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Da er bereits die letzten fünf gefundenen Streuner zu dem Cafe in der Nähe gebracht hatte, wusste er, dass sein Ziel diesmal das Tierheim sein musste, wenn er nicht Ärger mit der Besitzerin haben wollte. Der Tierarzt, der für das Heim arbeitete, erkannte ihn bereits von weitem und führte ihn und den kleinen Patienten deswegen auch prompt in eines der Behandlungszimmer. Es dauerte nicht lange, bis die Diagnose feststand. Ein gebrochenes Bein und eine leichte Kopfverletzung. Womit der Kater sich auch immer angelegt haben mochte, es schien nicht sonderlich ideal für ihn verlaufen zu sein.

Dasselbe könnte man jedoch wenige Augenblicke später ebenso von Shota behaupten. „Sie müssen den Kleinen mitnehmen. Wir sind momentan überfüllt und in seinem momentanen Zustand kann er nicht alleine auf der Straße rumlaufen. Er würde sterben", erklärte ihm der Tierarzt verheißungsvoll. Der Mann hoffte dadurch, dem Dunkelhaarigen ins Gewissen zu reden, und ihn dazu zu überreden, das verletzte Tier mit nach Hause zu nehmen.

Nur mit großer Mühe konnte Aizawa ein Geräusch unterdrücken, das ausdrücken würde, wie genervt und enttäuscht er von dieser Nachricht doch war. Schließlich hieß das nur eines: Der Kater kam in seine Obhut und er musste sich darum kümmern. Kurz glitten seine Gedanken etwas ab, als sein Blick auf das Fellknäuel fiel, das zu ihm hochsah und den Kopf schief legte. Dieser Moment erinnerte ihn so sehr an einen Tag vor fünfzehn Jahren. Ein armes Tier, das Hilfe brauchte und er war der einzige in der Nähe, der helfen konnte. Diesmal regnete es jedoch nicht und es hatte schon damals nicht ausgereicht, nur seinen Schirm zurück zu lassen, damit das Kätzchen nicht nass wurde. Zum Glück hatte sein Freund, der wenig später an dem verwaisten Tier vorbei ging, nicht gezögert und es richtig gerettet. Doch Oboro war nicht hier, um ihm die Entscheidung abzunehmen und zu helfen.

„Meow?", entfuhr es dem Kater vor ihm, der auf dem Behandlungstisch saß und mit schiefgelegtem Kopf hoch zu Aizawa sah. Die Fellnase hatte wohl bemerkt, dass ihr Retter tief im Gedanken versunken war. Bisher hatte das Tier jede Untersuchung artig über sich ergehen lassen, doch nun versuchte sie auf den Dunkelhaarigen zuzugehen und schaffte es nicht einmal, seinen Hintern vom Tisch hochzuheben.

Das Geräusch und die Bewegung rissen Shota aus den Tiefen seines Kopfes, sofort streckte er eine Hand aus, als er merkte, dass der Kater umzukippen drohte. Ihre Blicke trafen sich und Aizawa verspürte ein seltsames Gefühl der Vertrautheit. „Ich werde mich um ihn kümmern, bis es ihm besser geht", hörte er sich selbst sagen. Überrascht über seine eigenen Worte nahm er das Tier wieder auf den Arm. Sofort schmiegte sich der Kater an seinen Arm und schnurrte leise, als ob er sich für diese Worte bedanken würde. „Gewöhn dich nur nicht zu sehr an mich", murmelte der Undergroundhero leise. Sobald es dem Streuner besser ging, würde er wieder auf der Straße landen, das nahm sich Shota fest vor.


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