7 - Gefühle

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"Freunde", ich streckte ihm meine Hand entgegen und er entgegnete den Händedruck.


Ich war maßlos mit der Situation überfordert. Meine Gefühle spielten verrückt und in meinem Kopf herrschte ein Absolutes Chaos. Ich musste hier weg, Auch wenn nur für kurze Zeit.

"Uhm... Ich müsste mal auf die Toilette."

"Ja, klar. Die zweite Tür links.", er deutete mit seinem Kopf in die Richtung.

Ich nickte und folgte seiner Anweisung.

Als ich ankam, sperrte ich die Tür ab, stellte mich vor den Spiegel und stützte meine Hände am Rand des Waschbeckens ab. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch. Ganz langsam kullerte eine Träne meine Wange hinunter. All die Gefühle, die ich unterdrückt hatte, drohten gerade zu explodieren. Ich kämpfte mit den Tränen, wurde aber von meinen Emotionen besiegt und schon rannen mir weitere Tränen  hinunter. Ich wollte meine Augen noch nicht öffnen. Ich hatte solche Angst vor dem, was mich erwartete. Ich stolperte ein paar Schritte zurück, bis ich die Kälte der Fliesen an meinem Rücken spürte und langsam die Wand hinunterrutschte. Immer mehr Tränen rannen mir meine glühenden Wangen hinunter und sammelten sich an meinem Kinn, nur, um dann auf den Boden zu tropfen. Ich versuchte immer wieder ein Schluchzen zu unterdrücken und zitterte am ganzen Körper. Ich hätte nie gedacht, dass ich nur wegen ein bisschen Liebe so zerbrochen sein konnte. Aber mein Herz war gebrochen worden. Und das tat verdammt weh. Als ich vor ein paar Monaten mit meinem Ex Noah Schluss gemacht hatte, tat das auch weh, aber diesmal war es tausendmal schlimmer. Niemand konnte gerade verstehen, was für ein Schmerz mein Herz erfüllte.

Aber nach einigen Minuten Heulen musste ich aufstehen, da meine Abwesenheit langsam auffällig wurde. Es war nicht so, als wäre ich bereit, aber ich konnte hier nicht für immer sitzen bleiben. Also raffte ich mich auf und ging wieder zum Spiegel. Ich versuchte mit kaltem Wasser die Röte und Schwellung meiner Augen zu entfernen, aber es funktionierte nicht so wirklich. Meine Wimperntusche verschwamm nur noch mehr und ich sah nicht wirklich besser aus. Ich versuchte es noch ein bisschen mit Wasser aufzubessern und verließ erst den Raum, als ich halbwegs zufrieden mit dem Ergebnis war.

Basti saß am Sofa und schaute auf sein Handy. Als ich näher zu ihm kam, blickte er zu mir hoch und runzelte die Stirn.

"Ist alles in Ordnung?", fragte er mich verwundert. Er legte sein Handy auf den Tisch und rückte auf die Seite, um mir Platz zu machen. Ich setzte mich, war allerdings nicht im Stande auch nur ein Wort herauszubringen. Warum musste er auch noch so fucking nett sein? Das Zittern hatte bis jetzt nicht nachgelassen und ich musste mich zusammenreißen nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen.

"Ja, es ist alles okay", krächzte ich mit brüchiger Stimme. Ob er es mir abkaufte, bezweifelte ich, aber er fragte immerhin nicht nach und versuchte mein verheultes Gesicht zu ignorieren.

"Hast du vielleicht Lust einen Film zu schauen? Oder willst du was anderes machen?", schlug er vor. Eigentlich keine schlechte Idee. Es war gut, um mal auf andere Gedanken zu kommen.

"Gute Idee. Wie wäre es mit einem Joker-Film?"

Basti stimmte zu und wir begannen zu schauen. Doch schon nach den ersten 10 Minuten stellte sich heraus, dass ich mich niemals die nächsten zwei Stunden auf den Film konzentrieren konnte. Meine Gedanken schweiften alle paar Sekunden ab und ich bekam so gut wie nichts mehr von dem Inhalt mit. Ob Basti sich konzentrieren konnte? Ich bezweifelte es. Denn immer wieder sah ich seinen Blick, der in meine Richtung huschte und eher seltener beim Film lag. Obwohl ich die Ablenkung gebrauchen konnte, schaffte ich es einfach nicht. Ich musste immer wieder an mein gebrochenes Herz denken.

Als Basti zum wiederholten Mal unauffällig zu mir sah, konnte ich das Chaos in meinem Kopf nicht mehr zügeln. Langsam bahnte sich eine Träne einen Weg mein Gesicht hinunter. Es folgten weitere. Ich konnte es schaffen leise zu bleiben und ein Schluchzen zu unterdrücken, doch irgendwann musste ich mir mein tränenübergossenes Gesicht abwischen.

Als Basti das bemerkte, zog er mich langsam an ihn, in eine Umarmung. Ich fühlte seinen warmen Körper an meinem und entspannte. Ich war ihm so dankbar, dass er nicht nachfragte, was los war. Denn die Antwort könnte ich ihm nicht geben.

Ich fühlte, wie in meinem Bauch wieder dieses Gefühl war. Das, das ich so sehr hasste. Diese Schmetterlinge, die sich eher wie ein Drache anfühlten, der in meinem Magen seine Runden drehte und bei näheren Berührungen Feuer spie. Und da war wieder so eine stechende Flamme. Denn durch unsere Nähe, konnte ich seinen unbeschreiblich beruhigenden Duft einatmen. Es war ein milder, süßer Duft, der einen mit Hoffnung erfüllte. Mit dem dominierenden holzigen Geruch, schwang eine Note blumiger Duft mit, für den ich sterben könnte. Von diesem Geruch konnte ich nicht genug bekommen. Und von dem, der ihn trug, auch nicht.

Wir lösten die Umarmung leicht, sodass wir nur wenige Zentimeter von einander entfernt waren. Er sah mir in die Augen. Ich sah diesen Glanz in ihnen. Diesen Glanz, der mich den Verstand verlieren ließ.

"Danke.", flüsterte ich leise.

Ich sah, dass Basti lächelte und ich lehnte mich an ihn. Es fühlte sich so gut an, so, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich hatte das Bedürfnis, für immer in seinen Armen liegen zu bleiben.




Heute nur ein kurzes Kapitel sorry. Aber ich fand das einfach ein schönes Ende für das Kapitel.

Ich hab übrigens noch nie irgendwas von 'Joker' gesehen und hab keine Ahnung davon, also vielleicht war der Film in der Situation richtig unpassend, aber mir ist kein besserer eingefallen. ¯\_()_/¯

You're Mine(craft) || BastiGHG ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt