Als ich am Montag in der Garfield High ankam, hatte ich mir fest vorgenommen, an meiner Selbstbeherrschung zu arbeiten. Es würde keine weiteren Vorkommnisse mit Drea geben, außer solche, die einer gewöhnlichen Lehrer-Schüler-Beziehung gleichkamen. Drea würde für mich eine Schülerin wie jede andere sein. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich mit ihrem Bruder befreundet war. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich würde meine männlichen Triebe von nun an unter Kontrolle haben. Vielleicht war es auch wirklich an der Zeit, mich wieder einmal in weibliche Gesellschaft zu begeben. Womöglich half mir das ja dabei, wieder etwas klarer im Kopf zu werden. Leider hatte das Schicksal einen lächerlichen Sinn für Humor, denn als ich guter Dinge mit meinem neu gewonnenen Vorsatz durch die Flure der Garfield High lief, sollte mein Entschluss sogleich auf die Probe gestellt werden.
Ich bog gerade in einen anderen Gang ein, als ich mit jemandem zusammenstieß.
Und wie sollte es auch anders sein, handelte es sich bei besagter Person um niemand Geringeres als Drea Dupree höchstpersönlich. Ganz offensichtlich wurde diese Art von Aufeinandertreffen wohl langsam zur Gewohnheit.
Obgleich mir ihr Anblick wieder einmal den Atem raubte, mahnte ich mich zur Zurückhaltung.
Aus großen Augen sah sie mich an und etwas in meinem Innern reagierte wie von automatisch auf ihre Nähe.
»Ähm... Hi«, stammelte sie.
Als ihr bewusst wurde, wie sie mich gerade begrüßt hatte, lief sie hochrot an. Die Art und Weise, wie sie jedes Mal auf mich reagierte, entlockte mir ein schiefes Lächeln. Auch wenn ich innerlich dagegen ankämpfte.
Ich bemerkte, dass sie glücklicherweise ihre beiden Freunde im Schlepptau hatte, was mich sogleich zur Vernunft animierte. Penelope Whitehill und Timothy Moreau standen nur eine kleine Entfernung hinter ihr und musterten uns interessiert.
»Guten Morgen, Drea«, ich verlieh meiner Stimme einen kraftvollen und ruhigen Tonfall, während ich mein bestes Pokerface auflegte. Das war nicht sonderlich schwierig. Ich war Meister darin, die kühle und distanzierte Maske des Englischlehrers zu mimen. Mein schiefes Grinsen machte einem freundlichen Lächeln Platz, mit dem ich nun auch Penelope und Timothy einen Guten Morgen wünschte.
Ganz der Gentleman, der ich war, trat ich daher ein Stück zur Seite, um Drea vorbei zu lassen. Beschämt senkte sie den Blick und murmelte ein Dankeschön, als sie an mir vorbei ging. Ihr Duft stieg mir in die Nase und ich unterdrückte den Wunsch, sie an mich zu ziehen.
Himmel! Ich verhielt mich wie ein liebeswütiger Teenager. Für gewöhnlich bevorzugte ich Frauen mit mehr Erfahrung, mehr Selbstbewusstsein, Frauen die etwas extrovertierter waren und nicht bei jeder Kleinigkeit beschämt erröteten. Was war es also an Drea, das mich so sehr reizte? Ich konnte es mir schlicht und ergreifend nicht erklären...
Drea verschwand aus meinem Blickfeld, woraufhin Timothy ihr folgte. Penelope bildete das Schlusslicht. Penelope war Dreas beste Freundin und laut dem Lehrpersonal der größte Teufel an der gesamten Garfield High. So viele Lehrer hatten sich an ihr schon vergeblich die Zähne ausgebissen und waren an ihre mentalen Grenzen gestoßen, was mich in keinster Weise verwunderte. Ich hatte schon am eigenen Leib erfahren, dass Penelope Whitehill ihr Herz auf der Zunge trug, was hin und wieder so manchen Konflikt im Unterricht zur Folge hatte. Genau deshalb schätzte ich Penelope als gefährlich ein, insbesondere nach letztem Wochenende im Club. Schließlich war Dreas beste Freundin mit von der Partie gewesen und hatte sich verhalten, als würde sie mich nicht kennen. Die Tatsache, dass Drea in der Nacht nicht nach Hause gekommen war in Verbindung mit meiner Anwesenheit im Club würde bei ihrer Freundin sicherlich die ein oder andere Frage aufwerfen.
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Logan's story
Romansa*Pausiert* Logan Black sieht die Welt stets nur in Schwarz oder Weiß. Gut oder Böse. Richtig oder Falsch. Denn die Schatten seiner Kindheit haben Logan zu einem gebrochenen Mann gemacht. Doch dann trifft er auf die junge Drea Dupree, die sein Leben...