Kapitel 3

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Eine Ewigkeit hatte ich an dem Fenster gestanden und nach draußen gestarrt. 

Fragen, die ich mir vor einigen Jahren gestellt hatte, kamen wieder hoch. Aber Grindelwald sagte ja, ich solle sie zurückhalten. Nun, ich würde es probieren.

Es klopfte an der Türe. Leicht zuckte ich zusammen und drehte mich um. In dem Moment schwang sie auf. 

Ein Tablett voll Essen wurde mir auf die Kommode gestellt. Der Mann blickte sich nach mir um, als er mich am Fenster erblickte. ,,Der Herr möchte morgen mit dir Einkaufen gehen. Er erwartet dich um zehn Uhr unten an der Kerkertreppe." 

Ohne auf eine Antwort zu warten, trat er wieder aus dem Zimmer. Einkaufen? Mal wieder machte sich ein freudiges Kribbeln in mir breit. 

Die Nacht schlief ich in einem warmen Bett und wachte ohne kalte Nase auf, was unten im Keller, im Winter, selten vorkam. 

Am Morgen stand ich früh auf, zog mich an. Wobei ich merkte das ich nun eindeutig mehr Kleidungsstücke als je zuvor besaß. 

Da es bereits ziemlich spät war, nahm ich mir eine dicke Jacke und meine Winterstiefel, genauso wie einen Schal und Handschuhe.

An der Kerkertreppe wartete ich. Grindelwald kam von unten herauf. ,,Ich bin in zehn Minuten da!" Sprach er, während mein Blick auf den Ärmel seines, heute schwarzen, Hemdes fiel. Er war nass. Das Nasse schimmerte leicht rötlich. Verwirrt blickte ich zu ihm und dann auf seine Hand. Diese war ebenfalls rot.

Er drehte sich um und ging den Gang entlang, die Treppe nach oben. 

War das Blut? Hatte er einen Menschen umgebracht? Sofort schossen mir die schlimmsten Szenarien durch den Kopf. Ich sollte wohl weniger brutale Bücher lesen. Wahrscheinlich war es gar nicht so schlimm. 

Er kam wieder, in den Klamotten, welche er bereits gestern getragen hatte. ,,Können wir?" Fragte er. Ich nickte und folgte ihm aus der Haustür. 

Sofort sah ich das ganze Weiß und zog meine Handschuhe aus, während ich sie in meine Jackentasche stopfte. Langsam streckte ich meine Finger aus und berührte den Schnee. Er war kalt und er schmolz in meinen Händen. Das Gefühl war schön.

Er hielt mir seine Hand hin. Fragend runzelte ich die Stirn, bis ich begriff das ich so nehmen sollte. Also ergriff ich sie und wir tauchten an einem anderen Ort wieder auf. 

Vor mir erstreckte sich eine große Straße. Sehr viele, buntgekleidete Menschen liefen herum. Von Geschäft zu Geschäft. 

Grindelwald blieb nicht lange stehen. Er ging auf einen Laden zu, nicht weit von uns. In großer Schrift stand über dem Eingang geschrieben: Olivanders

,,Du brauchst deinen eigenen Zauberstab", klärte er mich auf.

Bisher durfte ich immer nur die Zauberstäbe der Leute die mich unterrichtet hatten benutzen. 

Der Weißhaarige öffnete die Ladentüre und trat hinein. Ein Mann stand hinter dem Tresen und packte verschiedenste Zauberstäbe in längliche Schachteln. 

Als ich ein weiteres Mal zu Grindelwald aufblickte, stand plötzlich ein ganz anderer Mann neben mir. 

,,Wir bräuchten einen Zauberstab für Ms. Night", sprach Grindelwald neben mir. Warum sah er plötzlich so anders aus? 

,,Wie kann das sein? Ist Ms. Night nicht ganz plötzlich verschwunden?"

Grindelwald lächelte weiter. ,,Es gibt doch nicht nur diese eine Familie mit diesem Nachnamen."

,,Nun gut, dann schauen wir mal!"

Born Prisoner (Gellert Grindelwald FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt