Kapitel 6

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„Ich fahre in die Stadt, ja?", rufe ich durch das Haus.

„Mit wem?", kommt von meiner Mutter zurück. Anscheinend ist mein Vater arbeiten. Oder so.

„Ausnahmsweise mal alleine", grinse ich sie an. Tatsächlich gehe ich heute alleine in die Stadt. Ich muss ja nicht jeden Tag mit den Jungs verbringen. Ich brauche immerhin auch mal Zeit für mich.

„Fabienne, du weißt genau, dass ich es nicht so gerne hab, wenn du alleine in die Stadt fährst. Dir könnte so viel passieren", gibt sie leicht genervt von sich und streicht mir vorsichtig über den Kopf.

„Ich bin 16 und ich werde bald 17. Das heißt, ich bin bald erwachsen. Meinst du nicht, dass es langsam Zeit wird, mir zu vertrauen?", frage ich ebenfalls ein wenig genervt.

„Ich vertraue dir doch, nur eben den ganzen anderen Leuten nicht. Was ist, wenn jemand dich verprügelt? Du kannst dich doch nicht wehren", gibt meine Mutter verständnislos von sich.

„Mom verdammt, ich bin erst ab der Taille gelähmt, ich kann sehr wohl noch um mich schlagen und schreien", zicke ich sie an. Gott, wie sie manchmal nervt!

„Und wenn du irgendwo im nirgendwo bist oder irgendwo hingeschleppt wirst? Da nützt dir auch das Schreien nichts und auf deinen Armen kannst du auch nicht weit laufen", motzt sie zurück.

„Ich denke nicht, dass man mich mitten in der Stadt mitten am Tag verschleppt, okay? Bist du jetzt fertig? Ich würde gerne gehen", pampe ich sie an und fahre, ohne auf ihre Antwort zu warten, aus dem Haus. Ich höre sie noch empört meinen Namen rufen, bevor ich um die nächste Ecke biege und mich auf den Weg in den Park mache.

Heute will ich lediglich ein wenig im Park entspannen, etwas nachdenken und meine Seele baumeln lassen. Heute ist mein ‚freier' Tag.

Wann immer ich durch den Park fahre, realisiere ich, wie schön mein Leben ist. Ich bin definitiv eine Person, die ihr Leben in vollen Zügen genießt und fast immer glücklich ist. Ich lasse mich nicht schnell von etwas runterziehen.

Jetzt, wo ich einfach durch den Park rolle und meine Umgebung betrachte, ist wieder einmal ein Moment, in dem ich bemerke, dass ich mein Leben liebe. Ich habe alles was ich brauche. Ich habe zwar nicht viele Freunde, aber dafür ehrliche, die hinter mir stehen und mich bei allem, was ich mache unterstützen. Ich habe Eltern, die mich lieben und respektieren, wie ich bin, auch wenn sie manchmal ein bisschen überfürsorglich sind. Neben der Schule mache ich das, was ich liebe, und werde jetzt auch noch bezahlt dafür – nämlich Sachen designen und entwerfen.

Auch wenn ich kaum noch Kontakt mit Pferden habe, bin ich dennoch dort willkommen. Ich liebe es, den Mädchen beim Reitunterricht zuzugucken und ihnen beim Putzen zu helfen, auch wenn ich nicht überall rankomme. Der Umgang mit Pferden tut mir einfach gut.

Plötzlich beginnt mein Handy zu klingeln. Nachdem ich mich von dem Schrecken erholt habe, ziehe ich es aus meiner Tasche und sehe, dass es mein Vater ist. Augenverdrehend lehne ich den Anruf ab. Ich möchte meine Ruhe. Außerdem will er mich wahrscheinlich nur zurechtweisen, dass ich nicht so zickig zu meiner Mutter sein soll. Pf.

Als es aber die nächsten 5 Minuten dauerhaft klingelt und die Leute mich schon genervt ansehen, nehme ich den Anruf an. Soll er mich doch anmeckern.

„Was ist?", fahre ich ihn an.

„F-Fabienne, du m-musst ganz schnell i-ins K-Krankenhaus kommen, j-ja?", schluchzt er.

„Daddy, was ist los?", frage ich alarmiert.

„D-deine Mutter, s-sie wurde gerade e-eingeliefert. S-sie hatte ei-einen Autounfall", gibt er leise von sich, noch immer schluchzend. Sofort treten Tränen in meine Augen. Bitte nicht!

„Ich komme, okay, Daddy? Ich mache mich sofort auf den Weg", rede ich auf ihn ein und lege auf, bevor ich in Tränen ausbreche.

Noch einige Minuten bleibe ich dort stehen und heule mir die Augen aus dem Kopf. Trotz dem Schmerz in meiner Seele, raffe ich mich auf und mache mich schnell auf den Weg ins Krankenhaus, welches nicht weit von hier entfernt ist, vielleicht 10 Minuten mit dem Rollstuhl.

Ich fahre schnell auf den Ausgang des Parks zu. Der Gedanke, dass der Unfall meine Schuld ist, lässt mich einfach nicht los. Immerhin habe ich mich mit ihr gestritten und auch ich war die Person, die sie total angemotzt hat. Was ist, wenn ich sie wirklich so aufgemischt habe, dass sie nicht mehr in der Lage war, sich komplett auf die Straße zu konzentrieren? Es fühlt sich an, als würde ich in Flammen stehen, als würde etwas mich von innen zerfressen. Es fühlt sich falsch an.

Am Ende des Parks angekommen, rase ich förmlich um die Ecke und fahre auch prompt in jemanden rein, welcher zu Boden fällt und einen gequälten Ton von sich gibt, nachdem er mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden gelandet ist.

„Wird das jetzt unser Ding? Dass du mich einfach umfährst?", fragt eine Stimme mit einem belustigten Unterton.

„Ich hab jetzt keine Zeit, Luke", schnauze ich ihn an.

„Fabi? Weinst du etwa?", hakt er mit einem besorgten Ton nach.

„Mir ging es nie besser. Würdest du eventuell die Güte besitzen, deinen Hintern vom Boden zu kratzen und aufzustehen, damit ich hier vorbeikommen kann?", fahre ich ihn erneut an und streiche mir energisch die Tränen aus dem Gesicht, was allerdings nicht viel bringt, da immer wieder neue kommen.

Vorsichtig steht er auf und klopft sich den Dreck von der Hose und macht einen Schritt zu Seite, damit ich vorbeikommen kann. 

Wortlos rolle ich an ihm vorbei und sehe ihn nicht einmal an. Sein verwunderter Blick bohrt sich förmlich ein meinen Rücken.

Plötzlich werde ich mir meinen erneuten Fehler bewusst und drehe mich noch einmal um. Luke will sich gerade umdrehen und gehen, als ich seinen Namen rufe. Er dreht sich um und sieht mich an.

„Pass auf dich auf, okay?", rufe ich ihm zu und drehe mich erneut um, um weiterzufahren.

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Uuuuh, Drama!

Es tut mir wirklich wirklich Leid, dass in den letzten 21 Tagen kein Kapitel kam und das hier auch nicht soo lang ist, aber die Schule hat wieder angefangen und ich hab letzte Woche 2 Probearbeiten für den Hauptschulabschluss geschrieben (Ich mache zwar noch ein Jahr weiter und mache meinen Realschulabschluss, aber ich will trotzdem gute Noten schreiben und die guten Noten auf den Zeugnissen halten, z.B. die Einsen in Mathe und Englisch, damit ich danach noch mein Fachabitur machen kann).

Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür...

Das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich übernächste Woche, weil ich da nur Montag zur Schule muss (*-*)

Soul ♥

confident - l.h *on hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt