12 - Krankenhaus

679 28 3
                                    

Diese Stimme, die ich mir geschworen hatte, nie wieder zu hören.

"Alina?"

Als ich meinen Namen hörte, wusste ich sofort was los war.

Ruckartig drehte ich mich um und sah genau das, was ich befürchtete. "Noah", flüsterte ich seinen Namen.

"Was ein Zufall dich hier wieder zu sehen"

Basti sah nur zwischen uns hin und her und schien sichtlich verwirrt, doch ich hatte nicht die Zeit ihm zu erklären, was los war. Sofort stand ich auf und ging auf ihn zu.

"Was machst du hier?", fragte ich ihn angespannt.

"Das ist ein öffentlicher Ort, du kannst mir nicht verbieten hier zu sein."

"Du hast meine Frage nicht beantwortet.", hakte ich nur wütend nach.

Doch er ging wieder nicht auf meine Frage ein, sondern stellte nur eine Gegenfrage.

"Wer ist denn dieser Mann hinter dir? Möchtest du uns nicht vorstellen, Alina?" Meinen Namen sprach er extra langsam und genussvoll aus, als würde es ihm Freude bereiten mich leiden zu sehen.

"Das geht dich gar nichts an! Und jetzt verschwinde, sonst-"

"Sonst was?", fragte er mich provozierend ruhig.

Jetzt stand auch Basti hinter mir, um mich zu unterstützen.

"Du hast sie gehört, halt dich von meiner Freundin fern!", mischte er sich nun auch ein und stellte sich dicht an Noah, der neben Bastis muskulöser und großer Statur plötzlich winzig klein schien.

"Freundin? Du betrügst mich etwa? Nach all den Jahren, die wir gemeinsam verbracht haben!"

Diese Schiene kannte ich bereits. Sobald es ernst wurde, stellte er sich in die Opfer-Rolle.

"Ohh nein! Es läuft schon lange nichts mehr zwischen uns! Es ist vorbei. Und das schon seit Jahren. Hör auf damit, mich zu verfolgen!"

"Ich hatte niemals eine Chance bei dir!"

"Das traurige ist - du hattest eine."

Darauf wusste er erstmal nichts zu sagen. Doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm, denn sobald Noah sich bedroht fühlte, griff er an. Er holte mit seiner Faust aus und verpasste Basti einen dicken Schlag ins Gesicht. Ich wusste dieser hätte für mich sein sollen, doch niemand von ihnen wollte mir weh tun. Hier ging es um Liebe, nicht um Hass.

Basti taumelte erst zurück, doch ließ das nicht auf sich sitzen. Sofort schlug er zurück und es entstand das Unvermeidliche. Ich spürte das Adrenalin, das sich in meinem Körper breit machte und ich versuchte die Situation zu entschärfen.

"Nein! Hört sofort auf! Beide!"

Doch wie zu erwarten war, hörte keiner von ihnen auf mich, sondern das Eine führt zum Anderen. Eine Faust traf eine Nase, Blut spritzte und ein Handgelenk brach mit einem trockenen Knacken. Immer noch schreiend, versuche ich die beiden wieder zu Vernunft zu bekommen und gleichzeitig meine Angst damit in den Griff zu bekommen. Doch Wut löste die Angst ab und blendete den Schmerz aus. Ein Knie traf ein Kinn und beide taumelten zurück. Meine Gelegenheit dazwischen zu gehen. Ich sprintete zwischen die Beiden und stellte mich vor Basti, mein Gesicht an Noahs, um Basti vor weiteren Schlägen zu schützen. Doch Noah schien nicht aufgepasst zu haben und so landete seine Faust mit einer gigantischen Wucht in meinem Gesicht und es wurde schlagartig Nacht. Jegliche Geräusche und Eindrücke verschwanden in der Dunkelheit, nur ein einziges, helles Piepen blieb in meinem Ohr, bis ich vollständig mein Bewusstsein verlor.


Eine Ewigkeit verging, in der ich reglos dalag, ohne meinen Körper zu spüren. Ich war mittlerweile bei Bewusstsein, hatte aber keine Kontrolle über mich.
Doch nach einiger Zeit, fing ich an, aufgeregte Stimmen murmeln zu hören, die immer lauter und deutlicher wurden. Schon nach ein paar Sekunden, wurden aus den Lauten Worte und schließlich sinnvolle Sätze. Langsam kam auch mein Sehsinn wieder zurück und ich konnte eine verschwommene Gestalt vor mir wahrnehmen. Ich blinzelte öfter um die Unschärfe aus meinen Augen zu bekommen und erhielt langsam meine gesamte Wahrnehmung wieder zurück.

„Sie sind aufgewacht!", bemerkte die Frau, die in Arztkittel neben mit stand und aufgeregt zu ihrem Kollegen hinüber sah.

Ich wollte mich schon aufrichten und bereit machen loszugehen, als ich bemerkte, dass mir alles weh tat. Vor allem mein Kopf.

Ich wollte so viele Fragen stellen, doch alles was ich raus brachte, war: "Was ist passiert?"

Aber die Ärztin schüttelte nur lachend den Kopf: "Das würden wir gerne von ihnen wissen? Aber beruhigen sie sich erstmal. Wie geht es ihnen?"

Obwohl sie sehr lieb war, konnte ich nicht auf ihre Fragen eingehen. In meinem Kopf war ein zu großes Chaos, um darüber nachzudenken, wie es mir ging.

"Wo ist Basti?"

"Wen meinen sie?", fragte sie mich geduldig.

"Meinen Freund!", ich sagte es, als wäre es selbstverständlich das zu wissen.

"Meine Liebe, das ist nicht so einfach. Es gibt hier zwei Personen, die sich als ihre Freunde ausgeben. Ich weiß leider nicht, welcher von ihnen Ihr Basti ist."

"Groß, dunkelbraune Haare, braune Augen, sportlich...", versuchte ich ihn schnell zu beschreiben.

"Ich denke ich weiß, wen Sie meinen. Ich kann ihn später anrufen, wenn sie möchten, aber erst einmal müssen wir sie überprüfen."

"Wie anrufen? Ist er nicht hier?", fragte ich verwundert.

"Es sind seit ihrer Einlieferung 5 Tage vergangen, er hat schon längst gehen können."

"5 Tage?!", rief ich entsetzt, "ich muss ihn sehen!"

Die Ärztin, die bis jetzt ruhig war, verlor nun auch ihre Nerven und meinte mit einem etwas strengerem Tonfall, dass ich jetzt auf keinen Fall Besuch erwarten könnte und dasss ich mich beruhigen solle.

Es nutzte wohl nichts, ich konnte hier nicht heraus.

Also blieb mir nichts anderes übrig, als hier zu liegen und über die Geschehnisse nachzudenken. Ich wusste noch grob, was passiert war, die Einzelheiten fielen mir jedoch erst später ein. 

Als mich die Ärztin anfing zu untersuchen, versuchte ich mehr Informationen aus ihr herauszubekommen:

"Wissen sie etwas über den andern der Männer, die hier waren? Und was ist mit den beiden? Sind sie verletzt?"

"Der eine, Basti, wie sie sagten, er hatte eine verstauchte Hand und ein paar leichtere Wunden", als sie meinen mehr als besorgten Blick sah, konnte sie mich aber wieder beruhigen, "Keine Sorge, ihm geht es wieder gut.", sie unterbrach sich selber und überlegte kurz, doch schließlich fiel ihr wieder ein, was mit Noah war, "Der andere... Ihn hat es ein bisschen schwerer erwischt. ebenfalls verletzte Hand und eine leichte Gehirnerschütterung. Aber Sie müssen mir versprechen, niemandem zu verraten, dass ich ihnen das erzählt habe. Ich hätte das nämlich nicht dürfen."

Ich nickte, doch meine Gedanken waren bereits auf einem anderen Planeten.

Ich merkte nicht einmal, wie die Ärztin nach meiner Untersuchung verschwand und auch erstmal nicht wieder kam. 

Erst als nach einiger Zeit jemand das Zimmer betrat, schreckte ich auf.

"Alina! Du bist wach."



Sieht wohl so aus, als würde ich doch noch ein weiteres Kapitel brauchen...

You're Mine(craft) || BastiGHG ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt