Stiles erste bewusste Empfindung als er an diesem Morgen die Augen öffnete war Glück. Nein, es es war nicht einfach nur Glück, es war Seligkeit. Und dieses Gefühl war bereits präsent, noch bevor er sich an den Grund hierfür erinnerte. Die vergangene Nacht hatte ein, über einen sehr langen Zeitraum lauerndes, beängstigendes Fragezeichen in seinem Inneren, mit einem Schlag ein stolzes, klares Ja verwandelt.
Doch das Erwachen war ein Prozess, welcher sich schrittweise im Hirn vollzog. Die Emotion war als erstes präsent, doch nun meldete sich der Verstand ebenfalls zu Wort. Stiles war in seinem Wesen immer schon ein Skeptiker gewesen, denn sein bisheriges Leben hatte ihn vorsichtig werden lassen. Und nun harrte er gespannt des Aufwachen seines Bettnachbarn.
Es dauerte eine Weile, ehe dieser endlich die Augen aufschlug. Stiles Herz wummerte gegen seine Rippen und er hielt vor Spannung den Atem an.
Derek brauchte einen Moment, um wach zu werden und sich zu orientieren. Dann fiel sein Blick auf Stiles und was er sagte war: „Oh Fuck!"
„ICH WUSSTE ES, DU MIESER PENNER!" rief Stiles aus, boxte dem Älteren so fest er konnte vor die Brust, sprang dann aus dem Bett wie von der Tarantel gestochen, raffte seinen Kleidung zusammen und schlüpfte ungeschickt humpelnd und beinahe stolpernd hinein, während er sich dabei in Richtung Ausgang bewegte.
Derek richtete sich auf, schwang die Beine über den Bettrand und begann zu sprechen, ohne zu wissen, was er überhaupt sagen wollte:
„Hey Stiles, nun warte doch mal! Ich... ich meinte das doch gar nicht so. Lass' uns reden, in Ordnung? Mann, jetzt bleib' doch mal stehen!"
Stiles war bereits am Tor des Lofts angelangt. Nun drehte er sich abrupt um, sein Kopf knallrot, die Gesichtszüge verzerrt von Zorn und er knurrte:
„Mit dir rede ich niemals wieder, du mieser Hund. Du bist für mich gestorben! Ich verschwinde jetzt und wehe du wagst es mir zu folgen, dann werde ich dich nämlich mit meinem Jeep überfahren, verstehst du? Ich fahre einfach über dich drüber!"
Derek setzte zu einer Erwiderung an, doch da war Stiles bereits beim Stahltor und warf dieses nun mit einem lauten Krachen hinter sich zu.
Tatsächlich folgte der Werwolf ihm nicht, nicht deshalb weil er in irgendeiner Weise eingeschüchtert von der albernen Drohung des Jüngeren gewesen wäre, sondern weil ihm vollkommen klar war, dass er richtig großen Mist gebaut hatte und Stiles nun erst einmal Zeit brauchen würde, ehe er wieder bereit wäre mit ihm zu sprechen:
„Oh Fuck!" murmelte er ein weiteres Mal, ließ sich wieder auf das Bett zurück fallen, starrte an die Decke und rieb sich unzufrieden das Gesicht.
Er musste sich erst einmal über die momentane Situation klar werden. Warum hatte er das gesagt? Warum hatte er nicht so etwas geäußert wie „Guten Morgen, Stiles! Geht es dir gut? Die letzte Nacht war schön für mich. Für dich auch?"
Er war wirklich ein mieser Penner, da konnte er Stiles nur Recht geben.
Doch irgendwie war er in seinem Kopf schon viel weiter gewesen, als er diesen dummen Satz gesagt hatte, denn er hatte sich eben sogleich gefragt, wie es nach dieser Nacht wohl für sie beide weitergehen würde, hatte sich Horrorszenarien ausgemalt, sich gefragt, was die Personen in ihrem Umfeld dazu sagen würden, allen voran Stiles Vater. Dann hatte er sich gefragt, wie es Stiles selbst wohl mit dem Geschehenen gehen mochte und ob er es wohl schon bereute. Und dann waren diese dämlichen Worte einfach so ungefiltert aus ihm herausgebrochen.
Doch das lag daran, dass er einfach keine Ahnung hatte, wie es nun weitergehen würde. In der Beziehung zu einer Frau wusste Derek, was seine Rolle war, wie er sich verhalten musste und was von ihm erwartet wurde, aber wie war das mit einem anderen Kerl? Wie lief das wohl ab? Klatschte man sich nach dem Sex ab, rief „Gut gemacht, Bro!" öffnete dann eine Dose Bier und schaute sich gemeinsam das Spiel an? Waren Männer nicht ganz anders als Frauen, hatten andere Bedürfnisse, andere Vorstellungen?
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What's cooking?
FanfictionDerek hat Liebeskummer. Er isst nicht mehr, schläft nicht mehr, redet mit keinem, verlässt noch nicht einmal mehr sein Loft. Das Rudel ist mit seinem Latein am Ende, doch dann hat Stiles schließlich die rettende Idee. (STEREK)