Larry OS Adventskalender 2022

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Louis war aufgeregt. Bald war es wieder so weit. Bald würde sich das Türchen seines kleinen Fensters öffnen und den Weg in die andere Welt freigeben. Das Fenster in die große Welt der Menschen. Das mochte der kleine Weihnachtswichtel immer besonders gern, denn die große Welt war so spannend. 

Louis' Welt war auch toll. Sie war klein, heimelig und steckte voller Magie, durch die 24 Weihnachtswunder, die sie bewohnten. Louis und seine 23 Nachbarn, die die Türchen des Adventskalenders beheimaten, hatten immerhin einiges an Magie und Weihnachtszauber zu bieten. Doch die große Welt sah Louis nur selten, eben nur in der Weihnachtszeit, also war er immer aufgeregt und freute sich besonders, wenn sich sein Fenstertürchen endlich öffnete und ihm eine neue, spannende, große Welt offenbarte.

Was ein Glück war Louis das erste Türchen, so hatte er immer ganz viel Zeit, die große Welt zu erkunden. Immerhin konnte er das nur nachts machen, wenn die kleinen Menschen, in deren Zimmern sein Zuhause hing, schliefen. Als Weihnachtswichtel musste man vorsichtig sein und durfte sich von den großen und kleinen Menschen nicht erwischen lassen. Sonst würde das Ärger geben und die Weihnachtsmagie wäre dahin. Das wollte Louis nicht, auch wenn er gerne mal die ein oder andere Regel brach und die anderen Weihnachtswichtel und -wunder ärgerte. 

Es sollte schließlich immer was zum Lachen geben und Louis wäre nicht Louis, wenn er sich nicht manchmal einen kleinen Spaß gönnte und durch sein Fensterchen schlüpfte, um in die große Welt zu spazieren. Eigentlich sollte er nur in seinem Türchen bleiben und die kleinen Menschen erfreuen, aber das wäre ja langweilig!

Nein, Louis wollte lieber für ein bisschen Glanz in den Augen der kleinen Menschen sorgen. Die strahlten dann immer über das ganze Gesicht und freuten sich so unglaublich, sodass Louis beschlossen hatte, jedes Jahr in der großen Welt ein wenig Louis-Magie (wie er sie heimlich nannte) zu hinterlassen. 

Und wenn dazu gehörte, dass er barfuß durch die große Welt tapste, um seine Fußabdrücke zu hinterlassen oder hier und da eine Kleinigkeit veränderte, machte ihm das genauso viel Spaß, wie den kleinen Menschen am nächsten Tag, wenn sie aufwachten und entdeckten, was Louis ihnen gezaubert hatte. Zum Glück war seine Weihnachtsfähigkeit, überall dort, wo er wollte, etwas Zauberschnee zu hinterlassen. Zauberschnee war Schnee, den Louis durch eine kleine Schneewolke herbeizaubern konnte und der nicht einfach schmolz, sondern beständig weiter rieselte oder eben, wie oft in Louis' Fall, seine Fußtapsen sichtbar machte. 

Mit kribbeligen Fingern, weil er vor lauter Aufregung so nervös war, zupfte Louis an seiner kleinen, grün gepunkteten Lieblingsfliege herum. Er hatte extra sein ganzes Zimmer auf den Kopf gestellt, um seine Lieblingsfliege zu finden, den die durfte am Vorabend des 01.12. nicht fehlen. Den heute Nacht würde sich Louis' magisches Türchen öffnen und er könnte die erste Nacht in die große Welt klettern. Da durfte seine Lieblingsfliege, welche so schön in einem dunklen Grün funkelte, nicht fehlen. Louis mochte auch die vielen weißen Punkte auf seiner Lieblingsfliege. Einmal hatte er die weißen Punkte nämlich mit lauter kleinen Smileys mit Kreuzaugen verziert, als ihm in seinem Zimmer langweilig geworden war. Und so eine coole, grüne Fliege mit weißen Punkten und lauter Smileys hatte schließlich nicht jeder, also war es seine liebste Fliege.

Es war gar nicht so einfach gewesen, Louis' Lieblingsfliege nach seinem langem Frühling-, Sommer- und Herbstschlaf wiederzufinden, denn Louis war eher ein unordentlicher Weihnachtswichtel. Er fühlte sich in seinem kleinen Chaos wohl. Er mochte es heimelig-chaotisch. Immerhin wusste er so immer, wo alles war und es fühlte sich einfach gemütlicher an. Seine Bücher lagen im Zimmer verstreut und standen nicht gerade in dem kleinen, etwas schiefen Bücherregal. Stattdessen lagen im Bücherregal zwei Kopfkissen und zwei Bettdecken.