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Der Morgen dämmerte bereits, als Eraserhead zurückkehrte. Der Klassensprecher und ein paar seiner Freunde hatten im Gemeinschaftsraum ein Matratzenlager errichtet, während sie auf den Kater aufgepasst hatten. Dadurch war es ein leichtes für Shota, das Tier einfach aufzusammeln und mit in sein Zimmer zu nehmen. Leicht verwirrt sah das verschlafene Fellknäuel auf und begrüßte ihn mit einem leisen Mauzen.

Nachdem er von Aizawa auf dessen Bett abgesetzt wurde, gähnte der Kater und streckte sich vorsichtig. Gespannt klebten seine Augen dann an dem Mann, und verfolgten jede Bewegung, während dieser sich langsam aus seinen Klamotten schälte, die schmutzig schienen. Als dabei ein ziemlich großer Bluterguss am Unterkörper des Dunkelhaarigen zum Vorschein kam, entfuhr dem Tier ein Geräusch, dass Shota dazu veranlasste, sich schnell abzuwenden. „Das ist nicht schlimm. Ein Kleinkrimineller, der nicht sofort reden wollte", winkte er rasch ab, bereute jedoch im nächsten Moment diese Bewegung, als er scharf die Luft einsog.

Auch wenn er als Undergroundhero eine Menge Kontakte hatte, war Shota zuerst den offensichtlichen Spuren nachgegangen, um Hizashi aufzuspüren. Daher hatte er zunächst bei der Polizei nachgefragt, damit sie das Handy des Voiceheros orten ließen. Es ließ sich sehr schnell aufspüren. Der Mann, der es in der Tasche hatte, entpuppte sich als Obdachloser, der das Ding nur aufgelesen und mitgehen hat lassen. Erst nach einem harten Kampf und ein paar Yen hatte er sich dazu überreden lassen, Eraserhead die Fundstelle zu zeigen. Eine Seitengasse. Zu seinem Entsetzen fand Aizawa teile von Yamadas Heldenuniform.

Obwohl alles in ihm schrie, weiter nach dem Blondschopf zu suchen, war Shota zurück ins Wohnheim gekehrt. Er brauchte eine gute Strategie, wenn er herausfinden wollte, was mit Hizashi passiert war und wohin er verschleppt wurde. Dafür würde er alle seine Untergrundkontakte aufsuchen müssen, um herauszufinden, ob einer von ihnen etwas wusste. Ein gekidnappter oder getöteter Held sprach sich in der Unterwelt schnell herum. Allerdings musste er selbst dafür untertauchen, um keinen seiner Kontakte in Gefahr zu bringen.

Für solche Fälle hatte er stets einen gepackten Rucksack in seinem Schrank stehen. „Wir haben uns zwar erst kennen gelernt, Kleiner", begann er mit dem Kater zu sprechen, der ihm dabei zu sah, wie er sich ein paar frische Klamotten aus dem Schrank fischte und überzog, „aber ich fürchte, dass es bei diesem kurzen Vergnügen bleiben wird. Ich werde dafür sorgen, dass meine Klasse sich gut um dich kümmern, solange ich weg bin."

Fertig angekleidet, die Haare zu einem Dutt hochgebunden, trat er an den Kater heran und drückte seine Stirn auf die des Tieres. Trotz der kurzen Zeit fühlte er sich bereits stark mit dem Wesen verbunden. Schade, dass nichts längerfristiges draus werden konnte. „Ich muss untertauchen, und Kontakte abklappern. Hoffentlich kann ich Hizashi so finden. Es muss einfach klappen! Leider kann ich dich dabei nicht mitnehmen, weil es zu gefährlich wird, aber es wird dir gut gehen!", versicherte er dem Kater.

Nachdem er seinen Rucksack geschultert hatte, hob er auch den Kater wieder auf seinen Arm und trat in den Gemeinschaftsraum. Da seine Vorbereitung doch ein wenig Zeit in Anspruch genommen hatte, waren die Schüler bereits zum Teil wieder wach. Erneut schritt Aizawa auf Tenya zu, der neben Midoriya stand. „Es tut mir leid, erneut darum bitten zu müssen, aber achtet gut auf ihn. Ich bin für ein paar Tage, oder länger weg. Für den Fall, dass meine Abwesenheit länger ausfällt, dann lasst den Kater bitte frei, sobald es ihm besser geht", wies Shota die Jugendlichen an, die zur Bestätigung seiner Worte nickten.

„Hat ihre Abwesenheit mit dem Verschwinden von Present Mic zu tun?", fragte Izuku neugierig nach, doch der finstere Blick seines Lehrers ließ ihn zurückzucken.

„Macht keinen Unfug", waren Shotas letzte Worte,ehe er das Gebäude verließ und zu seiner Mission aufbrach.


Present MeowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt