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Pov. Harry

"Also jetzt hör mir mal zu. Mein Job ist alles andere als jämmerlich! Ich arbeite gerne hier und habe die besten Arbeitskollegen, die man sich vorstellen kann. Im Gegensatz zu dir, ist es mir wichtiger glücklich zu sein, als im Geld zu schwimmen! Und nur damit du es weißt, entweder du nimmst das Ganze hier ernst und versuchst wenigstens dich anzustrengen oder wir können es auch gleich sein lassen. Egal, ob Wette oder nicht, ich werde mich von dir nicht heruntermachen lassen und wenn das dein einziges Ziel ist, dann kannst du gleich verschwinden! Du kennst weder mich noch mein Leben richtig, also bilde dir nicht ein, du hättest irgendein Recht, darüber zu urteilen!"

Louis hob sein Kinn etwas in die Höhe und wich meinem Blick nicht aus. Selbstbewusst funkelte er mich an und strahlte mit seiner ganzen Körpersprache so viel Sicherheit aus, dass es mir glatt die Sprache verschlug. So kannte ich Louis gar nicht.

In der Schule war Louis immer zurückhaltend gewesen. Er hatte einige Freunde gehabt, sich aber immer eher im Hintergrund gehalten. Vor allem hatte er mir nie Konter gegeben, wenn ich ihn mal wieder gepiesackt hatte. Er hätte sich nie getraut, so etwas zu tun - erst recht nicht in meiner Gegenwart.

Ohne meine Antwort abzuwarten, zog Louis die Glastür zum Restaurant auf und schaltete alle Sicherungen und Lichter des Restaurant an. Ich folgte ihm etwas zögerlicher und stellte den Eimer mit den Eiswürfeln neben Louis' Eimer auf die Theke. "Ich ... ähm ... ich ... -", setzte ich an, wurde aber gleich von Louis unterbrochen, der nur abwinkte. "Lass gut sein Harry, wir müssen jetzt alles vorbereiten, also konzentrier dich bitte." 

Verwirrt nickte ich. Was sollte ich denn jetzt machen? Verdammt, Louis hatte ja so recht mit dem, was er gesagt hatte. Ich hatte keinerlei Recht über ihn zu urteilen und das wollte ich ja auch gar nicht. Scheiße, mir passte doch dieser ganze Mist hier selbst nicht! Aber das dürfte ich ihn niemals wissen lassen. Es ging einfach nicht. In der Hoffnung, dass Louis so nichts von meinem Gefühlschaos mitbekam, versuchte ich so schnell wie möglich, meine ausdruckslose Miene wieder aufzusetzen.

"Schau mal, da hinten kannst du deine Jacke aufhängen." Louis deutete auf die kleine Garderobe neben der Theke, während er seinen Rucksack in einem der Schränke verstaute. "...du kannst dir auch gleich schon mal eine Schürze nehmen", erklärte er weiter, weshalb ich seinen Worten nachkam. Ich zog meine Jacke aus und hängte sie an einen der Kleiderbügel, ehe ich mir eine der Schürzen vom Haken nahm und diese umband.

Louis musterte mich kurz abwartend. "Okay, sehr gut, dann mal los. Ich stelle dir erst mal Niall, unseren Koch, und Violetta, seine Freundin und unsere Küchenhilfe vor, komm mit", sprach Louis weiter, während ich ihm schweigend hinterher trottete. Ich war gespannt, wie Louis' Arbeitskollegen wohl waren und vor allem auch, wie sie mir gegenüber eingestellt waren. Garantiert hatte Louis ihnen von mir erzählt. Und das bestimmt nicht in den besten Tönen, doch wer konnte es ihm verübeln? ... ich nicht. 

Ich war noch nicht richtig in der Küche angekommen, als ich schon ein lautes "Louuuuis" vernehmen konnte und sah, wie mein alter Mitschüler in eine stürmische Umarmung gezogen wurde. Das Strahlen, was in meiner Gegenwart Louis' Gesicht verlassen hatte, umspielte nun wieder seine Lippen. 

Sofort war bemerkbar, dass sich die angespannte Stimmung, die eben noch geherrscht hatte, aufgelöst hatte und Louis seine beiden Arbeitskollegen in eine feste Umarmung zog. Alle drei strahlten nur so übers Gesicht, während sich in meinem Inneren ein unangenehmes Stechen breit machte. Vermutlich hatten Louis und seine Kollegen sich nur übers Wochenende nicht gesehen und trotzdem begrüßten sie sich so überschwänglich und voller Freude, als wäre es Jahre her, dass sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Das musste ein schönes Gefühl sein, sich so auf jemanden zu freuen. 

Larry OS Adventskalender 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt