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Obwohl ich wußte, dass ich es besser nicht tun sollte. Nach einer Woche- es hatte sich sogar auf den oberen Decks herum gesprochen, dass hier im Harlekin immer die Luzi abging- saß plötzlich Jacob im Publikum. Nun, wir kriegten es erst raus, als nach unserem Auftritt ein Kellner kam und uns eine Notiz gab, dass wir zum VIP- Tisch kommen sollten. Sein Assistent, Peter, saß neben ihm und schaute sich unbehaglich um. Ben zögerte. Ich nahm seine Hand, er lächelte mich an und wir setzten uns. Jacob schaute mich traurig an, mein Herz brach.

„Es tut mir aufrichtig leid", hauchte ich.

Er guckte Ben an, zum ersten Mal richtig und länger. „So etwas ist mir noch nie untergekommen. Ich meine, einige haben es versucht, aber man hat es ihnen immer angemerkt und ich bin schnell- auch, durch die Hilfe meines Assistenten, der eine prima Schnüfflernase ist- dahinter gekommen. Sie beide...ihr beide...macht euer Schauspiel perfekt, nun, dass ihr Talent habt, sieht man ja." Jacob grinste, Ben schmunzelte und schaute zu Boden.

Dann wieder auf: „Ich fände ein "sorry" zu banal, es ist nicht zu entschuldigen, Professor...", begann mein Fake- Ehemann und legte die Hände zusammen.

„ Sag Jacob. Ja, da hast du recht. Und hättest du diese wunderbare Frau nicht her gebracht, sondern eine andere, würde ich nicht einlenken, aber ich...", Jacob schaute mich an: „Vermisse unsere gemeinsamen Morgenstunden, liebe Cora. Und ich weiß, du bist nur Mitspieler. Dennoch vergebe ich euch beiden, auch dir, Ben, denn es imponiert mir, dass du mich nicht angebettelt hast und dir nicht zu fein bist, jetzt eine Zelle zu bewohnen und mit dem Pöbel herum zu hängen."

Ich guckte ihn verärgert an, er lachte. „Entschuldige, das war überspitzt gemeint. Ich bin nicht so. Ich bin dir ähnlich, Ben, und ich möchte nicht, dass du den gleichen Fehler machst, wie ich."

Ben stutzte, Jacob schaute mich an: „Du hast es ihm nicht erzählt?"

Ich schüttelte den Kopf. Mein Boss kam und fragte, ob ich noch mal nachlegen könne, damit der Laden nicht einschlief, ich nahm den schüchternen Peter mit und ging mit ihm zur Bühne. Endlich hatte Ben sein Ziel erreicht. Während ich noch drei Songs sang, Peter nach dem ersten beschämt geflohen war, unterhielten die unterschiedlichen Männer sich und ich ließ sie, ging nach Feierabend gleich ins Bett. Und weinte. 

Warum, wußte ich nicht.

Vielleicht ahnte ich es. Jacob schickte einen Steward, der mir eine Einladung zum Frühstück überbrachte, wo er mir erzählte, dass unsere Annahme, er würde nur hetero- Paare akzeptieren, falsch war.

„Ich habe keine Ahnung, wie es entstanden ist...doch, nun fällt es mir wieder ein. Weißt du, als vor einigen Jahren mal einer der Gäste seinen Freund mitgebracht hatte, mochte ich diesen nicht, aber nicht, weil er homosexuell war, sondern, weil sie sich gegenseitig nur ausgenutzt haben. Natürlich habe ich ihn nicht für meine Arbeitsgruppe in Betracht gezogen. Nun, ich habe deinem Mann erlaubt, seinen Schatz einfliegen zu lassen, damit er die gleiche Chance bekommt, wie alle hier. Damit er eine neue Chance bekommt, mir zu beweisen, dass er der Richtige ist. Ich habe ihm und seinem Partner eure Suite zurück gegeben. Wenn du möchtest, kannst du ebenfalls..."

„Oh, bestimmt nicht, ich eigne mich nicht mal für eine Zweierbeziehung!", erwiderte ich amüsiert.

„Das meinte ich nicht. Du bekommst eine Einzelsuite."

„Ehrlich gesagt, fühle ich mich beim Pöbel wohler."

Jacob stöhnte. „Cora, du..."

„Ja, ich weiß. Ich frühstücke aber gerne weiter mit dir hier oben unter dem Himmel. Und außerdem habe ich einen Vertrag unterschrieben, dass ich jeden Abend performe."

Me and Mr. JonesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt