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Es war brütend heiß. Ich wäre lieber noch einmal duschen gegangen, doch ich war eh schon zu spät. Der Verkehr war die Hölle, obwohl ich mich auf meinem Roller überall durch quetschen konnte, was ich normalerweise vermied, aber heute war es wichtig, einigermaßen pünktlich zu sein. Denn ich würde IHN treffen. Und nicht nur das...Janet war ziemlich kryptisch gewesen, aber es hörte ich an, als ob ihr superheißer, jüngerer Bruder Bennet mich um einen Gefallen bitten wollte. Ich konnte mir per se nicht vorstellen, um was es ging, hatten wir doch nahezu überhaupt keine Berührungspunkte, ausser, dass seine große Schwester meine Beste war.

„Rox!", rief Janet, ich winkte, hatte nochmal hundert Jahre gebraucht, einen Abstellplatz zu finden, ich konnte die Vespa schlecht in der Fußgängerzone parken! Oh, Himmel, meine Beine wurden weich, dabei guckte er nicht mal her, er starrte auf sein Handy, immerzu superbusy, der Gute. Ich holte tief Luft, was nichts brachte, fühlte die Hitze quasi meine Lungenbläschen verkohlen, Schweiß lief unter meinen Brüsten hinunter und wo noch, mochte ich gar nicht darüber nachdenken. Ich hoffte nur, dass mein Deo nicht versagte, nun, Jan war es egal, sie drückte mich fest an sich.

„Liebste!", begrüßte sie mich atemlos, obwohl ich gelaufen war! „Schön, dass du es einrichten kannst."

Ich lächelte und erwiderte: „Klar, für dich doch immer. Wir haben uns so lange nicht gesehen."

Bennet stöhnte. Ja, er war supercute, aber er wußte es auch! Bei ihm durfte man wirklich nur gucken, für eine Beziehung war er absolut ungeeignet, selbst, gegenüber seinem bevorzugtem Geschlecht benahm er sich wie ein Arschloch. Sagte jedenfalls Janet. Deshalb war ich wirklich gespannt, was nun kam!

„Hi, Ben", erklärte ich so nüchtern, wie möglich und setzte mich, er starrte auf mein messy Haar. Er konnte ja nun nicht erwarten, dass ich bei der Hitze und nach einer halben Stunde unter einen Helm noch top gestylt war!

„Warst du nicht letztens noch rotblond?", brummte er, ohne Hallo. „Jan, das hast du mir nicht gesagt!"

„Ist doch egal...", murmelte meine Freundin.

„Ist es nicht, ich mach diesen Zirkus nur, weil die da so kreuzkonservativ sind!", schnappte er.

„Kann mich bitte jemand aufklären?", bat ich.

Erstmal kam eine vollbusige Kellnerin, die natürlich Ben angrinste, der bereits ein Getränk hatte- wie ich ihn kannte, war er schon eine halbe Stunde vor dem Termin hier gewesen. Gut, Viertelstunde. Die ich zu spät war! Er ignorierte die Blondine und tippte wieder auf seinem Pad herum, während meine BFF und ich in die Karte guckten. Schließlich bestellten wir Eistee und Janet noch einen Aperol Spritz. Ich musste noch arbeiten.

„So, jetzt aber!", verlangte ich, als die Blondine beleidigt abgerauscht war. „Warum interessiert dich, Ben, meine wunderschöne und supercoole Haarfarbe?"

Er schaute auf, Boom, schwanger. Ich hasste es, warum war er nur so süß? Und warum hatte ich mich bereit erklärt, zu kommen? Ich seufzte schwer.

„Du warst die Erste, die mir eingefallen ist", antwortete Jan für ihn, er verzog den Mund und schaute auf seine Hände, wow, dachte ich, Bennet Fukuda ist verlegen!

„Ich nehme an, du weißt alles von mir, oder? Von Jan?", murmelte er und guckte mich wieder an.

„Bis auf deine Sozialversicherungsnummer."

Er lächelte nicht mal. Biss sich auf die Unterlippe und beobachtete einen Passanten, ich schaute hin- ein hübscher Kerl, der ihn anlächelte, aber Ben war gar nicht bei ihm, er dachte nach.

„Soll ich?", schlug Janet sanft vor, sie liebte ihren Bruder ohne Kompromisse.

„Ich bin kein Feigling. Ist ja auch meine dumme Idee." Er seufzte schwer und guckte mich wieder an. „Du kennst mich, Cordula, ich bin normalerweise ein direkter Typ und hasse es, um den Brei rum zu reden."

Me and Mr. JonesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt