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Pov. Harry

"Papaaaaa, warteee!"

Bei Toms weinerlichen Stimme bleibe ich wie angewurzelt stehen und lasse meinen Arm wieder sinken, mit dem ich gerade dabei war, den Knopf der Kindergartentür aufzudrücken. Mit einem leisen 'Rums' fällt die Tür wieder ins Schloss, als ich mich umdrehe. Ich sehe, wie mein vierjähriger Sohn auf mich zu gerannt kommt und sich sofort fest an mich drückt, als ich in die Knie gehe.

"Was ist denn los, mein Spatz?", frage ich besorgt nach und streiche Tom sanft durch das braune Haar. Mit Tränen in den Augen sieht zu mir herauf. "Du-u ... du darfst nicht gehen, Papa", fängt er an zu schluchzen und schlingt seine kleinen Ärmchen fest um meinen Hals, in der Angst ich könnte einfach aufstehen und weglaufen. 

Heute ist irgendwie nicht Toms Tag und das Verabschieden im Kindergarten fällt ihm nicht leicht. Schon den ganzen Morgen hat er sich an mich oder meinen Mann Louis geklammert und wollte unter keinen Umständen in den Kindergarten. 

Seufzen erhebe ich mich mit Tom in meinen Armen und halte ihn fest bei mir. "Es ist alles gut, mein Schatz", spreche ich dann in beruhigendem Tonfall.  "Spatz, ich muss jetzt zur Arbeit, aber später holen Papa und ich dich ab und dann bauen wir wie versprochen einen Schneemann, okay?", erkläre ich leise und streiche meinem Sohn sachte über die Wange, als er sich von mir löst und sich schniefend über die etwas rote Nase reibt. In seinen Augen kann man noch immer die Tränen glitzern sehen. 

"Was ist denn los, Spatz, hmm? Warum magst du heute nicht in den Kindergarten?", frage ich und rücke Tom auf meiner Hüfte etwas zurecht, sodass ich ihn richtig anschauen kann. "I-ich ... ich will bei euch bleiben", antwortet mein Sohn weinerlich und lehnt seinen Kopf an meine Brust, während er mit seinen Beinchen etwas hin und her wackelt. "Vermisst du uns so doll?", hake ich nach, "... magst du deshalb bei uns bleiben?" Noch immer an meine Brust gelehnt, beginnt Tom sein Kopf hoch und herunter zu bewegen und so ein Nicken anzudeuten. 

"Aber Papa und ich sind doch immer bei dir. Erinnerst du dich? Egal, ob wir gerade bei dir sind oder nicht, wo werden wir immer sein?"

"In meinem Herzen", spricht Tom die Worte, die mein Mann und ich von klein auf zu unserem Sohn sagen.

"Ganz genau, Spatz. Wir sind im Herzen immer bei dir. Und wir haben dich ganz doll lieb, okay?", zögerlich nickt mein kleiner Schatz, doch ich kann noch immer sehen, dass er mich nicht wirklich gehen lassen will. Dabei ist er normalerweise gerne im Kindergarten und freut sich sonst wie verrückt, mit seinen Freunden zu spielen. Doch da Tom sich vor zwei Wochen in der Kita eine fiese Grippe eingefangen hat, ist er die letzten beiden Wochen Zuhause geblieben. So war es auch selbstverständlich gewesen, dass immer Louis oder ich in seiner Nähe waren. Tom hatte sich schnell daran gewöhnt, dass wir bei ihm waren und jetzt, nach dieser für ihn langen Zeit, wieder in den Kindergarten zu gehen, fiel ihm verständlicherweise schwer. 

Vorsichtig setze ich Tom etwas mehr auf meine Hüfte, da er ein wenig heruntergerutscht war und halte ihn mit meinem einen Arm fest, sodass ich sanft den Ärmel seines grünen Dino-Pullovers ein Stück nach oben schieben kann. "Und wenn du Papa oder mich ganz doll vermisst, musst du nur auf das Herz drücken, erinnerst du dich?", frage ich nach und lächele leicht, als Tom schnell mit dem Kopf nickt, während er geräuschvoll die Nase hochzieht. "Ja-a", nuschelt er und legt seinen Kopf wieder auf meiner Schulter ab. Gemeinsam betrachten wir das kleine, grünblaue Herz, welches mein Mann unserem Sohn heute Morgen auf den Arm gemalt hat, nachdem Tom schon Zuhause nicht in den Kindergarten wollte.

"Wenn i-ich euch ganz doll vermisse, dann ... dann muss ich nur darauf drücken und dann spürt ihr das", wiederholt Tom leise die Worte, die Louis ihm immer erklärt, "... oder?"

Larry OS Adventskalender 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt