand weiter. Ich lande am Ende noch in der Zeitung und bin dann in ganz Wilhelmshafen bekannt" ,schrie sie ihn an", Und sie stellen alles mögliche mit mir an!"
"Es ist doch der Traum eines jeden Mädchen berühmt zu werden", sagte er.
Elisa hielt einen Moment inne. Sie war fassungslos, enttäuscht und traurig über seinen Verrat.
Daniel schien es offenbar nicht zu jucken wie sie sich füllte.
"Geh zurück zu deinen bescheuerten Freunden und wag es ja nicht mir nochmal unter die Augen zu treten", darauf hin schubste sie ihn zu Boden und rannte weinend nach Hause.

Ocean Eye Band 1 ( Wird Überarbeitet: Kapitel 6)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt